Die Splitter / Notizen aus Paris (I): Von Swarovski-Steine bis zu pelzigen Steinen
Nach Sicherheitsüberprüfung: 4.355 Menschen ausgeschlossen
Nach Sicherheitsüberprüfungen im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in Paris sind 4.355 Menschen von den Spielen ausgeschlossen worden. Insgesamt habe es mehr als eine Million behördliche Überprüfungen gegeben, sagte der französische Innenminister Gérald Darmanin im Sender France 2. Das entspreche der Zielsetzung, die vor einem Jahr ausgegeben worden war, fügte er hinzu. Überprüft wurden all jene, die in diesem Sommer in irgendeiner Weise an den Olympischen Spielen beteiligt sind – also etwa Athleten, Trainer, Journalisten, Freiwillige, Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste und sogar Anwohner.
880 Menschen wurden wegen des Verdachts der ausländischen Einflussnahme ausgeschlossen, 360 wegen bestehender Ausreiseanordnungen und 142 wegen Einträgen in der französischen Gefährderkartei (fiche S), wie das Innenministerium erläuterte. Zudem befinden sich unter den Ausgeschlossenen demnach 260 als Islamisten erfasste Menschen, 186 Linksextreme und 96 Rechtsextreme. Für die Sicherheit der am Freitag in Paris beginnenden Spiele sind täglich im Durchschnitt 35.000 Polizisten und Gendarmen im Einsatz sowie 18.000 französische Militärangehörige. (AFP)
Ein Stück Paris für alle
Die Medaillengewinner werden bei den 33. Sommerspielen nicht nur irgendein Edelmetall erhalten, sondern auch ein Stück Paris. Denn in jeder Medaille ist auch ein kleines Stückchen der bekanntesten französischen Sehenswürdigkeit verarbeitet, des Eiffelturms. Im Laufe der Jahre hat dieser nämlich zahlreiche Renovierungen durchlaufen. Bei diesem Prozess wurden bestimmte metallische Elemente dauerhaft entfernt und erhalten. Genau diese durften für die Herstellung der Medaillen genutzt werden. Gleiches gilt übrigens auch für das Edelmetall, das die Athleten in einigen Wochen bei den Paralympics erhalten werden.
Olympia öffnet sich dem E-Sport
Es ist nicht die Welt von Thomas Bach, in die er das Internationale Olympische Komitee führt – das räumte der Präsident der Ringe-Organisation sogar selbst ein. „Doch wir können Zahlen nicht ignorieren“, sagte der 70-Jährige. Drei Milliarden Gamer gebe es weltweit, Tendenz steigend. Und so sei es eben alternativlos, auch E-Sport unter den fünf Ringen zu versammeln, „wenn wir im Leben junger Menschen weiterhin relevant sein wollen“. Erste Anlaufstelle: Saudi-Arabien. Der pragmatische Präsident sprach, und die Mitglieder der Ringe-Organisation folgten mit einstimmigem Votum. 2025 werden die ersten olympischen E-Sport-Spiele stattfinden – säuberlich getrennt von den großen Sommer- und Winterspielen freilich, und doch werden sie dem umstrittenen Regime am Golf eine olympische Plattform verschaffen. Mit dem Königreich, das laut Bach „über eine große, wenn nicht einzigartige Expertise im Bereich E-Sport verfügt“, hatte das IOC bereits im Vorfeld der 142. Session eine Vereinbarung über zwölf Jahre geschlossen, innerhalb dieser Zeitspanne solle das Event „regelmäßig“ in Saudi-Arabien stattfinden. Die Hauptstadt Riad ist aktuell Gastgeber des ersten E-Sport World Cup, wie in anderen Sportarten hat Saudi-Arabien auch hier viel Geld in die Hand genommen, um sich als Austragungsort auf die Landkarte zu bringen. Mit dem IOC, für das in erster Linie virtuelle Sportarten und Sportsimulationen die akzeptierten Ausprägungen von E-Sport sind, hat Saudi-Arabien nun das größtmögliche Label des Weltsports im Portfolio. (SID)
