/ „Road to Tokyo 2020“ – Diese Athleten und Mannschaften sind im Luxemburger Kader
Im vorolympischen Jahr 2019 standen bei der Kaderrevision des „Comité olympique et spotif luxembourgeois“ (COSL) gestern vor allem die Sommerspiele 2020 in Tokio im Fokus, für die in den kommenden elf Monaten bereits wichtige Qualifikationswettbewerbe auf dem Programm stehen.
Elitekader
Im wichtigen vorolympischen Jahr haben es 39 Athleten in den Elitekader des COSL geschafft. Das ist ein Plus von zwei Sportlern. Der Elitekader zählt nun vier Mannschaften, was ebenfalls zwei mehr als 2018 sind. Mit Gilles Muller, Laurent Didier und Manon Durbach haben drei Athleten ihre aktive Karriere beendet, ein großer Verlust, wie Heinz Thews, Technischer Direktor des COSL, betonte. Mit Victor Bettendorf, Christian Weier und Mandy Zimmer schafften drei Reitsportler unterdessen die sportlichen Normen nicht mehr.
Promotionskader
Mit zehn neuen Sportlern gab es einmal mehr große Bewegung im Promotionskader, der 2019 auf 44 Einzelathleten kommt. Laut Thews sind enorm viele Dossiers eingegangen, die bei weitem nicht alle berücksichtigt werden konnten.
Radsport
Eine sichere Bank ist weiterhin der Radsport. Mit 14 Sportlern – sieben im Elite- und sieben im Promotionskader – ist die FSCL der am stärksten vertretene Verband. Beim COSL hofft man, mit drei Männern und auch drei Frauen in Tokio antreten zu können. „Bob Jungels hätten wir natürlich gerne als Leader für Tokio. Ich denke, dass die Zeitfahrstrecke ihm gut liegen könnte. Christine ist unser Dauerbrenner und ein Muster an Zuverlässigkeit. Wir hoffen, dass wir ihr zwei Fahrerinnen bei Olympia an die Seite stellen können“, meinte Thews. Die Nationenwertung 2019 ist entscheidend für die Anzahl an Plätzen in Tokio. Beim COSL hofft man deswegen auch, dass Jempy Drucker, Ben Gastauer und Alex Kirsch im Laufe der Saison auch mal die Freiheiten erhalten, auf ein eigenes Resultat zu fahren.
Der Promotionskader ist hingegen nur so mit Nachwuchstalenten gespickt. Dabei ist die Nominierung von Arthur Kluckers schon eine kleine Überraschung: „Er ist eine Hälfte des Duo infernale, das bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires eine Medaille holte. Eine Aufnahme in den Promotionskader könnte ein Jahr zu früh kommen. Doch er macht in diesem Jahr sein Abitur und wird danach bei Leopard einsteigen und sich auf den Radsport konzentrieren. Wir sind überzeugt, dass er das schafft“, erklärte Thews. Die andere Hälfte des Silbermedaillenduos, Nicolas Kess, lehnte eine Aufnahme übrigens ab. Er will sich nach dem Abitur einem Studium widmen und wird den Radsport dann nicht mehr so zeitintensiv ausüben können. „Das zeugt von einer großen Reife“, meinte auch Thews. Pit Leyder verpasste unterdessen den Sprung in den Elitekader nur knapp.
Mountainbike
Zur FSCL gehören auch die beiden Mountainbike-Spezialisten Fabienne Schaus und Sören Nissen. Letzterer ist neu im Elitekader, da er sich jedoch auf die Marathonstrecken konzentriert, wird eine Olympiateilnahme nicht in Frage kommen. Schaus peilt diese hingegen an. Da die Startplätze über die Nationen vergeben werden keine so einfache Aufgabe. Doch bei der WM qualifizieren sich auch die zwei besten Einzelathleten und hier hätte Schaus im letzten Jahr Rang vier inne gehabt. Demnach dann doch gar kein so unrealistisches Ziel.
