Handball / Roman Becvar ist der tschechische Mister 100 Prozent bei den Red Boys
Roman Becvar wechselte im Sommer zu den Red Boys. Zuvor hat der 32-jährige Handballer schon in der ersten und zweiten Bundesliga gespielt. Mit Tschechien nahm er außerdem an Welt- und Europameisterschaften teil – nun will er den Red Boys zu Titeln verhelfen.
Mit Roman Becvar war den Red Boys im Sommer ein echter Transfercoup gelungen. Die Nachricht, dass der tschechische Nationalspieler in die Luxemburger AXA League wechseln würde, kam eigentlich überraschend – denn Becvar hätte in dieser Saison genauso gut in der ersten deutschen Bundesliga spielen können. Mit dem TuS N-Lübbecke hatte er in der vergangenen Spielzeit nämlich den Aufstieg geschafft. Darauf angesprochen, erklärt Becvar, er habe genug von dem stressigen Profileben in Deutschland gehabt und sich für eine Veränderung entschieden. Seine Familie stehe nun an erster Stelle – für sie blieb in den vergangenen Jahren nämlich nicht immer viel Zeit übrig.
„Ich habe viele Jahre als Profi in der ersten und zweiten Bundesliga gespielt. Hinzu kommt die Nationalmannschaft. Ich wollte jetzt einfach mehr Zeit mit der Familie verbringen“, erzählt der 32-Jährige: „Zuvor war ich fast 365 Tage im Jahr unterwegs.“ Das etwas ruhigere Leben als Profi in Luxemburg sei nun eine willkommene Veränderung. Auch die Aussicht, im kommenden Jahr im Europapokal zu spielen, hat den Tschechen gereizt. „Ich hatte einfach Lust, etwas anderes zu erleben. Ich bin super glücklich, dass bisher alles so gut funktioniert“, sagt Becvar über seinen Wechsel zu den Red Boys: „Es macht Spaß hier.“
Ein ruhigeres Leben
Steckbrief
Roman Becvar
Geboren am 18.4.1989
Nationalität: CZE
Position: Rückraum-Mitte
Bisherige Vereine: Talent Pilsen (CZE), HC Empor Rostock, SC SHfK Leipzig, HC Elbflorenz, TuS N-Lübbecke (alle D), Red Boys Differdingen
Statistik (AXA League 2021/22): 61 Tore in 14 Spielen
Der Kontakt zu dem Verein aus Differdingen kam über einen Manager zustande. Trotz mehrerer Angebote hat er sich für den Wechsel nach Luxemburg entschieden: „Es hat alles gepasst. Wie gesagt, es war mir einfach wichtig, neben dem Handball mehr Zeit für die Familie zu haben“, wiederholt er. Besonders die Reise zu Auswärtsspielen nimmt bei seinem neuen Verein weitaus weniger Zeit in Anspruch. Die langen Busreisen, wie sie in Deutschland üblich sind, vermisst Becvar keineswegs. In zwölf Jahren kamen außerdem nahezu 1.000 Übernachtungen in Hotels zusammen: „Irgendwann wird das einfach zu viel.“
Den Unterschied zu der zweiten deutschen Bundesliga, in der Becvar vor einem Jahr noch spielte, beschreibt er als „riesig“ im Vergleich zur AXA League. „Die zweite Bundesliga ist sehr hart. Wenn man oben spielen will, dann hat man richtig viel Druck – nicht nur physisch, sondern auch psychologisch. Und das in jedem Spiel.“
Mit dem Druck ist Becvar in den vergangenen Jahren aber immer gut klargekommen. Die konstant guten Leistungen haben ihm auch zu einem festen Platz in der Nationalmannschaft verholfen. Mit Tschechien spielte er bereits bei Welt- und Europameisterschaften. In 130 Länderspielen kommt er auf 266 Tore – das letzte erzielte er bei der EM 2022 in Ungarn und der Slowakei gegen den späteren Finalisten Spanien.
Den Platz in der tschechischen Mannschaft hat er auch behalten, als er nach Luxemburg wechselte. Gedanken, dass dieser in einer kleineren Liga schwinden würde, machte sich Becvar keine. „Der Trainer kennt mich schon lange und weiß, dass er immer auf mich zählen kann.“ Da sei es egal, in welcher Liga er spielt, sagt Becvar – er gibt immer „100 Prozent“.
Für einen Spieler, der im luxemburgischen Oberhaus spielt, ist es durchaus ein außergewöhnliches Erlebnis, bei den größten Turnieren der Welt anzutreten. „Manchmal werde ich auch hier darauf angesprochen. Es macht einfach Spaß, dort gegen Topmannschaften zu spielen. Manchmal fragen die Jungs hier dann auch nach einem Trikot. Für mich ist das eine Ehre und ich freue mich darüber“, erzählt der sympathische Profispieler lachend.
In Luxemburg hat sich Becvar inzwischen bestens eingelebt. In Differdingen hat er noch einen Vertrag für ein weiteres Jahr – aber auch gegen einen längeren Aufenthalt im Großherzogtum hätte er nichts einzuwenden: „Ich fühle mich wohl. Das sieht man, glaube ich, auch auf dem Spielfeld. Ich habe einfach eine Riesenlust, hier etwas zu erreichen. Deshalb bin ich auch gekommen“, erzählt er: „Wir haben eine super Truppe. Es passt einfach alles und ich bin sehr zufrieden.“
Becvar war es zwar über lange Jahre gewohnt, im Ausland auf höchstem Niveau zu spielen, aber auch in Luxemburg reizt ihn die sportliche Herausforderung. Der ehrgeizige Handballer ist nämlich nicht ohne Ambitionen zu den Red Boys gewechselt: „Mein Ziel ist es, die Meisterschaft und den Pokal zu gewinnen. Nichts anderes interessiert mich.“
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