Nachruf / René Deville ist gestorben: Pionier im Gewichtheben und Einsatz für die Völkerverständigung
Wie kaum ein anderer hat René Deville in Luxemburg zur Entwicklung des Gewichthebens, auch Olympic Weightlifting oder Stemmen genannt, beigetragen und die Werte dieser Sportart verkörpert. Nun ist er im Alter von 90 Jahren gestorben. Der Verein Le Coq Neudorf, dem er bis zu seinem Tod vorstand, hat dies am 1. April mitgeteilt.
In jungen Jahren hat der am 8. März 1934 geborene Ehrenpräsident des Luxemburger Verbands die Sportart selbst ausgeübt und zum Erfolg des traditionsreichen Neudorfer Klubs beigetragen. Später wurde er wegen seines Einsatzes auf Vorstandsebene, als ehrenamtlicher Helfer und als Kampfrichter – Aspekte, die für jeden Verein von enormer Bedeutung sind – auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
So hat René Deville das Turnier der Kleinen Staaten Europas im Gewichtheben mitgegründet. Als André Coret, damals Präsident der European Weightlifting Federation, das Großherzogtum im Jahr 1986 zum 75. Jubiläum des Luxemburger Verbands besuchte, lobte er die Kompetenzen und die Freundschaft, die er vorfand. Deville sei ein Freund aller Stemmer in Europa und das kleine Land einer der Pioniere des Sports.
Neben seiner 25-jährigen Aktivität als Sekretär des Turniers der Kleinen Staates war er auch als internationaler Kampfrichter in der Kategorie 1 im Einsatz. Dabei war er an unzähligen Europa- und Weltmeisterschaften beteiligt. Aus Luxemburger Sicht bleibt vor allem sein Engagement auf lokaler und nationaler Ebene unvergessen. Als Generalsekretär (1978 bis 1988) und Präsident (1997 bis 2003) der damaligen „Fédération luxembourgeoise d’haltérophilie, de lutte et de powerlifting“, heute „Powerlifting and Weightlifting Federation Luxembourg“, hat er sich stets für den Kraftsport starkgemacht und etlichen Gewichthebern zu Landesmeister- und Pokaltiteln verholfen.
In seiner Familie ist eine andere Sportart beliebter: Sein Sohn Franck und sein Enkel Maurice Deville sind beide ehemalige Fußballnationalspieler, Letzterer ist aktuell in Hesperingen aktiv.
„Un géant de l’haltérophilie“
Wie der Verband PWF in seinem Nachruf schreibt, war René Deville nicht nur eine wichtige Figur in der Welt des Gewichthebens, sondern auch ein Visionär, ein Mentor und ein Freund für unzählige Athleten, Trainer und Funktionäre. Stets habe er sich für die Werte des Sports eingesetzt und den Wandel im Verband mit seiner Großzügigkeit und seinem lebenslangen Engagement mitgestaltet. Durch seinen Einsatz vor allem für die kleineren Länder hat er dazu beigetragen, dass das Gewichtheben zu einem inklusiven, weltweit verbreiteten Sport wird, bei dem alle beteiligten Staaten eine Stimme haben. Neben den Mitgliedern des Neudorfer Vereins ehrte auch Alain Hammang, Nationaltrainer im Powerlifting, Devilles unermüdlichen Einsatz, unter anderem was Material-Anpassungen betrifft.
Auch im nahen Ausland rief die Nachricht Bestürzung hervor. Oliver Hirtz, ehemaliger Heber beim KSV Hostenbach, Landesmeister und Bundesliga-Trainer, würdigt die tiefe Verbundenheit mit dem Luxemburger und dessen Fähigkeit, Menschen aus verschiedenen Nationen zusammenzuführen. Er hat ihn bei zahlreichen Kämpfen in Luxemburg und dem Saarland erlebt – einer Region, die auch auf sportlicher Ebene auf eine jahrzehntelange Verbindung zurückblicken kann. „Höhepunkte unserer gemeinsamen Tätigkeiten für unsere Verbände waren die Teilnahme am Turnier der Kleinen Staaten, in zahlreichen Ländern in Europa und auch einmal in Israel“, erinnert sich Hirtz.
Besonders in Erinnerung bleiben wird aber eine spezifische Geste: „In Hostenbach gab es einen Sportfreund namens August Maier, der war Soldat im Zweiten Weltkrieg und hatte unter anderem an der Besetzung Luxemburgs durch die Deutsche Wehrmacht teilgenommen. Diese beiden Männer, August und René, wurden mit der Zeit richtige Freunde, ja, Vorreiter der Völkerverständigung in Europa, nach diesem furchtbaren, durch Deutsche angezettelten Krieg. Beide waren sich einig darin, dass dies nie wieder passieren darf.“
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