Fußball / Nur noch Leere: EM-Mission der Ukraine gescheitert – Belgien nun gegen Frankreich
Der ewige Geheimfavorit Belgien hat sich in einen Achtelfinal-Kracher gegen Frankreich gezittert, die ukrainische EM-Mission ist dagegen vorbei.
Als die emotionale EM-Mission der ukrainischen Fußball-Botschafter scheiterte, war da nur noch Leere. Die Spieler sanken völlig erschöpft zu Boden, mehrere bekreuzigten sich, die Fans wickelten sich verzweifelt in ihre blaugelben Fahnen. Die Ukraine hatte ein Signal der Hoffnung in die Heimat senden wollen – stattdessen schied sie in einer kuriosen Gruppe, die alle Mannschaften mit je vier Punkten beendeten, als Tabellenletzter aus.
Anschließend herrschte in Stuttgart verkehrte Welt. Die Belgier, als Gruppenzweiter nun gegen den Titelfavoriten Frankreich Außenseiter, wurden nach einer enttäuschenden Leistung ausgepfiffen. Der Weltranglistendritte und sein Superstar Kevin De Bruyne müssen sich im Duell mit dem Vize-Weltmeister am Montag in Düsseldorf gehörig steigern. Ihre Gegner hingegen verließen das Stadion nach dem 0:0 unter donnerndem Applaus.
„Wir haben diese Gruppe eigentlich schon im ersten Spiel verloren, aber das ist ein Team mit einer großen Zukunft“, sagte der tief enttäuschte Trainer Serhij Rebrow. „Die Spieler haben alles für den Sieg getan, aber es hat leider nicht gereicht. Am Ende hat nur das eine Tor gefehlt.“
Die Ukrainer waren zum wiederholten Male von ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eingeschworen worden. „Weiter geht’s, Leute! Es steht der nächste wichtige Kampf an“, schrieb er. Die Bedeutung der Partie umriss auch Mittelfeldspieler Serhij Sydortschuk. Er hoffe, „dass wir dieses fantastische Märchen für das ganze Land mehrere Tage lang fortsetzen werden“.
Belgien spielbestimmend, Ukraine mutig
Überraschend verzichtete Rebrow dabei zunächst auf seine England-Stars Mychajlo Mudryk vom FC Chelsea und Oleksandr Sintschenko vom FC Arsenal. Tedesco ersetzte den gesperrten Dodi Lukebakio durch Leandro Trossard.
Die Belgier übernahmen schnell die Initiative und hatten durch Romelu Lukaku nach Traumpass von de Bruyne die erste Großchance (7.), Anatolij Trubin parierte. Für Lukaku wäre es der erste Turniertreffer gewesen, nachdem er in den ersten beiden Gruppenspielen für ein Kuriosum gesorgt hatte: Er traf dreimal, dreimal griff der VAR ein und verweigerte die Anerkennung.
Belgien war zunächst spielbestimmend, die Ukraine versteckte sich aber keineswegs und hielt die Partie mit viel Einsatz offen. Roman Jaremtschuk prüfte Wolfsburgs Ex-Keeper Koen Casteels, der im Sommer nach Saudi-Arabien wechselt, mit einem wuchtigen Weitschuss (20.).
Die Ukraine blieb bei Kontern fortan brandgefährlich, Belgien tat sich gegen die gut gestaffelte ukrainische Defensive dagegen schwer, Lücken zu finden. Da konnte sich de Bruyne noch so mühen. Nur ein raffinierter Freistoß des Spielmachers von Manchester City (33.) ans Außennetz sorgte kurz für Aufregung. Tedesco versuchte an der Seitenlinie immer wieder, das fehlerhafte Spiel seiner Mannschaft zu ordnen – vergebens. Belgien hatte sogar Glück, dass die Ukraine bei einigen Attacken zu zögerlich agierte.
Es ging nach der Pause für Belgien zäh weiter. Immer wieder lief sich der Favorit fest. Chancen? Lange Zeit Fehlanzeige. Stattdessen wäre Artem Dowbyk beinahe noch das Tor für die Ukraine gelungen (75./79.): Belgien wankte heftig, fiel aber nicht.
Rumänien Gruppenerster
Rumänen und Slowaken rissen beim Schlusspfiff einträchtig die Hände in den tiefdunklen Himmel, der Partylärm aus beiden Fankurven übertönte sogar das Donnergrollen. Mit einem 1:1 (1:1) haben die beiden Außenseiter wie befürchtet das benötigte Unentschieden zum gleichzeitigen Einzug ins EM-Achtelfinale geholt. Indizien für die befürchtete „Schande von Frankfurt“ gab es aber nicht, von einem Ballgeschiebe konnte keine Rede sein. UEFA-Boss Aleksander Ceferin war höchstpersönlich erschienen, um sich bei tobendem Gewitter und Platzregen ein Bild vom Verlauf der Partie zu machen. Denn schon vor dem Anstoß stand fest, dass beide Mannschaften im Fall einer Punkteteilung in die K.o.-Runde einziehen. Ondrej Duda (24.) war für die Slowakei erfolgreich, Razvan Marin traf per Foulelfmeter für Rumänien (37.), das die Gruppe überraschend gewann. Die Slowakei steht zum zweiten Mal in ihrer Geschichte (nach 2016) im Achtelfinale. (SID)
- EU-Parlament gibt grünes Licht für von der Leyens Kommission - 27. November 2024.
- Eine Person lebensgefährlich verletzt – Experten ermitteln, Straße bleibt noch gesperrt - 27. November 2024.
- Sandy Artuso macht mit „Queer Little Lies“ Esch zum queeren Kultur-Hotspot - 26. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos