EM / Österreich stolpert über feurige Türken
Ralf Rangnicks Traum vom österreichischen EM-Wunder ist ausgerechnet in seiner alten fußballerischen Heimat Leipzig jäh geplatzt. Die Mannschaft des deutschen Teamchefs verlor am Dienstag ein feuriges Achtelfinale gegen leidenschaftlich kämpfende Türken auf bittere Weise mit 1:2 (0:1). Lange hatte das Rangnick-Team gar als Geheimfavorit auf den Titel gegolten, nun verpasste es jedoch den erstmaligen Einzug unter die besten acht einer EM-Endrunde.
Nach einer tollen Vorrunde, in der Österreich vor Vize-Weltmeister Frankreich und den Niederlanden Gruppensieger geworden war, endete die Reise wie schon bei der EM 2021 im Achtelfinale. Urheber des österreichischen Leids war der türkische Verteidiger Merih Demiral, der nicht nur nach 57 Sekunden das schnellste Tor in der K.o.-Phase einer Europameisterschaft schoss, sondern auch in der zweiten Hälfte (59.) per Kopf nachlegte. Michael Gregoritsch (66.) verkürzte für Österreich.
Durch den so ersehnten Erfolg erreichte die im Vorfeld als Underdog angesehene Türkei, die gar ohne ihren gelbgesperrten Kapitän Hakan Calhanoglu hatte auskommen müssen, erstmals seit 16 Jahren ein EM-Viertelfinale. Dort trifft das Team von Trainer Vincenzo Montella am Samstag (21.00 Uhr) im Berliner Olympiastadion auf die Niederlande.
Für Rangnick, der von 2012 bis 2019 bei RB Leipzig als Sportdirektor und Trainer gewirkt hatte, war die Rückkehr nach Leipzig besonders emotional. Auch in seiner Startelf setzte der deutsche Trainer mit den ehemaligen RB-Profis Marcel Sabitzer und Konrad Laimer sowie den aktuellen Leipzigern Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner auf die Red-Bull-DNA.
Österreich hat mehr vom Spiel
Doch im brodelnden Hexenkessel von Leipzig wurden Rangnick und Co. sofort kalt erwischt. Nach einer gegnerischen Ecke bekamen Baumgartner, Stefan Posch und Torhüter Patrick Pentz den Ball nicht geklärt, im Getümmel staubte Demiral ab – und der türkische Block erbebte zum ersten Mal, Pyrotechnik flammte auf. Die Ängste, dieses Spiel könnte wie das 1:6 im Test aus dem März enden, waren zunächst wie verflogen. Und das Feuer entzündet.
Auf beiden Seiten. In einer wilden Startphase, in der sich die elektrische Stimmung von den Rängen auf den Rasen übertrug, hatte Baumgartner (3.) den Ausgleich auf dem Fuß, verzog nach starkem Dribbling jedoch knapp unten links. Drei Minuten später rutschte Baumgartner im Zweikampf mit Demiral knapp an einem lang getretenen Eckball vorbei – der Ball trudelte ins Aus. Und das Spiel flachte ab. Während Demiral (25.) nach erneuter Ecke nur knapp drüber köpfte, verpassten es die Österreicher, ihre Spielkontrolle zu weiteren Großchancen zu nutzen.
Nach der Pause kamen die Österreicher zwingender aus der Kabine und rannten mit viel Wut im Bauch an. Posch fand Arnautovic per Steckpass, doch der Stürmer scheiterte im Eins-gegen-Eins gegen den türkischen Torwart Mert Günok. Mitten in der österreichischen Drangphase schlug Demiral dann erneut zu, als er eine Ecke von Arda Güler ins Netz wuchtete. Nur sieben Minuten später, natürlich brauchte es eine Ecke, schenkte Gregoritsch Österreich mit seinem Treffer nach Flanke von Sabitzer neue Hoffnung. Die Rangnick-Elf warf nun alles nach vorne – doch ohne Erfolg. Baumgartner vergab in der vierten Minute der Nachspielzeit per Kopf die riesige Chance zum Ausgleich, als Günok glänzend parierte. (SID)
Wie entfesselt: Niederlande stürmen ins Viertelfinale
Mit entfesselter Offensiv-Power sind die Niederlande ins Viertelfinale der EM gestürmt. Unweit der Stätte seines größten und bisher einzigen Triumphes fegte der Europameister von 1988 über zeitweise überforderte Rumänen hinweg – beim überzeugenden 3:0 (1:0) musste sich die Elftal aber den Vorwurf gefallen lassen, das unterhaltsame Spiel in der Münchner Arena nach dem Treffer von Cody Gakpo (18.) nicht schon viel früher und deutlicher für sich entschieden zu haben. Erst Donyell Malen (83., 90.+3) beseitigte mit seinem Doppelpack alle Zweifel. „Oranje“ drehte nach einer stürmischen Anfangsviertelstunde der Rumänen mit einem Mal auf und spielte sich phasenweise in einen Rausch. Für die Niederländer geht die Reise nun von München, wo sie vor 36 Jahren im Olympiastadion die UdSSR im EM-Finale besiegt hatten (2:0), weiter nach Berlin – Gegner ist dort am Samstag (21.00 Uhr) die Türkei. (SID)
Barreiro: Vertrag bis 2029 bei Benfica
Der Luxemburger Nationalspieler Leandro Barreiro verlässt den Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 und wechselt zu Benfica Lissabon. Beim portugiesischen Vizemeister erhält der Mittelfeldspieler einen Vertrag bis Juni 2029, der 24-Jährige ist ablösefrei. Nach Angaben des Fachmagazins kicker hätten sich die Vereine und Barreiro bereits im Januar auf einen Wechsel im Sommer geeinigt. Barreiro war 2016 vom FC Erpeldingen in die Mainzer Jugend gewechselt. 2018 gelang ihm der Sprung zu den Profis, dort entwickelte er sich Schritt für Schritt zum Stammspieler. Insgesamt kommt er auf 141 Einsätze in der Bundesliga, in denen er elf Treffer erzielte und zwölf vorbereitete. (SID)
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