Golf / Premiere gegen die Weltklasse: Luxemburgs Damen bei der Amateur-Team-WM
Zum ersten Mal schickte der luxemburgische Golfverband eine Damen-Mannschaft zur Amateur-Team-WM. Mit Marie Baertz, Marie Binninger und Lisa Steingrube wurden drei junge Spielerinnen nominiert, die in Paris vor allem Erfahrung sammeln sollten.
Es war schon ein ungewöhnliches Gefühl, als Rose Zhang aus den USA oder Ingrid Lindblad aus Schweden neben den drei in Paris anwesenden Luxemburgerinnen trainierten. Zhang, Nummer eins der Weltrangliste der Amateure und Lindblad, Nummer zwei, sind in der Golf-Szene immerhin bekannte Namen. Für das luxemburgische Trio Marie Baertz, Marie Binninger und Lisa Steingrube eine völlig neue Situation: ein Turnier auf höchstem Niveau, auf einem für Profis ausgerichteten Platz.
„Das war für uns, aber vor allem für die Spielerinnen eine ganz neue Erfahrung“, erklärt Rick Mohr, Präsident der Technischen und Sportlichen Kommission des luxemburgischen Golfverbandes. „Der Druck war schon groß. Es war beeindruckend zu sehen, wie die besten Spielerinnen trainierten und spielten.“ Vom 24. August bis zum 27. August fanden die World Amateur Team Championships auf dem Ryder-Cup-Platz von 2018, „Le Golf National“, sowie auf dem wenige Kilometer entfernten Red Course von Golf de Saint-Nom-La-Bretèche statt. Zum ersten Mal war auch eine luxemburgische Damen-Mannschaft bei dem Wettbewerb, bei dem es um die Espirito Santo Trophy ging, am Start.
Eine Qualifikation für das Turnier gibt es nicht, eher gleicht die Qualifikation einem Bewerbungsprozess. Während die ersten 36 Mannschaften der letzten Ausgabe automatisch qualifiziert waren, mussten andere Länder ein Dossier einreichen. „Wir wollten uns um einen Platz bewerben, um zu schauen, wo die Damen im internationalen Vergleich stehen“, erklärt Mohr. „Die Mädchen haben erst mal ein Handicap von unter 5,4 gebraucht. Dann hat sich der Verband unsere Bewerbung angeschaut, wo unter anderem drin stand, welche Turniere unsere Damen mit welchen Platzierungen absolviert haben.“
Alter im Golfsport sinkt
Insgesamt erhielten 56 Nationen einen Startplatz. Für Amateure ist dieser Wettbewerb ein Sprungbrett ins Profilager. Martin Kaymer, Rory McIlroy oder Justin Thomas sowie Paula Creamer, Anna Nordqvist oder Danielle Kang haben alle an diesem Turnier teilgenommen. Jede Mannschaft schickt dabei jeweils drei Damen ins Rennen – die besten zwei Ergebnisse werden an den verschiedenen Tagen addiert. Insgesamt spielten also 168 Damen bei dem Turnier mit. „Ich würde schätzen, dass etwa 70-80 Prozent der Spielerinnen in Amerika am College spielen“, sagt Mohr. „Das ist momentan der Weg, um es in den Profibereich zu schaffen. Das Durchschnittsalter der Spielerinnen bei dem Turnier in Paris würde ich zwischen 17 und 21 Jahren schätzen. Das war früher noch anders. Im ganzen Golfbereich sieht man, dass das Alter nach unten verschoben wurde.“
Auch die Luxemburgerinnen sind noch jung: Steingrube ist 18, Baertz 19 und Binninger 24. Für sie geht es jedoch nicht darum, den Sprung ins Profitum zu schaffen. Dafür ist der Unterschied zu den Besten zu groß. Hauptsächlich sollte das Trio in Paris antreten, um Erfahrung zu sammeln. „Das ist der Hauptgrund, warum wir sie in die französische Hauptstadt geschickt haben“, sagt Christian Schock, Präsident des luxemburgischen Golfverbandes. „So ehrlich muss man sein: Zwischen unseren Spielerinnen und den besten liegen Welten.“
Der Jugend den Sport näherbringen
Hinter der Idee, die Mädchen nach Paris zu schicken, stecken aber noch andere Pläne. „Wir wollen die Attraktivität des Sports jüngeren Spielerinnen und Spielern näherbringen“, sagt Schock. „Wir haben den Ruf einer Freizeitbeschäftigung für Herren eines gewissen Alters – das ist auf der einen Seite auch gut so. Senioren können sich bewegen und dabei eine sportliche Leistung vollbringen. Aber wir wollen die Jugend noch mehr integrieren.“
Letztendlich haben die Luxemburgerinnen Platz 53 von insgesamt 56 teilnehmenden Nationen erreicht. Lediglich die Mannschaften aus Costa Rica, Guam und Liechtenstein ließ das Team hinter sich. „Die Platzierung ist okay“, sagt Christian Schock. „Aber sie zeigt auch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“ Über den Titel jubeln durften am Ende die Schwedinnen, die sich vor den US-Amerikanerinnen durchsetzten.
Doch ganz außen vor wird der sportliche Gedanke beim luxemburgischen Verband nicht gelassen. „Die 20 ersten Mannschaften sind unter ferner liefen“, erklärt Mohr. „Aber wenn unsere Spielerinnen regelmäßiger an größeren Turnieren teilnehmen und an ihren Schwachpunkten arbeiten, können wir definitiv 20 Plätze besser abschneiden.“
Die nächste Chance, es besser zu machen, hat Luxemburg bereits am Mittwoch. Dann beginnt der gleiche Wettbewerb für Männer am gleichen Ort. Für Luxemburg werden Charles Weis (21), Stefan Rojas (17) und Lenny Mines (16) an den Start gehen.
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