E-Sport / Neues Unternehmen FWRD stellt sich und sein CS:GO-Team der Öffentlichkeit vor
E-Sport ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Das junge Luxemburger Unternehmen FWRD will die weltweite E-Sport-Szene erobern. Am 1. Mai stellt die Firma sich und das erste von ihr gemanagte Team für das Computerspiel „Counter-Strike: Global Offensive“ (CS:GO) der Öffentlichkeit vor.
Videospiele haben zwar nicht mehr den schlechten Ruf, den sie einmal hatten (immerhin hat heute fast jeder schon einmal in seinem Leben ein Videospiel gespielt). Dass es sich dabei aber um einen professionellen Sport handeln kann, bezweifeln immer noch viele Menschen. Dabei füllen die Top-Turniere mittlerweile komplette Stadien und werden von tausenden Menschen an den Bildschirmen verfolgt.
Bei Turnieren wird den Teilnehmern eine Menge abverlangt. Bis zu zehn Stunden am Tag müssen sie Leistung erbringen. Dafür bedarf es sowohl körperlicher wie auch geistiger Fitness, sagen die Brüder Kevin und Joe Hoffmann. Sie gehören zusammen mit Maxime Ferretti zu den Gründern von FWRD.
Für die beiden Manager gibt es einen großen Unterschied zwischen Gaming und E-Sport. Gaming bezeichnet das Spielen als Freizeitbeschäftigung. Wer sich aber dazu entscheide, Computerspiele wettbewerbsmäßig zuspielen, müsse sich im Klaren darüber sein, dass er dafür Opfer bringen muss, betonen die FWRD-Gründer. Er muss viel Zeit in Training und Vorbereitung investieren. Auch im E-Sport werden Teams wie beispielsweise im Fußball professionell gemanagt – von Unternehmen wie FWRD. Die Spieler erhalten zusätzlich zu den Preisgeldern ein Gehalt. „Es wäre unprofessionell, sich auf die Preisgelder zu verlassen“, sagen Kevin und Joe Hoffmann in Bezug auf die Einkünfte des Unternehmens. Zukünftige Geldquellen sind Partner, mit denen FWRD Sponsoring- und Marketing-Verträge abschließt, und der Verkauf von Fanartikeln.
Das Team, das FWRD heute vorstellt, konkurriert im Computerspiel „Counter-Strike: Global Offensive“ (CS:GO). Dabei handelt es sich um einen taktischen Shooter. Die Spieler treten in zwei Teams mit je fünf Mitgliedern gegeneinander an. In einer begrenzten virtuellen Umgebung bekämpfen sie sich gegenseitig. Dass sich FWRD für sein erstes Team diesen Titel ausgewählt hat, ist kein Zufall. CS:GO ist eines der ältesten und populärsten Spiele im E-Sport. „CS:GO ist reich an Action, es ist faszinierend und es ist leicht zu verstehen“, erklärt Kevin Hoffmann. Damit die Spieler optimal betreut werden können, will FWRD erst mal nur ein Team managen.
Die Mannschaft setzt sich aus folgenden Spielern zusammen:
- Bernardus ‚Bernard‘ Stornebrink,
- Bowen ‚Bowen‘ Tan,
- Eneshan ‚Eneshan‘ Tez,
- Steven ‚Blackie‘ Groeneveld und
- Steven ‚Clash‘ Fekken.
Sie alle sind keine gänzlich Unbekannten in der Szene.
FWRD nimmt seine Aktivität zu einem Zeitpunkt auf, in dem andere Unternehmen ums Überleben kämpfen. Die E-Sport-Szene sei von der globalen Pandemie nicht so heftig getroffen worden, erklären Kevin und Joe Hoffmann – auch wenn große Veranstaltungen vor Publikum nicht stattfinden können. Die meisten Spiele finden im Internet ohne Live-Publikum statt.
Außerdem haben Videospiele von der Corona-Pandemie tendenziell profitiert. Viele Menschen verbringen mehr Zeit, die sie nicht im Freien verbringen dürfen, vor dem Computer, zocken oder schauen sich Spiele an. Am 14. März spielten zum ersten Mal mehr als 1.000.000 Menschen gleichzeitig CS:GO. „Es ist ein All-Wetter-Markt“, so die beiden Firmengründer im Gespräch mit dem Tageblatt. Und weil E-Sport hauptsächlich in der Online-Welt ausgetragen wird, ist der Markt inhärent international. Anders als etwa im Fußball müssen sie sich nicht physisch treffen, um gegeneinander anzutreten. FWRD kann seine Spieler im Prinzip international rekrutieren und vermarkten.
E-Sport ist aber auch in Luxemburg nicht komplett neu. So hat das Land eine E-Fußball-Nationalmannschaft, die sich in digitalen Fußballspielen mit anderen Ländern misst. Eben wurde die „Post E-Sports League“ gegründet. „Das ist gut für uns“, finden die FWRD-Manager. Zum einen könnten sich auf diese Weise neue Talente hervortun. Zum anderen würden so potenzielle Geschäftspartner auf den E-Sport aufmerksam werden.
Trotzdem hat Luxemburg nach Einschätzung von Kevin und Joe Hoffmann Aufholbedarf, was E-Sport angeht. Die E-Sport-Kultur sei hier noch nicht so ausgeprägt wie in anderen Ländern. In Dänemark zum Beispiel posierten Politiker stolz mit E-Sport-Athleten für Fotos.
Als junge Unternehmer wollen Kevin und Joe Hoffmann nicht in das Bild des Sportmanagers passen. Doch das sehen sie nicht als Nachteil. „Es ist ein junger Markt. Niemand hat viel Erfahrung. Wir sind kreativ und trauen uns mehr als ältere Manager“, behaupten sie. Die Idee für ihr Unternehmen entstand 2018. Offiziell gegründet wurde FWRD 2019. Nach Monaten der Vorbereitung sei nun alles bereit zum Start, sagen sie, nicht ohne einen gewissen Stolz auf das Geleistete und Optimismus für die Zukunft.
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