Basketball / Reaktionen zur EuroCup-Auslosung: „Eine wirkliche Traumgruppe“
Fribourg, Namur und Benfica: Die Auslosung für die EuroCup-Premiere des T71 Düdelingen hätte kaum besser verlaufen können. Gréngewald Hostert muss in der Qualifikation derweil eine lange Reise Richtung Azoren auf sich nehmen. Zwei Mannschaften auf internationaler Bühne – eine bessere Werbung für den Damenbasketball könnte es derzeit sicherlich nicht geben.
T71-Präsident Marcel Wagener verfolgte die EuroCup-Auslosung am späten Freitagvormittag gespannt vor dem Bildschirm aus dem Urlaub heraus: „Ich meinte zu meiner Frau, dass wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen dürfen“, sagte er mit einem Lachen. Logisch, denn die Teilnahme in der Gruppenphase des EuroCup ist für seinen Verein eine große Premiere. Und was Wagener sah, gefiel ihm dann auch richtig gut: „Unser Lostopf kam ja als Letztes dran und als ich die Mannschaften in den jeweiligen Gruppen sah, meinte ich, dass wir gerne direkt zuerst gezogen werden können.“ Und so kam es dann tatsächlich auch: als erstes Team aus dem vierten und letzten Lostopf wurde der T71 Düdelingen gezogen und kam damit in die Gruppe G, in der sich bereits der Schweizer Meister Fribourg, der Dritte der belgischen Meisterschaft, Namur, sowie der portugiesische Champion Benfica Lissabon befanden. „Es ist wirklich eine Traumgruppe, mit der Reise nach Lissabon, die sozusagen etwas exotischer ist, und dann den Reisen nach Belgien und in die Schweiz, die vom finanziellen Standpunkt aus günstiger sind und wo auch sicherlich einige Anhänger mitkommen werden.“ Es sind auch Klubs, die nach Meinung des Präsidenten auf jeden Fall Zuschauer in die Halle locken werden: „Auch wenn Benfica natürlich bekannter durch den Fußball ist, ist es ein sehr bekannter Name.“
Ich bin der Meinung, dass dies sportlich absolut die interessanteste Gruppe ist – die, in der man vielleicht auch ein gutes Resultat schaffen kannT71 Düdelingen
In Düdelingen freut man sich bereits auf einen zeitintensiven und spannenden Herbst, in dem die Damen aus der „Forge du Sud“ von Oktober bis Dezember sechs Spiele auf internationalem Parkett bestreiten werden. Für Marcel Wagener war es klar, dass man dem Damenteam nach den starken Leistungen aus den letzten Jahren – in der Saison 2021/22 verlor der T71 in der Meisterschaft etwa nur ein einziges Spiel – diese Möglichkeit auf jeden Fall geben muss: „Es ist eine Belohnung für ihre Arbeit und die Resultate der letzten Zeit.“ Ein Abenteuer, das auch ein gewisses Budget erfordert. „Da wir nicht zu hundert Prozent sicher waren, ob wir durch die Qualifikation müssen, oder direkt in der Gruppenphase antreten dürfen, hatten wir drei Szenarien aufgestellt: Qualifikation, Qualifikation mit Gruppenphase, direkte Gruppenphase.“ Für alle war man bereits im Vorfeld finanziell abgesichert. Nun ist es also das dritte Szenario geworden, für das 55.000 bis 65.000 Euro vorgesehen sind. „Da die Reisen in die Schweiz und nach Belgien etwas günstiger ausfallen, gehe ich nun von 55.000 bis 60.00 Euro aus“, meint Wagener. Dabei ist es so, dass der Verein seine Anreise selbst bezahlen muss, die Hotelkosten aber vom gastgebenden Klub übernommen werden.