Tischtennis
Vor allem im Bereich des Tischtennis gab es eine starke Aufstockung im Elitekader. So feiert Danielle Konsbruck ihre Rückkehr. Die 25-Jährige konzentrierte sich in den letzen Jahren vermehrt auf ihre berufliche Ausbildung und kann durch ihre Anstellung im „Sportlycée“ inzwischen von professionellen Trainingsbedingungen profitieren. In den letzten Monaten überzeugte Konsbruck durch konstant starke Leistungen und beim COSL hofft man, dass sie neben Sarah De Nutte und Ni Xia Lian dem Damenteam zu einem weiteren Aufschwung verhelfen kann. Eric Glod und Luka Mladenovic haben unterdessen den Sprung vom Promotions- in den Elitekader geschafft, womit dieser nun insgesamt fünf Tischtennisspieler zählt. Neben dem Nationalteam der Damen haben auch die Herren die Aufnahme in den Elitekader geschafft.
Bogenschießen
„Mit drei Athleten in Tokio dabei zu sein, das wäre schon eine sehr schöne Geschichte“, bilanzierte Thews das vergangene Jahr der Bogenschützen. Mit dem dritten Platz der Recurve-Mannschaft bei der EM und den somit erreichten Quotenplätzen für die Europaspiele in Minsk stehen die Aussichten gar nicht schlecht. Das Team um Jeff Henckels sowie Pit und Joé Klein trainiert übrigens seit kurzer Zeit mit einem Nationaltrainer.
Reitsport
Eine Überraschung des letzten Jahres war die hohe Anzahl an Springreitern, die die Aufnahme in den Elitekader geschafft hatten. In diesem Jahr gilt dies für die Dressurreiter. Fie Christine Skarsoe und Nicolas Wagner wurden in den Elitekader aufgenommen. Hinzu kommt mit der 15-jährigen Emma-Lou Becca ein sehr großes Talent im Promotionskader. „Becca ist noch sehr jung und es gab einige Diskussionen. Doch am Ende überwogen die vielen guten Ergebnisse, sie belegt in der Juniorenweltrangliste immerhin Rang 14. Deshalb trafen wir dann auch die Entscheidung, für ein Nachwuchsprojekt im Reitsport“, begründete Thews die Entscheidung.
Kunstturnen
Erstmals seit dem Karriereende von Sascha Palgen im Jahr 2016 ist das Kunstturnen wieder in einem der beiden Kader vertreten. Die 16-jährige Céleste Mordenti, die 2019 ihr erstes Jahr bei den Seniors bestreitet, und die 14-jährige Lola Schleich schafften erstmals den Sprung in den Promotionskader. Thews lobte die Richtung, die nach einigen schwierigen Jahren bei der FLGym nun eingeschlagen wurde. In den nächsten Jahren könnten somit noch weitere Athleten aus dem Turnen folgen. Mordenti hat unterdessen das Potenzial, zeitnah die Norm von 48,5 Punkten für den Elitekader zu erfüllen.
Zukunftshoffnung
„Eva besaß das stärkste Dossier“, unterstrich Heinz Thews die Aufnahme der Triathletin Eva Daniëls in den Promotionskader. Das COSL setzt starke Hoffnungen in die 17-Jährige, die für ihr Alter bereits ungewohnt fokussiert ist und die Reisestrapazen routiniert wegsteckt. Daniëls verpasste bei der Jugendolympiade im Sommer eine Medaille nur hauchdünn.
Olympiaqualifikation
2019 ist das Jahr, in dem in vielen Sportarten bereits die Entscheidungen über eine mögliche Olympiaqualifikation fallen. Die Normen des internationalen Schwimmverbandes FINA sind im Vergleich zu den vorherigen Jahren jedoch deutlich gestiegen, eine Olympiaqualifikation somit eine größere Herausforderung. Im Radsport hängt vieles von der Nationenwertung am Ende des Jahres ab. Der internationale Leichtathletikverband IAAF hat seine Normen übrigens noch nicht veröffentlicht. Thews hofft auf kein zu großes Umkrempeln. Auf eine Anzahl an Sportlern, die eine realistische Chance besitzen, wollte er sich aber nicht festlegen: „Viel hängt von den Teams ab, wie etwa im Bogenschießen oder auch die Anzahl im Radsport. Wenn hier alles optimal verläuft, könnten wir auf eine der größten Delegationen der letzten Jahre kommen, wenn nicht, dann könnten es um die acht Sportler sein.“
Olympiaförderung
25 von 39 Athleten des Elitekaders erhalten in diesem Jahr eine Olympiaförderung. Dabei wurde keiner in der höchsten Förderstufe – Niveau eins – berücksichtigt. Sieben Sportler (Bob Bertemes, Charel Grethen, Bob Jungels, Christine Majerus, Julie Meynen, Ni Xia Lian und Raphaël Stacchiotti) wurden in die zweithöchste Stufe eingeordnet, ihnen werden somit gute Chancen für eine Olympiaqualifikation eingeräumt. Für 18 weitere Sportler gab es das Niveau drei.
