Tour de Luxembourg / Präsident Andy Schleck zieht Bilanz: „Ein Rennen, das man so nicht oft sieht“
Zwei Weltmeister am Start, Spannung bis zum Ende und hervorragendes Wetter: Die Tour de Luxembourg 2024 bot den Fans Radsport zum Genießen. Andy Schleck, Präsident der Luxemburg-Rundfahrt, zieht Bilanz.
Tageblatt: Andy Schleck, die Tour de Luxembourg 2024 ist vorbei. Wie lautet Ihr Fazit?
Andy Schleck: Ich denke, dass wir sehen, dass wir uns alle Jahre verbessern. Wir bekommen immer größere Namen an den Start. Und sie kommen nicht, um UNO oder Karten zu spielen, sondern um das Rennen zu gewinnen. Ein Rennen, das bis auf den letzten Kilometer spannend bleibt. Ein Rennen, bei dem Mathieu van der Poel als Weltmeister noch das Gelbe Trikot um 15 Sekunden auf der letzten Etappe verliert. 15 Sekunden sind nichts. Ich habe mit ihm gesprochen, er war enttäuscht, aber hat mir für die Organisation gratuliert. Er will wiederkommen und das ist, was einen Organisator froh macht. Natürlich hat uns in diesem Jahr viel in die Karten gespielt, aber wenn man seine Arbeit macht, dann hat man auch Glück im Leben. Dass das Rennen so spannend blieb, hat auch mit der Strecke zu tun. Im Endeffekt aber bereiten wir die Bühne vor und die Radsportler machen das Rennen. Es war ein Rennen, wie man es nicht oft im Fernsehen sieht. Alle Etappen waren spannend und das Gesamtklassement entscheidet sich im „Pabeierbierg“. Es war eine ganze Mannschaftsleistung, die für die Organisation verantwortlich ist.
Wie haben Sie die letzte Etappe miterlebt?
Ich war anfangs sehr nervös, es gab eine Fluchtgruppe mit 16 Radfahrern, die 1:40 Minuten weg waren. Dann kann es auch schnell sein, dass 16 Fahrer aufs Ziel zufahren. Glücklicherweise ist es aber ein Rennen, jeder ist hungrig und will noch ein Resultat machen. Im Endeffekt war das Finale spektakulär, das Publikum hat mitgefiebert und ich im Auto auch. Wir haben einen Gewinner, der Pech im Zeitfahren hatte, aber Verantwortung am Sonntag übernommen hat. Deswegen allen Respekt für ihn.
Wie bewerten Sie die Leistung der Luxemburger?
Mats (Wenzel) hat eine gute Platzierung im Gesamtklassement herausgefahren (wurde Zehnter, Anm. d. Red.)., Bob (Jungels) hat attackiert. Vor allem sind acht von neun angekommen, das ist wichtig. Wir zeigen, dass wir Luxemburger haben, die auf diesem hohen Niveau noch durchfahren. Wir haben Qualität, die nicht zu unterschätzen ist. Viele Leute übersehen das, weil sie es mit der Zeit der Schlecks und Kirchen vergleichen. Ob diese Zeit morgen wiederkommt, wissen wir nicht. Aber von neun Luxemburgern sind acht durchgefahren. Auf einem Niveau, bei dem Van der Poel im „Pabeierbierg“ attackiert. Das muss man erst mal schaffen. Respekt an die Luxemburger. Ich bin sehr froh, dass wir die Nationalmannschaft so aktiv erlebt haben.
Wie haben Sie die Resonanz der Zuschauer wahrgenommen?
Die Zahl der Zuschauer an den Straßen ist hochgegangen. Am „Pabeierbierg“ haben wir über RadioTour mitgeteilt, dass die Leute wirklich aufpassen müssen. Es war wie in Frankreich einen Berg hinaufzufahren. Da standen sie in Scharen. Wir bringen dem Land was und das ist hervorzuheben. Wir sind nicht nur hier, um ein Rennen zu organisieren, sondern dem Land auch was zu bieten. Dafür stehen wir und das wollen wir in dieser Form noch verbessern.
Gibt es etwas, das Ihnen nicht gefallen hat?
Im Endeffekt gibt es jeden Tag kleinere Probleme. Mein Telefon klingelt täglich um 6 Uhr morgens, da gibt es kleinere Probleme zu lösen. Aber solange sie nicht an die Öffentlichkeit geraten, haben wir unsere Arbeit gemacht. Ich will uns nicht selbst Blumen schenken. Es gibt immer kleinere Baustellen, die zu verbessern sind. Wir könnten noch ein wenig mehr Unterstützung erhalten, alles kommt mit einem Budget. Wir sind eine Asbl und probieren damit, so gut es geht, umzugehen. Wir haben einen internationalen Sponsor, bei einem nationalen Event, das in der ganzen Welt übertragen wird. Es wäre wichtig für uns, mehr Unterstützung zu bekommen. Wir sind nützlich für Luxemburg. Wir werden Millionen und Millionen Mal geschaut.
Geben Sie sich mit der ProSeries zufrieden oder gibt es Gedanken über ein Rennen auf WorldTour-Niveau?
Gedanken sind da. Aber Gedanken sind Gedanken, deswegen will ich sie nicht teilen. Natürlich wollen wir uns weiterentwickeln, aber erst mal hier stabil werden und dann sehen wir, was die nächste Etappe ist. Noch ist es viel zu früh, um darüber zu sprechen.
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