6,5 Millionen pelzige Freunde
Disneys Animationsfilm „Ratatouille“ verpasste den Millionen Ratten von Paris ein freundlicheres Image, doch gern gesehen sind die pelzigen Bewohner in Frankreichs Hauptstadt deshalb keineswegs. Die Olympia-Organisatoren unternahmen große Anstrengungen, damit die Nagetiere während der Sommerspiele möglichst fernab des Rampenlichts im Untergrund bleiben. Alle Wettkampfstätten und Festbereiche seien vor den Spielen auf Ratten untersucht worden, versicherte die stellvertretende Bürgermeisterin Anne-Claire Boux, die für die öffentliche Gesundheit zuständig ist. Der Park im Schatten des Eiffelturms, wo das Beachvolleyball-Stadion errichtet wurde, und die Gärten des Louvre, in denen das olympische Feuer brennen wird, sind beliebte Picknickplätze von Besuchern – und zählten bislang zu den beliebtesten Orten bei der tierischen Nahrungssuche. Der Müll von Touristen war im wahrsten Sinne ein gefundenes für die Altweltmäuse. Die Zahl der Ratten in der Metropole wird auf 6,5 Millionen geschätzt. Das Ungeziefer, das in der französischen Literatur von „Les Misérables“ bis zum „Phantom der Oper“ eine Rolle spielt, ist ein Dauerthema in Frankreich. Mit Blick auf Olympia wuchs die Sorge, die Ratten-Population könnte das Bild der Spiele prägen. Die Nagetier-Bekämpfer der Stadt – das sogenannte „Smash“-Team – hatten daher auch eine beratende Funktion für das Pariser Organisationskomitee inne. Die Verantwortung für die Abfallbeseitigung und die Straßenreinigung liegt bei den 7500 Mitarbeitern der Reinigungs- und Sammelteams der Stadt, die für ihre Arbeit während der Spiele eine Prämie von bis zu 1.900 Euro erhalten sollen. (SID)
Olympia ohne Fußball-Stars
Kylian Mbappé darf nicht, Lionel Messi will nicht, Brasilien ist erst gar nicht dabei: Wenn am Mittwoch das olympische Fußball-Turnier der Männer beginnt, fehlen anders als in der Vergangenheit die ganz großen Namen. Das liegt vor allem am Veto vieler Klubs, oft aber auch an den Spielern selbst. Messi etwa traf sich zwar mit Argentiniens Trainer Javier Mascherano, winkte dann aber ab. „In meinem Alter muss ich nicht mehr jedes Turnier spielen“, sagte der Weltmeister, der gerade erst die Copa America gewann – und jetzt ohnehin verletzt ist. Mbappé wiederum wäre bei seinem „Heimspiel“ in Paris gerne aufgelaufen, doch sein neuer Klub Real Madrid war von dieser Idee so kurz nach der EM eher wenig begeistert. Das Problem vieler Spieler (und Trainer): Eine Abstellungspflicht besteht für Olympia nicht, da das Turnier nicht von der FIFA organisiert wird. Die Folge ist meist ein zähes Ringen mit den Klubs um jeden Akteur. Dabei spielten schon oft die ganz großen Namen auf der Olympia-Bühne vor. Messi holte 2008 in Peking im Alter von 21 Jahren sogar Gold, auch Neymar (2016 mit Brasilien), Pep Guardiola (1992 mit Spanien), Samuel Eto’o (2000 mit Kamerun) oder Jay-Jay Okocha (1996 mit Nigeria) dürfen sich Olympiasieger nennen. In diesem Jahr sind die größten Namen dagegen Bayern-Neuzugang Michael Olise, der langjährige Arsenal-Profi Alexandre Lacazette (beide Frankreich) oder der Argentinier Julian Alvarez von Manchester City, einer von vier Weltmeistern im Team. Jedes Land schickt eine U23-Auswahl, drei Akteure dürfen aber älter sein. Spaniens EM-Held Lamine Yamal fehlt ebenfalls, ein 17-Jähriger vom FC Barcelona schaffte es dennoch ins Team: Pau Cubarsi, Innenverteidiger. (SID)
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