Ab diesem Jahr wird ebenfalls eine Olympiaförderung für einen Perspektivkader eingeführt. Hier sollen junge Talente über sechs Jahre hinweg die Chance erhalten, ihr Leistungsniveau konsequent weiterzuentwickeln, dies mit dem Ziel Olympische Sommerspiele 2024 in Paris.
Vier bis sechs Athleten – aus dem Promotionskader – besitzen laut Heinz Thews das nötige Potenzial, um in dieses Programm aufgenommen zu werden.
Elitekader
Radsport (7 Athleten): Jempy Drucker, Ben Gastauer, Bob Jungels, Alex Kirsch, Christine Majerus, Sören Nissen*, Fabienne Schaus
Reitsport (5): Charlotte Bettendorf, Marcel Ewen, Sascha Schulz, Fie Christine Skarsoe*, Nicolas Wagner*
Schwimmen (5): Pit Brandenburger, Julien Henx, Julie Meynen, Monique Olivier, Raphaël Stacchiotti
Tischtennis (5): Sarah De Nutte, Eric Glod+, Danielle Konsbruck*, Luka Mladenovic+, Ni Xia Lian
Leichtathletik (4): Bob Bertemes, Charel Grethen, Vera Hoffmann+, Charline Mathias
Triathlon (3): Bob Haller, Gregor Payet+, Stefan Zachäus
Fechten (2): Lis Fautsch, Flavio Gianotte
Bogenschießen (2): Jeff Henckels, Pit Klein
Schießsport (2): Marc Miny*, Lyndon Sosa
Badminton (1): Robert Mann
Tennis (1): Mandy Minella
Automobilsport (1): Dylan Pereira
Karate (1): Jenny Warling
Mannschaften (4): Tennisnationalteam Damen, Tennisnationalteam Herren*, Tischtennisnationalteam Damen, Tischtennisnationalteam Herren*
Promotionskader
Leichtathletik (7 Athleten): Fanny Arendt* (P1), Lex Damit (P3), Philippe Hilger (P3), Lena Kieffer (P2), Victoria Rausch (P6*), Elodie Tshilumba (P6), Patrizia van der Weken (P6)
Radsport (7): Kevin Geniets (P6), Anne-Sophie Harsch (P3), Arthur Kluckers* (P1), Pit Leyder (P5), Michel Ries (P2), Luc Wirtgen* (P2), Tom Wirtgen (P6*)
Karate (5): Allison Berna* (P2), Philippe Biberich (P4), Laura Hoffmann (P2), Kimberly Nelting (P2), Jordan Neves (P3)
Judo (4): Bilgee Bayanaa (P6), Kim Eiden (P5), Anetta Mosr (P2), Claudio Nunes Dos Santos (P2)
Schwimmen (4): Rémi Fabiani (P2), Bob Sauber* (P2), Jacques Schmitz* (P1), Stephan Vanderschrick (P3)
Shorttrack (3): Augustin Géré° (P2), Caroline Murphy° (P2), Peter Murphy° (P3)
Bogenschießen (2): Timo Bega (P4), Joé Klein (P3)
Kunstturnen (2): Céleste Mordenti* (P4), Lola Schleich* (P3)
Schießsport (2): Fabio Da Silva Loureiro (P3), Michel Katzenmeier (P2)
Triathlon (2): Eva Daniëls* (P1), Oliver Gorges (P2)
Badminton (1): Mattias Sonderskov (P2)
Boxsport (1): Michel Erpelding (P5)
Golf (1): Charles Weis (P2)
Reitsport (1): Emma-Lou Becca* (P1)
Ski alpin (1): Matthieu Osch° (P3)
Tennis (1): Eléonora Molinaro (P4)
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