Tour de France / 4. Etappe: Roglic der Stärkste am Berg, Alaphilippe bleibt in Gelb
Primoz Roglic (Jumbo-Visma) hat seine Ambitionen mit der ersten Bergankunft der diesjährigen Tour de France unterstrichen. Auf der vierten Etappe konnte sich der Slowene am Ende im Bergsprint gegen seinen slowenischen Landsmann Tadej Pogacar (UAE) und Guillaume Martin (Cofidis) durchsetzen. Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) behält das Gelbe Trikot.
Es sollte das erste direkte Aufeinandertreffen der Favoriten auf das Gesamtklassement werden, doch am Ende traute sich keiner so richtig, für Wirbel zu sorgen. Der Träger des Gelben Trikots, Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step), profitierte vom Taktieren der Favoriten und kam in derselben Zeit wie der Tagessieger Primoz Roglic (Jumbo-Visma) als Fünfter im Ziel an.
Auf den 160,5 Kilometern von Sisteron nach Orcières-Merlette bildeten sechs Fahrer die Fluchtgruppe: Krists Neilands, Nils Politt (Israel Start-Up Nation) Tiesj Benoot (Sunweb), Alexis Vuillermoz (Ag2r), Quentin Pacher (B&B Hotels – Vital Concept) und Mathieu Burgaudeau (Total Direct Energie) setzten sich frühzeitig vom Peloton ab. Nach etwa 22 Kilometern betrug der Vorsprung des Sextetts vier Minuten – mehr ließ die belgische Mannschaft Deceuninck-Quick Step um den Träger des Gelben Trikots Alaphilippe nicht zu.
Den Zwischensprint, 56 Kilometer nach dem Start, konnte der Deutsche Politt für sich entscheiden. Interessanter war aber der Sprint des Hauptfeldes: Sam Bennett (Deceuninck-Quick Step) konnte sich im Peloton durchsetzen und zog damit in der Sprintwertung mit Peter Sagan (Bora-hansgrohe) gleich. Da beide weder eine Etappe noch einen Zwischensprint bei dieser Tour gewinnen konnten, entscheidet das Gesamtklassement darüber, wer das Grüne Trikot anziehen darf. Der Slowake ist dort deutlich besser platziert als der irische Landesmeister.
Jungels hilft Alaphilippe
An der Spitze des Hauptfeldes bot sich den Zuschauern durchweg ein ähnliches Bild: Vorne dominierte die blaue Farbe der belgischen Mannschaft Deceuninck-Quick Step, dahinter das strahlende Gelb von Jumbo-Visma. „Wir haben wirklich viel gearbeitet, um das Gelbe Trikot zu behalten“, sagte Jungels nach der Etappe. „Vorne war eine sehr starke Gruppe. Tim (Declercq) und Rémi (Cavagna) haben das Feld über 120 Kilometer kontrolliert, dann haben Kasper (Asgreen) und Michael (Mørkøv) übernommen.“
Die Ausreißergruppe dezimierte sich in einer Abfahrt 26 Kilometer vor dem Ziel. Erst stürzte Benoot, dann musste erst Politt, später Burgaudeau abreißen lassen. Im folgenden Anstieg mussten dann auch die ersten Fahrer des Pelotons dem hohen Tempo Tribut zollen. Neben den Sprintern wie Bennett konnte auch der hoffnungsvolle Nachwuchsfahrer Pavel Sivakov (Ineos) das Tempo nicht mehr mitgehen. Der 23-jährige Russe, der sich vor der Tour in herausragender Verfassung präsentiert hatte, hat sich noch nicht von seinem Sturz bei der ersten Etappe erholt.
Ganz vorne hielt sich nur noch der Lette Neilands auf, der aber rund acht Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde. Im Peloton übernahm dann Jumbo-Visma in Form von Tony Martin das Kommando. Alaphilippe ließ sich im Feld etwas zurückfallen, an seiner Seite hatte der Franzose nur noch Jungels und Dries Devenyns. 6,4 Kilometer vor Schluss brachte Devenyns Alaphilippe wieder an die Spitze. Jungels befand sich zu diesem Zeitpunkt am Hinterrad des Franzosen.
Favoriten in einer Gruppe
5,5 Kilometer vor dem Ziel hatte Devenyns keine Energie mehr, Jungels übernahm die Führungsarbeit. Vorne zeigten sich dann mehr und mehr die Favoriten. Die blau-weiß-roten Farben von Groupama-FDJ um seinen Kapitän Thibaut Pinot kamen genau wie die Farben von Ineos um Egan Bernal zum Vorschein.
4,5 Kilometer vor dem Ziel setzte Pierre Rolland (B&B Hotels – Vital Concept) die erste Attacke. Nur 600 Meter später war Jungels’ Arbeit getan. Der 27-Jährige konnte das Tempo nicht mehr halten und ließ Alaphilippe alleine zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte Bernal mit Michal Kwiatkowski, Richard Carapaz und Jonathan Castroviejo noch drei Mannschaftskameraden an seiner Seite. „Dries (Devenyns) und ich wären gerne länger vorne geblieben, aber wir hatten die Beine dafür nicht mehr“, erklärte der Luxemburger. Einen Kilometer vor dem Ziel befanden sich alle Favoriten in einer Gruppe. Sprintstärkster war am Ende des Tages Roglic, der sich mit seinem Sieg zehn Bonussekunden sicherte und damit näher an Alaphilippe heranrückt. „Julian (Alaphilippe) behält das Gelbe Trikot und das hatte heute Priorität. Deswegen: Mission erfüllt. Wir haben Verantwortung übernommen, aber das können wir auch nicht jeden Tag machen, weil es einfach unmöglich ist.“ Letztendlich war es eine erste Machtdemonstration von Jumbo-Visma, das an diesem Tag aber auch von der Arbeit von Deceuninck-Quick Step profitierte.
Resultate
4. Etappe, Sisteron – Orcières-Merlette (160,5 km):
1. Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) 4:40,47 Stunden, 2. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE-Team Emirates), 3. Guillaume Martin (Frankreich/Cofidis), 4. Nairo Quintana (Kolumbien/Arkea-Samsic), 5. Julian Alaphilippe (Frankreich/Deceuninck-Quick-Step), 6. Miguel Lopez (Spanien/Astana), 7. Egan Bernal (Kolumbien/Ineos), 8. Thibaut Pinot (Frankreich/Groupama-FDJ), 9. Mikel Landa (Spanien/Bahrain-McLaren), 10. Adam Yates (Großbritannien/Mitchelton-Scott), 11. Tom Dumoulin (Niederlande/Jumbo-Visma), 12. Esteban Chaves (Kolumbien/Mitchelton-Scott), 13. Bauke Mollema (Niederlande/Trek-Segafredo), 14. Richie Porte (Australien/Trek-Segafredo), 15. Rigoberto Uran (Kolumbien/EF Pro Cycling) alle gleiche Zeit, … 66. Bob Jungels (Luxemburg/ Deceuninck-Quick Step) auf 5:12
Gesamtwertung nach 4 von 21 Etappen:
1. Alaphilippe 18:07:04 Stunden, 2. Yates 0:04 Minuten zurück, 3. Roglic 0:07, 4. Pogacar 0:11, 5. Guillaume Martin 0:13, 6. Bernal 0:17, 7. Dumoulin, 8. Chaves, 9. Quintana, 10. Lopez, 11. Mollema, 12. Romain Bardet (Frankreich/Ag2r), 13. Landa, 14. Pinot, 15. Uran alle gleiche Zeit … 56. Jungels 12:29
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