Die Splitter / Notizen aus Paris: Start der K.-o.-Runde für Pit Klein und ein Jugendtraum für Ruderin Lola Anderson
Für Pit Klein wird es am Donnerstag wieder ernst
Eine ganze Woche musste sich Pit Klein gedulden, am Donnerstag um 16.48 Uhr ist es endlich so weit. Sieben Tage nach der Qualifikation wird der luxemburgische Bogenschütze nun endlich in die K.-o.-Runde starten. Zur Erinnerung: In der Qualifikation schossen alle 64 Schützen am Tag vor der Eröffnungsfeier insgesamt 72 Pfeile. Danach wurde ein Ranking erstellt und hier belegte der 27-jährige Luxemburger mit 650 Punkten den 50. Rang. Damit trifft er im 1/32-Finale auf den Kolumbianer Santiago Arcila. Es dürfte ein durchaus ausgeglichenes Duell werden, denn Klein belegt in der Weltrangliste den 38. Rang, sein Gegner aktuell Position 34. Sollte der Luxemburger eine Runde weiterkommen, würde er gleich im Anschluss um 17.40 Uhr sein 1/16-Finale bestreiten.
Dass Pit Klein durchaus in der Lage ist, auch viel besser klassierte Gegner in diesen direkten Duellen zu besiegen, hatte er im Juni eindrucksvoll in Antalya bewiesen. Beim Weltcup, der ihm schlussendlich in letzter Sekunde die Olympia-Qualifikation ermöglicht hatte, besiegte er mit Brady Ellison nicht nur die derzeitige Nummer sieben der Welt, sondern auch den Weltrekordhalter. In diesem Turnier gewann er ebenfalls gegen den Weltranglisten-15. Jean-Charles Valladont. Gespannt darf man somit sein, wie sich der Luxemburger am Donnerstag schlagen wird. (J.Z.)
Britische Gold-Ruderin Lola Anderson erfüllt Jugendtraum
Es ist nicht ungewöhnlich, dass nach dem Gewinn einer Medaille bei Olympischen Spielen Tränen fließen. Im Fall der britischen Ruderin Lola Anderson war es nicht anders, als sie mit ihren Teamkolleginnen im Doppel-Vierer Gold gewonnen hatte. Danach wurde die 26-Jährige von den Erinnerungen an einen Zettel und ihren verstorbenen Vater überwältigt.
Es war 2012, da sah die damals 14 Jahre alte Sportlerin die beiden Engländerinnen Heather Stanning und Helen Glover im Zweier ohne Steuerfrau zu Gold bei den Olympischen Spielen in London rudern: Sofort griff sie zu einem Stück Papier und schrieb darauf. „Mein Name ist Lola Anderson und ich glaube, es wäre der größte Traum in meinem Leben, an den Olympischen Spielen im Rudern teilzunehmen und, wenn möglich, Gold für GB zu gewinnen.“
Dann warf Lola Anderson den Zettel weg. Es war ihr peinlich, dass sie so übermütig geworden war. Ohne dass sie es wusste, fischte ihr Vater das Stück Papier aus dem Müll und bewahrte es auf. Erst 2019, als sie bei der U23-WM mit ihrem Team Gold im Doppel-Vierer gewann, überreichte er es an seine Tochter, um sie an ihre Träume zu erinnern, denn: Es war das letzte Rennen von Lola, das Don Anderson sehen würde. Wenige Monate später verlor er den Kampf gegen den Krebs, den er jahrelang geführt hatte.
Und nun, als der Traum Wirklichkeit geworden war, konnte Lola Anderson nicht anders, als Tränen zu vergießen – in Gedanken an ihren Vater und den Zettel, den er ihr vor fünf Jahren noch mit auf den Weg gegeben hatte. „Ich weiß“, sagte sie schier aufgelöst, „dass er so stolz auf mich wäre. Ich denke im Moment sehr viel an ihn. Es ist so überwältigend, das zu erleben, aber ich bin einfach so dankbar.“ Und die Tränen flossen. (SID)
Jackson sagt 100-m-Start ab
Promi-Ausfall bei Jamaikas Leichtathleten: Sprintstar Shericka Jackson wird nach einer zuletzt erlittenen Verletzung nicht über die 100 m starten, an denen auch die Luxemburger Sprinterin Patrizia van der Weken teilnimmt. Die 30-jährige Jackson konzentriert sich stattdessen voll auf ihre Paradestrecke über 200 m, über die halbe Stadionrunde wurde Jackson zuletzt zweimal in Serie Weltmeisterin. Im Stade de France ist zudem Elaine Thompson-Herah, die zuletzt in Tokio und Rio jeweils Gold über 100 und 200 m für Jamaika gewonnen hatte, wegen eines Risses der Achillessehne nicht dabei. Die Hoffnungen der Sprintnation liegen damit auf Altmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce. Die erste Runde über 100 m der Frauen steht am Freitag auf dem Programm, das Finale steigt am Samstagabend.
Alcaraz weiter unantastbar
Tennis-Topstar Carlos Alcaraz eilt mit großen Schritten einer Medaille bei den Olympischen Spielen entgegen. Der Wimbledon- und French-Open-Sieger aus Spanien erreichte am Mittwoch mit einem 6:4, 6:2 gegen den neutralen Athleten Roman Safiullin das Viertelfinale von Paris. Der 21-Jährige hat im Turnierverlauf noch keinen Satz abgegeben und trifft nun auf Tommy Paul aus den USA. Alcaraz peilt bei dem Weltevent einen goldenen Doppelschlag an. Auch im Doppel an der Seite des spanischen Idols Rafael Nadal ist der Weltranglistendritte weiter im Wettbewerb. Das Starduo spielt noch am Mittwoch gegen das US-Team Austin Krajicek/Rajeev Ram. (SID)
Top und Flop
Top: Zweiter Versuch
Nachdem es im ersten Anlauf nicht geklappt hatte, den „Main Store“ der Olympischen Spiele auf den Champs-Elysées zu erreichen, wagte die Autorin dieser Zeilen gestern in der Mittagsstunde einen zweiten Versuch. Dieser war von Erfolg gekrönt. Der Kassenbon war letztlich deutlich länger als der Geduldsfaden – denn im Inneren des Shops ging es zu wie auf einem Bazar. Es wurde geschubst und gestoßen, aber mit ein paar Ellenbogeneinsätzen gab es am Ende dann doch die gewünschte Ausbeute.
Flop: Lange Wege
Einmal nach Versailles kommen, das hört sich einfacher an, als es in diesen Olympia-Tagen ist. Die Autorin dieser Zeilen machte sich um 10 Uhr auf den Weg, um via Hauptpressezentrum mit den offiziellen Shuttle-Bussen an ihr Ziel zu kommen. Blöd nur, dass der Bus nur bis zum Velodrom fuhr und man hier in einen weiteren Bus umsteigen musste. Von diesem wusste vor Ort jedoch niemand etwas. Nach längerer Suche und einigen Kilometern war es dann gefühlt Person Nummer zehn, die einem den richtigen Weg zeigen konnte. Dass der Shuttle-Bus jedoch die richtige Wahl war, zeigte sich dann am Beispiel der luxemburgischen Journalistenkollegen. Während der Bus nämlich direkt bei der Reitsportanlage hielt, kamen die privaten Taxis nur bis zum Schloss Versailles, was doch einige Kilometer vom Hauptziel entfernt lag.
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