Judo / Noah Trapp hat bei der U21-EM wertvolle Erfahrung gesammelt
Am Donnerstag begann die Junioren-EM in der hauptstädtischen Coque unter einem strengen sanitären Protokoll. Für den einzigen Luxemburger Teilnehmer, den 17-jährigen Noah Trapp, war bereits am Vormittag in der ersten Runde Schluss. Dennoch ließ sich der FLAM-Athlet nicht so einfach besiegen.
Die erste Wettkampfrunde ist am Donnerstagmittag geschafft, Zeit für eine kurze Verschnaufpause. Sofort stürmen zwei Teams an freiwilligen Helfern auf die Tatamis in der Coque, bewaffnet mit Drucksprüher und Wischmopp. Begleitet wird die Putzkolonne, die den Auftrag hat, die Matten gründlich zu desinfizieren, mit dem Titelsong der Ghostbusters-Filme. So mancher Offizieller und Athlet kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es sind Lacher, die in der Arena deutlich zu hören sind. Schnell wird klar, dass es sich um keine gewöhnliche Europameisterschaft handelt, die seit gestern in der hauptstädtischen Coque über die Bühne geht.
Bis einschließlich Sonntag veranstaltet der nationale Kampfsportverband FLAM hier noch die kontinentalen Judo-Meisterschaften der Junioren. Doch die Ränge in der Arena, die in der Vergangenheit bei diversen Sportveranstaltungen oftmals bis auf die letzten Plätze gefüllt waren, bleiben dieses Mal leer. Lediglich einige Athleten und Betreuer dürfen auf der extra errichteten Tribüne direkt vor den drei Tatamis Platz nehmen. Ab und zu schallen dann auch Anfeuerungsrufe und lauter Jubel durch die Halle. Etwas, das die Organisatoren der FLAM sicherlich gerne häufiger gehört hätten. Doch die Corona-Pandemie hat weiterhin ihren Einfluss auf die Sportwelt und so auch die U21-EM im Judo. Auch wenn die luxemburgischen Covid-19-Auflagen bis zu 2.000 Zuschauer erlaubt hätten, entschied man sich beim internationalen Verband dazu, die Wettkämpfe unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuführen. Dem interessierten Zuschauer aus Luxemburg und der Großregion bleibt demnach nichts anderes übrig, als sich die stärksten Nachwuchstalente Europas per Livestream anzuschauen.
Trapp eröffnet den Wettkampftag
Dabei war der Donnerstag in der Coque prall gefüllt. In nicht weniger als fünf Kategorien wurde gleich am ersten Wettkampftag um die begehrten Medaillen gekämpft. Eröffnet wurde die EM ausgerechnet vom einzigen FLAM-Teilnehmer, dem 17-jährigen Noah Trapp. In der leichtesten Gewichtsklasse bei den Herren, der Kategorie bis 60 Kilogramm, wurde er in die Gruppe A gelost, womit er den Auftaktkampf um 10.30 Uhr auf Tatami eins bestreiten durfte. Sein Gegner: der Tscheche Antonin Dvoracek. Ein Judoka, der auf internationaler Bühne bereits deutlich mehr Erfahrung besitzt als der luxemburgische Neuling im Junioren-Bereich. Doch Trapp ließ sich hiervon nicht beirren und gestaltete seinen Erstrundenkampf über weite Strecken offen. Zwar kassierte der FLAM-Athlet zwei Shido, sogenannte Verwarnungen – einmal wegen des Greifens des Hosenbeins und einmal wegen Nicht-Angreifens –, doch in der regulären Wettkampfzeit von vier Minuten konnte keiner der beiden Kontrahenten eine Wertung erzielen.
Er hat eigentlich einen ganz guten Job gemachtNationaltrainer
Somit musste die Entscheidung im „Golden Score“, der Verlängerung im Judo, fallen. Der Judoka, der hier zuerst eine Wertung erzielt, geht als Sieger vom Tatami. Nach gerade einmal 51 Sekunden war diese am gestrigen Vormittag auch schon beendet, jedoch nicht zugunsten des Luxemburgers. Dvoracek schaffte einen Waza-ari, eine der großen Wertungen im Judosport, und durfte sich nicht nur über den Einzug in die zweite Runde freuen, sondern zog anschließend auch noch ins Viertelfinale ein. Über die Trostrunde schaffte er es später am Tag auch noch in den Bronzekampf. Für Noah Trapp war die EM hingegen bereits nach wenigen Minuten schon wieder vorbei.
Ein Kampf, auf dem man aufbauen kann
Dennoch konnte das Luxemburger Nachwuchstalent wichtige Erfahrungen sammeln, wie auch Nationaltrainer Jasper Huitsing betont: „Man darf nicht vergessen, dass dies für Noah erst das erste Jahr im Juniorenbereich ist.“ So war der Trainer mit dem Kampf seines Schützlings auch durchaus zufrieden: „Er hat eigentlich einen ganz guten Job gemacht, es war ein anständiger Kampf, der sich sehr ausgeglichen gestaltete.“ Denn bis in den „Golden Score“ muss man es auf diesem Level auch erst einmal schaffen. Für Trapp ein Kampf, auf dem sich auch nach Meinung von Huitsing in den kommenden Monaten aufbauen lässt. „Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, damit er auf diesem Niveau auch einmal Siege feiern darf. Dieser Kampf hilft dabei sicherlich.“ Dabei ließen beide keine Zeit verstreichen und haben sich noch am Donnerstag die Aufzeichnung angeschaut und den Kampf analysiert. Fest steht, dass es auch die kleinen Schritte sind, die den jungen Judoka in Zukunft weiterbringen werden.
Dass er bei einem solchen kontinentalen Wettbewerb auf heimischem Tatami antreten durfte, war für Trapp ein besonderer Bonus, auch wenn nicht jeder ihn direkt vor Ort unterstützen durfte: „Sonst gibt man viel Geld aus und nimmt die ganzen Reisestrapazen auf sich, um einen internationalen Wettkampf bestreiten zu dürfen. Es waren auch so manche freiwilligen Helfer und Organisatoren da, die ihn angefeuert haben“, meint Huitsing abschließend und ist schon gespannt darauf, welche Entwicklung Noah Trapp in seinen nächsten Junioren-Jahren nehmen wird. Die Erfahrung einer Heim-EM wird dem jungen Nachwuchstalent jedenfalls niemand mehr nehmen.
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