Tageblatt Flèche du Sud / Ronhaar verteidigt den Vorjahressieg
Pim Ronhaar hat seinen Gesamtsieg aus dem Vorjahr bei der Tageblatt Flèche du Sud wiederholt. Die Etappensiege am Wochenende gingen dabei zweimal an Jakob Söderqvist vom Team Lidl-Trek. Am Samstag war er beim Zeitfahren rund um Sanem erfolgreich, am Sonntag gewann er den Sprint in Esch – vor zwei Teamkollegen. Mit Mats Wenzel und Tom Wirtgen beenden zwei Luxemburger das Etappenrennen in den Top Ten.
4. Etappe: Ronhaar gelingt Vorentscheidung
Mit einer beeindruckenden Fahrt setzte sich der Schwede Jacob Söderqvist (Lidl-Trek Future Racing) beim Zeitfahren am Samstag in Sanem deutlich vor dem Niederländer Nils Sinschek (Parkhotel Valkenburg) durch. Das Podium vervollständigte dessen Landsmann Pim Ronhaar, der seine Führung in der Gesamtwertung noch ausbauen konnte. Schnell unterwegs war auch der Luxemburger Mathieu Kockelmann (Lotto Kern-Haus PSD Bank), der die 18,6 km in der sechstbesten Zeit aller Konkurrenten zurücklegte.
Die erste Referenzzeit lieferte der 22-jährige Cyclocross-Profi Yorben Lauryssen (Bingoal Pauwels Sauces), der die technisch anspruchsvolle Strecke in 23 Minuten und 39 Sekunden zurücklegte. Acht Minuten später rollte Kockelmann von der Startrampe. Der Europameister im Zeitfahren der Junioren des Jahres 2022 hatte sich viel vorgenommen und lag bei der ersten Zwischenzeit vor dem Belgier. Im Ziel unterbot Kockelmann die Zeit des Belgiers um vier Sekunden.
Seine Bestzeit hielt jedoch nur ganze zwölf Sekunden, da der gleich hinter ihm gestartete Jacob Söderqvist 48 Sekunden schneller war als der amtierende U23-Landesmeister der Disziplin. „Der Parcours, den ich von vielen Trainingsfahrten her kenne, liegt mir nicht besonders. Dennoch wollte unbedingt ein gutes Resultat erzielen. Ich fühlte mich nicht so gut wie die Tage zuvor und war erstaunt, dass Söderqvist mich bis ins Ziel nicht eingeholt hat. Es hat mich motiviert, dass dieser Topfahrer hinter mir gestartet ist. Ich habe mein Bestes gegeben und bin letztlich mit dem sechsten Platz auch ganz zufrieden“, so das 20-jährige Talent aus Schouweiler gleich nach seiner Zielankunft.
Keiner der 48 nachfolgenden Fahrer sollte auch nur in die Nähe der absoluten Spitzenzeit des Gesamtsiegers der Tour de Bretagne herankommen. „Die Strecke war ziemlich knifflig. Ich konnte mich den Gegebenheiten sehr gut anpassen und freue mich über den Erfolg. Es ist ein abwechslungsreiches Rennen auf durchweg guten Straßenbelägen“, so der Tagessieger, der zum ersten Mal bei einem Rennen in Luxemburg dabei war und von dem sicherlich noch zu hören sein wird.
Nach ihren starken Leistungen auf der Königsetappe sollte es Tom Wirtgen (Team Felt Felbermayr) und Mats Wenzel (Lidl-Trek Future Racing) beim Kampf gegen die Uhr gelingen, sich vor der Abschlussetappe in die Top 10 zu verbessern. Beide hatte die Anstrengungen des Vortages gut verkraftet. Wirtgen, der bei der U23-WM im Zeitfahren im Jahr 2017 eine Medaille nur knapp verpasst hatte, erreichte Rang 18 auf 1:21 und verbesserte sich von Platz 13 auf Rang 9. Mats Wenzel (21. auf 1:25) konnte das Gelbe Trikot des bestklassierten luxemburgischen Fahrers als Achter, eine Sekunde vor Wirtgen, knapp verteidigen. „Die Etappe in Bourscheid hatte ich gut verkraftet und bin am Limit gefahren, allerdings ohne unnötige Risiken einzugehen. Ich bin mit meiner Leitung zufrieden und weiß, dass beim Zeitfahren noch Luft nach oben ist. Ein Platz in den Top 10 war mein Ziel und ich bin guter Dinge, dass dies auch klappen wird“, so Wenzel, der ab Mittwoch mit dem Team Lëtzebuerg beim Orlen Nations Grand Prix startet, zusammen mit Kockelmann, Alexandre Kess, Mil Morang, Noé Ury und Arno Wallenborn.
