Porsche Supercup / Pereira krönt sich in turbulentem Saisonfinale zum Champion
Dylan Pereira hat sich am Sonntag zum Champion im Porsche Mobil 1 Supercup gekrönt. Ein fünfter Platz beim turbulenten Saisonfinale in Monza reichte, um den Gesamtsieg perfekt zu machen.
Bei der Ehrenrunde über die Strecke von Monza zeigten die Fernsehbilder Dylan Pereira am Sonntagmittag in seinem Auto. Der Luxemburger vergoss unter seinem Helm Freudentränen. Er hatte gerade einen der größten Erfolge in seiner Karriere perfekt gemacht und sich den Titel im schnellsten Markenpokal der Welt gesichert.
„Es war ein sehr emotionaler Moment. Mir ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen“, erzählte Pereira danach im Gespräch mit dem Tageblatt: „Ich kann meine Gefühle gar nicht richtig beschreiben. Wir haben sechs, sieben Jahre auf diesen Moment hingearbeitet. Wir haben in jedem Jahr und in jedem Rennen dazugelernt. Dass es jetzt endlich geklappt hat, ist mega.“
Den Grundstein für seinen Gesamtsieg im Porsche Supercup hatte Pereira schon in den vergangenen beiden Rennen in Spa-Francorchamps und Zandvoort gelegt, indem er seinen Vorsprung in der Gesamtwertung vor dem Finale in Monza auf 18 Punkte ausgebaut hatte. Ein neunter Platz in Italien hätte so bereits zum Titel gereicht. Pereira wollte allerdings mehr und scheute deswegen auch beim Showdown in Italien keine Risiken.
Im „Autodromo Nazionale“ fuhr der Sportsoldat am Samstag im Qualifying zunächst auf Rang drei und sicherte sich damit einen Startplatz vor Larry ten Voorde (GP Elite) und Laurin Heinrich (SSR Huber Racing), die vor dem Finale neben Pereira als einzige Piloten noch für den Titel infrage kamen.
Servolenkung ausgefallen
Seinen dritten Platz konnte er beim Rennstart am Sonntag souverän verteidigen. Dahinter kollidierten in der ersten Runde seine beiden Konkurrenten ten Voorde und Heinrich – der Deutsche geriet dabei ins Kies und fiel bis auf den 18. Platz zurück. Heinrich war somit schon früh im Rennen um den Titel raus – er hätte am Sonntag einen Sieg benötigt –, während sich ten Voorde auf dem fünften Platz halten konnte.
Aufgrund eines weiteren Unfalls im Mittelfeld fuhr anschließend das Safety Car während drei Runden an der Spitze. Während sich nach dem Restart hinter Pereira harte Positionskämpfe geliefert wurden, nahm der Luxemburger zunächst kein Risiko – setzte dann aber in der siebten Runde zum Überholmanöver gegen den zweiten Marvin Klein an. Die Ereignisse überschlugen sich in der Folge. Der Franzose verteidigte hart, Pereira musste im Gedrängel zurückstecken und dabei sogar noch den Vierten an sich vorbeiziehen lassen.
Beim 25-Jährigen spielten nun die Nerven mit. Den dritten Platz konnte er zwar zurückerobern, doch ten Voorde fuhr nun direkt hinter ihm. „Ich musste alles versuchen, um ihn hinter mir zu halten. Man weiß nämlich nie, was im Laufe des Rennens noch passieren kann“, sagte Pereira. „Ich habe alles gegeben, um das bestmögliche Ergebnis rauszuholen.“ Der Niederländer machte immer mehr Druck – mit Folgen: Pereira verbremste sich gleich in zwei aufeinanderfolgenden Runden in der ersten Kurve und kürzte dabei ab. Seinen Platz konnte er zwar verteidigen, der Lechner-Racing-Pilot wurde aber mit der schwarzweiß karierten Flagge verwarnt und durfte sich nun keine Fehler mehr erlauben.
Wir haben sechs, sieben Jahre auf diesen Moment hingearbeitet. Wir haben in jedem Jahr und in jedem Rennen dazugelernt. Dass es jetzt endlich geklappt hat, ist mega.über seinen Gesamtsieg
Während sich an der Spitze Pereiras Teamkollegen Harry King (Großbritannien) und der spätere Rennsieger Bastian Buus (Dänemark) absetzten, machte es der Luxemburger dann in der Schlussrunde noch einmal spannend. Wieder verbremste er sich in der ersten Kurve und kürzte ab. Die Folge: eine Drei-Sekunden-Strafe. Pereira hatte sichtlich Mühe, seinen Porsche auf der Strecke zu halten – der Grund war ein Defekt an der Steuerung. „Ich hatte in der ersten Runde eine Berührung mit Klein. Dabei ist der Kühler beschädigt worden und ich verlor über das ganze Rennen Kühlflüssigkeit. Gegen Ende ist dann auch noch die Servolenkung ausgefallen“, erklärte er. „Insofern musste ich versuchen, das Auto irgendwie auf der Strecke zu behalten.“
Glückwünsche vom Sportminister
Das tat der Sportsoldat dann auch. „Die Sessions im Fitnessstudio haben bei der Lenkung definitiv geholfen“, scherzte er nach dem Rennen: „Nein, im Ernst. Ich hatte Glück, dass bis zum Schluss noch alles zusammengehalten hat. Das Glück war auf meiner Seite.“ Die Ziellinie überquerte er schließlich auf Rang drei, fiel aufgrund der Strafe aber auf den fünften Platz zurück. Freuen durfte sich Pereira trotzdem, denn dieser Platz reichte für den Gesamtsieg.
Pereira, der dieses Jahr drei Siege im Supercup feiern konnte, beendet die Saison mit 13 Punkten Vorsprung auf ten Voorde. Dritter in der Gesamtwertung bleibt Heinrich.
Zur Feier des Tages gab es dann nach dem Showdown in Monza noch ein Umstyling für den 25-Jährigen. Seine Frisur ist jetzt im Einklang mit seinem Auto. „Die Haare von mir, meinem Vater und meinem Mechaniker sind jetzt Rosa“, erzählt er mit einem Lachen: „Das hatten wir im Falle des Titelgewinns vor dem Rennen so vereinbart.“ Am Sonntagabend wurde das Mitglied des COSL-Elitekaders dann noch im Rahmen eines Empfangs von Porsche für seinen Sieg geehrt. Glückwünsche gab es auch aus dem luxemburgischen Sportministerium. „Es ist ein verdienter Lohn nach einer glänzenden Saison, das Ergebnis harter, ausdauernder und gewissenhafter Arbeit“, schrieb Sportminister Georges Engel in einer Pressemitteilung: „Herzlichen Glückwunsch Dylan für deine hervorragende Saison und viel Glück für die Fortsetzung.“
Das Jahr ist nach dem Erfolg im Supercup für Pereira nämlich noch nicht beendet. Zeit zu genießen hat er nicht allzu lange. Denn in rund zehn Tagen geht es bereits mit der siebten Runde im Porsche Carrera Cup Deutschland weiter.
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