Gegenpressing – Die EM-Kolumne / Raute oder Flaute
EM auf allen Kanälen und in allen Sprachen! In Luxemburg können wir die Spiele bei einer Vielzahl von Sendern verfolgen. Nur: BBC One oder Two empfängt man hier nicht, leider, da entgeht uns einiges, denn das dort Gebotene ist eine wahre Wohltat gegenüber dem Blabla der deutschen, französischen oder belgischen Sender, die einen vor und nach dem Spiel mit überflüssigen Daten, Deutungen und Diskussionen demoralisieren. Es wird zu viel geredet, analysiert und erklärt. Was allerdings den Zuschauer nicht im Geringsten interessiert. Fußball wird ihm als Wissenschaft vorgeführt, als eine Art Schachspiel, mit wohl überdachten Spielzügen, ausgeführt von jungen, tätowierten Männern von beeindruckender Fitness, gepflegten Frisuren und atemberaubenden Sportwagen. Im normalen Leben, das diese Männer aus dem Fernsehen und aus Hochglanzmagazinen kennen, würden sie wohl kaum eine Runde Schach gegen ein Eichhörnchen überstehen. Umso wichtiger, dass man den Zuschauern erklärt, wie diese Jungs taktisch und mechanisch programmiert sind. Dann erklären Moderatoren und Gäste, meist Ex-Spieler geringer Tragweite, denn die Guten sind zu teuer, dass die Nummer 6 wie eine 8 spielt, der Coach auf die Raute setzt und dafür die Doppelspitze opfert, die 4 aufrückt, um den Offensivdrang eines Verteidigers zu bremsen und die Zuordnung im Mittelfeld nicht klappt. Das wäre alles zumutbar, wenn man nicht den Eindruck hätte, dass diese Leute nur mit ihrem geballten Wissen imponieren wollen. Die Sender wissen das wahrscheinlich auch, aber da gibt es Werbepausen, die überbrückt werden müssen. Während der Spielübertragung selbst hält sich die überflüssige Datenflut in Grenzen, falls nicht, unser Rat: Ton abdrehen und Led Zeppelin oder Beethoven auflegen, je nach Gemütsverfassung.
Auch die BBC verfährt nach gleichem Muster mit Moderator und Ex-Spieler, nur wissen diese Leute auch wirklich, wovon sie reden, Moderator Gary Lineker fasst sich kurz und lässt seine Gäste zu Wort kommen, es gibt kurze Spielausschnitte, die kommentiert werden, aber keine akademische Vorlesung über variable Manndeckung mit gebremstem Angriffsschaum. Sogar die Namen der ausländischen Spieler werden korrekt ausgesprochen. Bei den belgischen und französischen Sendern sind einige Kommentatoren zu stolz, um die englischen Kollegen in Sachen Aussprache englischer Spielernamen um Rat zu fragen. Doch auf die BBC müssen wir in Luxemburg verzichten. Ich nicht, hier auf meinem Hochsitz mitten in den belgischen Ardennen.
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Gudde Bericht, daat waat um ARD&ZDF gebraddelt gett kann een nett nolauschteren . Déi sinn loo schon Europameeschter,viiiraussichtlech bis en Densdeg 😯😦