In souveräner Manier meisterte Pim Ronhaar die knifflige Strecke in der drittbesten Zeit und konnte seinen Vorsprung auf den Schweizer Lukas Rüegg vor dem letzten Streckenabschnitt auf 1:01 Minuten ausbauen. „Der Parcours lag mir, da er durch die vielen Kurven nicht allzu schnell war. Natürlich hatte ich meine Solofahrt vom Tag davor noch in den Beinen, dennoch konnte ich ein gutes Resultat herausfahren“, so der WM-Vierte bei der Cyclocross-WM Anfang des Jahres in Tabor (CZE).
5. Etappe: Lidl-Trek dominiert hektische Etappe
Die 5. Etappe am Sonntag rund um Esch/Alzette begann hektisch. Das Peloton agierte ungewohnt nervös und ließ sechs Fahrer in die Ausreißergruppe ziehen. In der vordersten Gruppe war mit Ivan Centrone (Global 6) auch ein Luxemburger vertreten. Die Gruppe konnte sich einen Vorsprung von fast drei Minuten erarbeiten, ehe das Hauptfeld das Tempo anzog.
Mechanische Probleme gab es zwischenzeitlich beim Gesamtführenden Ronhaar, der sich zurückfallen lassen musste. Als der Niederländer sein Rad reparieren ließ, zog ATT Investments das Tempo im Feld an, was für Unmut bei Baloise-Trek Lions sorgte. Am Ende schaffte Ronhaar alleine den Anschluss an das Hauptfeld wieder. Während das Peloton immer näher an die Ausreißer heranfuhr, attackierte Centrone in der letzten Runde noch einmal, doch zum Erfolg der Ausreißer sollte es nicht reichen.
Als dann die Vorbereitungen zum Massensprint liefen, verlor Felt-Felbermayr seinen Sprinter Patrik Stosz: Zwei Kilometer vor dem Ziel fuhr der Pole über einen Streckenpfosten, der mittig auf der Straße angebracht war. Bei etwa 60 km/h Geschwindigkeit kam es zu einem bösen Sturz. „Wir sind die Runde zwar oft genug gefahren, da war der Pfeiler auch immer da“, erklärte sein Teamkollege Sebastian Schönberger. „Der Pfosten war auch markiert, aber zwei Kilometer vor dem Ziel bist du in vollem Tempo, hast dann den Kopf nach unten und siehst ihn nicht. Es sah sehr schlimm aus, das ist eine beschissene Situation.“
Vorne war es dann Lidl-Trek Future, das den Sprint vorbereitete. Eigentlich sollte Söderqvist, der Sieger des Zeitfahrens, den Sprint anziehen, doch am Ende fuhr er als Erster über den Zielstrich. Während seine beiden Teamkollegen Tim Torn Teutenberg und Matteo Milan, die unmittelbar hinter ihm über die Ziellinie fuhren, jubelten, sah Söderqvist doch sehr überrascht aus. „Ich bin kein Sprinter, ich sollte eigentlich nur anfahren. Dementsprechend war ich doch sehr überrascht, dass Tim und Matteo nicht an mir vorbeifuhren. Aber sie haben sich umgeschaut und gesehen, dass wir gewinnen. Wir konnten uns eigentlich aussuchen, wer gewinnt.“
Die US-amerikanische Mannschaft verbucht damit ein historisches Podium. „Erster, Zweiter und Dritter, das wird uns lange in Erinnerung bleiben. So etwas kann man nicht erwarten.“ Der Schwede, der eigentlich die Gesamtwertung anpeilte, hat nun immerhin zwei Siege auf dem Konto. „Ich habe mich die ersten zwei Tage nicht gut gefühlt – ein bisschen krank. Am Samstag habe ich meinen Motor wiedergefunden. Es ist stark, dass ich mich während des Rennens erholen konnte.“
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