Nationalmannschaft / Real Madrid, TGV und die „Roten Löwen“: So verlief die Pressekonferenz der Franzosen
Real Madrid, eine TGV-Fahrt und ein Titel-Traum nach 24 Jahren: Bei der Pressekonferenz in Metz ging es um viele Themen, doch die „Roten Löwen“ spielten im Endeffekt nur eine untergeordnete Rolle. Kylian Mbappé und Didier Deschamps haben den Fokus schon jetzt auf die EM gerichtet.
Um 10.26 Uhr sind die „Bleus“ am Dienstagmorgen in zwei abgetrennten Waggons eines TGV in Richtung Lothringen aufgebrochen. Die Image-Politur vor der EM hat jedenfalls gewirkt: Sämtliche Medien berichteten im Vorfeld über diese symbolische, umweltbewusste Variante der Anreise von Clairefontaine nach Metz. Ein bisschen positive Aufmerksamkeit kann ja nie schaden … Auf die Frage, was bei der Anreise anders gewesen sei, antwortete Didier Deschamps in gewohnt ironischer Manier: „Der Unterschied war, dass wir diesmal an Land geblieben sind. Wir hielten ein paar Mal zwischendurch an – und die Leute, denen wir unterwegs begegnet sind, waren froh, uns zu sehen.“
Denn spätestens bei der Ankunft im Stade Saint-Symphorien und der Pressekonferenz am späten Nachmittag lenkte der Trainer der „Équipe Tricolore“ den Fokus bewusst auf das übergeordnete Ziel der nächsten Stunden – und Wochen: Die „Bleus“ wollen als Vizeweltmeister einen EM-Titel gewinnen, dies 24 Jahre nach dem letzten Erfolg im Jahr 2000. Angefangen mit einem Test gegen die „Roten Löwen“.
Eine Viertelstunde vorher hatte Kapitän Kylian Mbappé bereits die exakt gleichen Töne angeschlagen: Sein Transfer zu Real Madrid war am Vorabend veröffentlicht worden. Anders als üblich ergriff der 25-Jährige das Wort gleich selbst und wartete nicht auf Fragen: „Ich denke, dass es inzwischen jeder mitbekommen hat. Für mich geht mit diesem Transfer ein Traum in Erfüllung. Ich freue mich, zum besten Klub der Welt zu wechseln. Aber jetzt ist es an der Zeit, wieder rational zu denken: Als Kapitän habe ich eine Verantwortung gegenüber der Mannschaft. Es geht also nicht um mich und ich möchte deshalb auch keine Fragen bezüglich des Vereins beantworten.“
Geklappt hat das zwar nicht so ganz, dafür war die Erleichterung, die man dem Offensivspieler ansehen konnte, zu groß: „Das war genau das, was ich immer wollte. Gegen Saisonende habe ich weniger gespielt, so ist das in diesem Geschäft. Aber das ist keine Entschuldigung. Wir sind hier, weil wir uns bestmöglich vorbereiten wollen, um mit einem Pokal nach Hause zu kommen.“ Eine EM sei immer schwerer als eine Weltmeisterschaft, fügte er hinzu. Österreich, die Niederlande und Polen heißen die drei Vorrundengegner, Luxemburg und Kanada wurden als Testspielgegner ausgewählt.
Didier Deschamps kaschierte die Tatsache nicht, dass es in dieser Phase besonders schwer sei, die geeigneten Teams zu finden, um sich auf ein Turnier vorzubereiten. „Es gibt Nationen, die nicht gegen uns spielen wollen, andere bestehen darauf, zu Hause zu spielen. Luxemburg ist allerdings kein Gegner, den wir spielen werden, weil es keine anderen Optionen gab. Sie haben uns in der Vergangenheit schon mal leiden lassen und befinden sich weiterhin im Aufschwung. Uns dient das Spiel dazu, Dinge zu wiederholen und auszuprobieren.“
Anerkennung für Luc Holtz
In die Karten spielen wird die FLF-Auswahl den Franzosen nicht, meinte Deschamps: „Sie werden uns Probleme bereiten. Ich kenne den Trainer, der schon seit langer Zeit im Amt ist. Mit Luc Holtz habe ich mich schon oft unterhalten. Luc hat nicht die gleichen Probleme wie wir … Leider ist es in den Play-offs nicht so gelaufen. Trotzdem, bravo! Die kleinen Nationen sind nur noch klein auf dem Papier, im Hintergrund verrichten also viele Trainer eine gute Arbeit.“
Nicht im Aufgebot stehen werden die zukünftigen Teamkollegen von Mbappé, die am Samstagabend das Champions-League-Finale für sich entscheiden konnten. Nur zuschauen werden am Mittwoch wohl ebenfalls die Mailänder Profis, die von einer Australien-Tour zurückgekehrt sind. Adrien Rabiot (muskuläre Probleme) und N’Golo Kanté (persönliche Gründen) fehlten beim Abschlusstraining.
Kylian Mbappé allerdings hat mächtig Lust, Vollgas zu geben: „Ein glücklicher Mann hat mehr Chancen, gut zu spielen, als umgekehrt. Das bedeutet aber nicht, dass wir gewinnen, nur weil ich heute ein Lachen im Gesicht habe. Wir müssen hart arbeiten. Das geht allerdings leichter mit guter Laune.“ Die Rückschläge der vergangenen Monate sind abgehakt – und es sei eine Frage des Anstands, jetzt nicht schlecht über den PSG zu sprechen. „Aufgrund der Bedingungen kann ich stolz sein. Ich habe viel gelitten.“ Das Lächeln, mit dem er den Saal betreten hatte, blieb trotzdem im Gesicht.
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