55.000 bis 60.000 Euro
Da Wagener am Freitag im Urlaub war und auch die weiteren Vorstandsmitglieder andere Verpflichtungen hatten, war es T71-Kapitänin Catherine Mreches, die ihren Klub bei der Auslosung in München vertrat. Genau wie ihr Präsident hoffte auch die Spielmacherin nach den ersten drei Lostöpfen auf die Gruppe G, auch wenn dann ihr Traumgegner Lyon nicht Realität werden würde. „Ich bin der Meinung, dass dies sportlich absolut die interessanteste Gruppe ist – die, in der man vielleicht auch ein gutes Resultat schaffen kann.“ Gegen Namur haben die T71-Damen bereits häufiger getestet: „Sie sind auf einem ähnlichen Niveau. Auch gegen Fribourg und Benfica könnte etwas möglich sein“, betont Mreches, die darauf hinweist, dass die Teams sich natürlich von Jahr zu Jahr ändern und es auch immer auf die Tagesform ankommen wird. „Das Potenzial ist da. Ich hoffe einfach, dass wir, als Nicht-Profi-Team, von Verletzungen und Krankheiten verschont bleiben.“ Denn auch die 22-Jährige ist sich bewusst, dass auf ihr Team, das zwischen Ende Oktober und Mitte Dezember sechs Partien bestreiten wird, eine große Herausforderung warten wird. Vor allem, da im November auch noch ein Nationalmannschaftszeitfenster ist. „Doch wir haben uns bewusst entschieden, als Team so zusammenzubleiben, da es die Spielerinnen sind, die für die Resultate der Vergangenheit verantwortlich sind und es auch verdient haben, zu spielen.“
Gréngewalds dritter Versuch
Dass der T71 Düdelingen in seiner Gruppe nicht unbedingt chancenlos sein wird, meint auch Lisy Hetting. Die Spielerin des Gréngewald Hostert weiß, wovon sie redet. Immerhin hat sie in den beiden letzten Jahren mit ihrem Klub bereits zweimal an der EuroCup-Qualifikation teilgenommen. Bei der internationalen Premiere des Vereins im Dezember 2020 traf der Gréngewald auf Namur, gegen das nun auch der T71 spielen wird. Am Ende gab es eine Niederlage auf 20 Punkte – wegen der Coronapandemie wurde nur eine Begegnung ausgetragen und Hostert musste auf sein Heimspiel verzichten. Auch gegen Fribourg testete Hostert bereits in der Vergangenheit: „Mit dem eingespielten Team, das der T71 aktuell hat, dürften sie sicher auch ihre Chancen haben.“
Die Damen des Gréngewald werden Anfang Oktober ihrerseits zum dritten Mal in der Qualifikation antreten. Nach Namur und dem italienischen Klub Sassari heißt der Gegner 2022 Sportiva Azoris Hotels. Die Reise geht dieses Mal also auf die Azoren nach Ponta Delgada zum portugiesischen Vizemeister: „Ich musste erst einmal auf Google Maps nachschauen, wo das jetzt ganz genau liegt“ gibt Lisy Hetting mit einem Lachen zu. Auf die Damen des Gréngewald wartet demnach eine längere Anreise und auch über den Gegner kann Hetting noch gar nichts erzählen, hätte sich eher einen der beiden Vereine aus Belgien gewünscht: „Über das Niveau der portugiesischen Liga weiß ich eigentlich nichts. Was basketballerisch auf uns zukommen wird, damit werden wir uns in der Vorbereitung beschäftigen. Die Azoren sind auf jeden Fall ein schöner Ort zum Urlaub machen, doch wir fahren nicht als Touristen dahin.“ Liebend gerne würde Hostert zum 75. Vereinsjubiläum den Traum von der Gruppenphase wahrmachen. Hier würden dann der belgische Klub Castors Braine sowie die beiden spanischen Vereine Cadi La Seu und Casademont Zaragoza warten. „Braine ist schon eine ganz andere Liga, wir sind in einem Testspiel einmal wirklich gegen sie untergegangen“, erinnert sich Lisy Hetting.
Ich habe oft gehört, dass wir verrückt seien, jetzt auch noch EuroCup spielen zu wollen. Doch es war der richtige Schritt für den luxemburgischen Damenbasketball, wie man jetzt siehtGréngewald Hostert
Doch ohne den Mut des Vereinsmeisters von 2019, der sich nach seinem Meistertitel ein erstes Mal für eine Teilnahme auf europäischem Level entschieden hat, würden nur drei Jahre später kaum zwei luxemburgische Teams auf dieser Bühne antreten. Es war ein Projekt, das von Trainer Hermann Paar angegangen wurde, und Hetting ist froh, dass der Verein auch nach dem Rücktritt des bekannten Coaches diesen Weg fortführt: „Am Anfang wurden wir von vielen belächelt. Ich habe oft gehört, dass wir verrückt seien, jetzt auch noch EuroCup spielen zu wollen. Doch es war der richtige Schritt für den luxemburgischen Damenbasketball, wie man jetzt sieht.“ Vor allem für ihre jüngeren Teamkolleginnen freut sich Hetting, dass sie so früh eine solch wichtige Erfahrung machen dürfen. „Auch bei mir, die sich in der Schlussphase ihrer Karriere befindet, kribbelt es noch immer in den Fingern, wenn man solche Partien bestreiten darf.“ Dass sich der luxemburgische Basketball international nicht verstecken muss, zeigten die Gréngewald-Damen bereits in den letzten Jahren, im Herbst wird nun ein weiteres wichtiges Kapitel geschrieben.
Im Überblick
Provisorischer Terminkalender:
EuroCup, Regular Season:
Gruppe G:
27. Oktober: Basket Namur Capitale – T71 Düdelingen
3. November: T71 Düdelingen – BCF Elfic Fribourg
10. November: T71 Düdelingen: SL Benfica
16. November: T71 Düdelingen – Basket Namur Capitale
8. Dezember: BCF Elfic Fribourg – T71 Düdelingen
15. Dezember: SL Benfica – T71 Düdelingen
EuroCup, Qualifikation:
6. Oktober: Sportiva Azoris Hotels – Gréngewald Hostert
13. Oktober: Gréngewald Hostert – Sportiva Azoris Hotels
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