Cyclocross-Landesmeisterschaft / Rennen der Elite: Bettendorff feiert Start-Ziel-Sieg
Loïc Bettendorff hat seinen Titel verteidigt und damit seinen zweiten Elite-Landesmeistertitel im Cyclocross gefeiert. Am Sonntag setzte er sich in Cessingen souverän vor seinem ärgsten Kontrahenten Raphael Kockelmann (Sebmotobikes CX Team), der 2023 erfolgreich war, durch.
Als Loïc Bettendorff am Sonntagnachmittag im hellgrünen Trikot seines neuen Arbeitgebers Hrinkow Advarics über den Zielstrich fuhr, ballte er lässig die Faust. Es war ein Sieg, der den 23-Jährigen nicht seine kompletten Energiereserven aufbrauchen ließ. Fast schon entspannt und ruhig wirkte er nur wenige Meter hinter dem Zielstrich des doch schwer zu befahrenen Parcours in Cessingen.
Gleich vom Start weg ging Bettendorff ein hohes Tempo und setzte sich an die Spitze des Feldes. „Ich hatte einen sehr guten Start“, sagte der neue und alte Landesmeister. „Ich glaube, es war der beste der Saison. Ich war aber überrascht, dass die Espoirs doch mit uns starten. Ich dachte, dass sie eine Minute zeitversetzt losfahren. Das hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht.“ Eigentlich war es geplant, dass die Elite um 15.15 Uhr starten sollte – und die Espoirs, genau wie letztes Jahr, um 15.16 Uhr. Als der Start am Sonntag freigegeben wurde, fuhren die Elite-Fahrer in der ersten Reihe los und in der zweiten Reihe die Espoirs unmittelbar dahinter.
Nie am Sieg gezweifelt
Bettendorff ließ sich im Rennen davon zumindest nicht hindern. Er fuhr vorneweg, an seinem Hinterrad hatte er Espoir Mathieu Kockelmann. „Ich war mit Mathieu schnell weg und bin dann mein Tempo gefahren. Ich habe versucht, so wenig Fehler wie möglich zu machen. Ich habe dann gesehen, dass ich ein Loch hinter mir reiße, das gab mir Selbstvertrauen. So konnte ich meinen Rhythmus fahren.“ Bettendorff setzte sich schnell ab, dahinter fuhr bereits nach der ersten Runde mit einem Abstand Mathieu Kockelmann – hinter ihm fuhr das Duo Raphael Kockelmann, der bei der Elite startete, und Espoir Mil Morang.
Insgesamt war es eine wahre Schlammschaft, die der Kurs in Cessingen bot. „Ich war am Donnerstag hier, da war die Strecke nasser. Heute war es sehr kraftvoll, das kam mir entgegen. Seit Jahren fahre ich schon gute Ergebnisse hier, das hat mir Selbstvertrauen gegeben“, resümierte Bettendorff. Am Ende war sein Sieg eine klare Sache. Mit 2:44 Minuten Vorsprung fuhr er vor Raphael Kockelmann ins Ziel. „Ich wollte offensiv losfahren, damit ich im Fall eines Defekts genug Zeit habe“, sagte Bettendorff. „Ich dachte, dass ich im tiefen Schlamm einen Vorteil habe, das hat sich dann auch unter Beweis gestellt.“
Obwohl Bettendorffs Bremsscheibe inmitten des Rennens plötzlich krumm war, habe er nie an dem Sieg gezweifelt. „Ich hatte in der Wechselzone Bescheid gesagt, dass die Bremsscheibe krumm ist. Es gab kein Problem in der Wechselzone“, schmunzelte Bettendorff, der erst vergangene Woche beim Rennen in Hesperingen aufgrund eines Wechselfehlers den Sieg verspielt hatte. „Es war ein sehr guter Abschluss der Saison. Das war mein großes Ziel. Es ist mir gelungen und ich bin sehr zufrieden.“
Wirbel um den Start
Zufrieden war auch der Zweitplatzierte Raphael Kockelmann. „Ich habe gegen Loïc (Bettendorff) keine Chance. Er fährt eine ganze Straßensaison, ich bin 180 Tage im Jahr weg, an denen ich nicht auf dem Rad sitze. Er hat eine ganz andere Grundlagenausdauer und einen ganz anderen Kilometerstand. Ich bin letztes Jahr 4.000 Kilometer gefahren. Deswegen bin ich doch zufrieden.“
Auch für Raphael Kockelmann war es überraschend, dass die Espoirs nur unmittelbar hinter der Elite gestartet sind. „Ich habe mich nach dem Start links und rechts umgeschaut und Espoirs gesehen. Da dachte ich: Was ist denn hier los? Gestern (Samstag) hieß es noch, dass sie mit einer Minute Abstand starten. Im Endeffekt muss ich aber sagen, dass es für mich nicht so schlecht war. Ich hatte Mil (Morang) während des gesamten Rennens bei mir, er ist ein gutes Tempo gefahren. Ich habe mir am Anfang jedoch die Frage gestellt: Soll ich Mil hinter mir halten, damit mein Bruder, der vor uns unterwegs war, wegfahren kann? Damit hätte ich mir die Chance genommen, dass ich an Loïc heranfahre.“
Die andere Option wäre gewesen, dass Raphael Kockelmann versucht, die Lücke nach vorne zu verkleinern und Morang mitzuziehen– und so das Rennen um den Espoirs-Titel wieder spannend zu machen. „Meine Entscheidung war schnell gefallen, ich wollte meinem Bruder nicht im Weg zum Landesmeistertitel stehen. Ich bin also bei Mil am Rad geblieben, was aber auch gut für mich war. Er ist ein gutes Tempo gefahren. Alleine wäre ich nicht so schnell gewesen.“ Das Podium der Elite komplettierte Ken Conter (Snooze) auf 4:53 Minuten.
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