/ Deceuninck Quick-Step: Das Wolfsrudel ist noch nicht satt
Wie schon in all den Jahren zuvor konnte Etixx Quick-Step auch 2018 mit diesmal 73 Siegen als erfolgreichstes Profiteam der Welt abschließen. Obwohl man einige Abgänge verkraften musste, bleiben die Ambitionen des Teams, das jetzt Deceuninck Quick-Step heißt, für diese Saison weiterhin hoch.
2018 ähnelte fast einem Traum. Während die belgische Formation in den letzten Jahren 54, 55 und 56 und im bisherigen Rekordjahr 62 Siege feiern konnte, wurde die eigene Bestmarke 2018 um gleich elf Erfolge übertroffen. Dabei war gleich auf mehrere Radprofis Verlass.
Bei den Grand Tours hatte „The Wolfpack“ – wie das Team mittlerweile bezeichnet wird – immer ein Wörtchen ganz vorne mitzureden. Starke 13 (48 insgesamt) Etappensiege konnten unter anderem Elia Viviani, Fernando Gaviria und Julian Alaphilippe bei den großen Rundfahrten wie der Tour de France, dem Giro d’Italia und der Vuelta sammeln. Hinzu kamen noch 14 Tagessiege wie unter anderem der Triumph von Bob Jungels beim Klassiker Liège-Bastoge-Liège sowie drei erste Plätze bei Gesamtwertungen, fünf nationale Meistertitel und drei Team-Erfolge. Am Ende kam somit die stolze Summe von 73 Erfolgen zusammen.
Ohne klassischen Leader
Vor allem die Vielseitigkeit macht die Mannschaft um Teammanager Patrick Lefevere so unberechenbar. An diesem Erfolgsrezept soll auch in Zukunft nichts geändert werden. Zwar bleibt weiterhin das Manko bestehen, dass es in der Mannschaft selbst nicht unbedingt einen klassischen Leader für Gesamtklassemente gibt, um den herum man ein ganzes Gerüst an Fahrern aufbauen kann – und auch möchte. Dafür ist Deceuninck Quick-Step aber weiterhin in der Breite so gut aufgestellt, dass man in fast jedem Rennen um den Sieg mitfahren kann. Elia Viviani, Julian Alaphilippe, Yves Lampaert, Philippe Gilbert und Bob Jungels muss man bei vielen Veranstaltungen auf der Rechnung haben.
Trotzdem wird es wahrscheinlich ein Ding der Unmöglichkeit werden, die letzte Saison noch einmal zu toppen. Viele namhafte Abgänge musste das belgische Team nämlich hinnehmen. Mit Fernando Gaviria, der 2018 insgesamt an neun Siegen beteiligt war, wechselte einer der Top-Sprinter im Feld zu UAE Team Emirates. Zudem verließ mit Routinier Niki Terpstra (Direct Energie) einer die Mannschaft, mit dem bei den Eintages-Rennen immer zu rechnen ist. Im letzten Jahr schlug er bei der Flandern-Rundfahrt wieder zu.
Ebenfalls musste man das aufstrebende Talent Maximilian Schachmann, der unter anderem mit einem Etappensieg beim Giro d’Italia überzeugen konnte, zum deutschen Team Bora-hansgrohe ziehen lassen. Des Weiteren stehen Laurens de Plus (Team Jumbo-Visma) und Jhonatan Narváez (Team Sky) ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. „Natürlich hätten wir gerne weiterhin einige dieser Fahrer in unseren Reihen gehabt. Aber das ist halt das Geschäft. Einige kommen, einige gehen“, erklärt Team-Manager Patrick Lefevere.
Der neue Contador?
Hochkarätige Neuzugänge gibt es im Gegenzug nicht zu vermelden. Mit Remco Evenepoel und Mikkel Frølich Honoré (Team Virtu Cycling) wurden nur zwei neue Fahrer für die kommende Saison verpflichtet. „Die Stimmung ist nach wie vor hervorragend. Die Jungs unterstützen sich gegenseitig. Mit dieser Einstellung werden sie mir bestimmt des Öfteren noch ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Das Team und nicht der einzelne Fahrer allein macht uns stark“, fasst Lefevere die Chemie von Deceuninck Quick-Step zusammen.
Versprechen tun sich die Verantwortlichen eine Menge vom Spanier Enric Mas, der in diesem Jahr bei seiner Premiere bei der Tour de France gleich als Fahrer fürs Gesamtklassement an den Start gehen wird. Mas, der am 7. Januar gerade mal 24 Jahre alt wurde, überraschte vergangenes Jahr bei der Vuelta mit einem zweiten Platz in der Gesamtwertung. Insgeheim wird er in seiner Heimat schon als der neue Alberto Contador angesehen. „Ich bin wirklich gespannt, was mich dort erwarten wird. Aber ich freue mich darauf. Die erste Woche hat es schon in sich. Ich muss also schon gleich auf der Hut sein“, sagte der Youngster am Dienstag.
Die Devise für die Saison ist aber weiterhin klar: „The Wolfpack“ ist noch nicht satt. „Ich drücke es mal einfach so aus: Wir werden auch 2019 wieder unser Bestes geben. Aber unser Team steht für Erfolg und Qualität. Ich weiß, dass wir im letzten Jahr große Resultate erzielen konnten. Das soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass die Fahrer es 2019 nicht versuchen sollten, diesen Rekord noch einmal zu brechen. Keiner wäre darüber verärgert“, gibt Lefevere mit einem Augenzwinkern zu verstehen.
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