LBBL / Rückblick auf die Saison: Diese Spieler ragten besonders heraus
Der Favorit hat bestätigt: Vor der Saison war die Amicale Steinsel Anwärter Nummer eins auf die Meisterschaft, diese konnten Melcher, Laurent und Co. nach dem vierten Spiel der „Best of five“-Serie am Sonntag auch feiern. Das Tageblatt blickt nachfolgend auf die Spieler, die in dieser Saison besonders herausragten.
Luxemburger Spieler der Saison
Bobby Melcher: Der 29-Jährige spielte vielleicht keine so starke Saison wie in den letzten beiden Jahren, doch wenn es darauf ankommt, ist auf Bobby Melcher Verlass. Denn dass der ehemalige Nationalspieler gerade in Finalserien aufdrehen kann, hat er in der Vergangenheit bereits häufiger unter Beweis gestellt. Und so war es auch Melcher, der etwa im dritten Spiel gegen die Etzella im entscheidenden Moment die richtigen Lösungen fand und seinem Team die 2:1-Führung bescherte. Sein Spielverständnis und sein Auge für die Mitspieler suchen in der LBBL weiterhin ihresgleichen.
Philippe Gutenkauf: Auch wenn er in dieser Saison ohne Titel blieb, erhielt der Ettelbrücker im März zu Recht den Titel des Liga-MVPs. Kein anderer Spieler bewegte sich in dieser Saison konstant auf einem so hohen Niveau wie Philippe Gutenkauf. Dies bestätigen auch die Statistiken der FLBB, denn 19,1 Punkte ist der Topwert in der Liste der einheimischen Spieler, und so führt „Sticky“ auch die Wertung der effizientesten luxemburgischen Spieler an. Einziger Wermutstropfen: Ausgerechnet in den entscheidenden Begegnungen, wie etwa im Pokalhalbfinale gegen die Résidence, blieb der Aufbauspieler unter seinem gewohnten Leistungsvermögen.
Oliver Vujakovic: Der Walferdinger ist ein Spieler, auf den sich seine Teamkollegen verlassen können, der auf dem Platz immer alles gibt und in brenzligen Situationen die nötige Ruhe reinbringt. Dies bestätigte Oliver Vujakovic auch in dieser Saison, in der er sich als einer der konstantesten luxemburgischen Spieler der Liga zeigte und mit dem Pokalsieg belohnt wurde.
Thomas Grün: Für die Escher war die Saison 2023/24 eine, in der das Verletzungspech mal wieder zuschlug. Auch Thomas Grün erwischte es, doch der Ex-Profi kam danach umso stärker zurück. Kein anderer Spieler in der LBBL bringt so wichtige offensive wie auch defensive Impulse ins Spiel seiner Mannschaft.
Profispieler der Saison
Jimmie Taylor: In einer Saison, in der keiner der Profis, so wie in den letzten Jahren, herausragte, war es Jimmie Taylor, der hervorragend ins Ettelbrücker Spiel passte und mit seinen Mitspielern harmonierte. Am Ende kommt der Etzella-Profi auf Statistiken von durchschnittlich 25 Punkten, 8,7 Rebounds und 3,5 Assists. Zu einem Titel reichte diese Leistung jedoch nicht.
Leon Ayers: Er war der Spieler, der für das offensive Spektakel zuständig war. So wundert es auch nicht, dass der Walferdinger mit einem Schnitt von 26,4 Punkten die Scorerliste der gesamten LBBL anführt. Ayers war ein entscheidender Faktor, warum die Résidence 2024 mit dem Pokal endlich wieder einen Titel gewinnen konnte.
Trainer der Saison
Daniel Brandão: In seiner ersten Saison in Steinsel, seiner ersten bei einem „großen“ Klub in Luxemburg, konnte der 37-jährige Coach gleich seinen ersten Titel feiern. Keine Selbstverständlichkeit, denn die Amicale funktionierte unter seinem Vorgänger Etienne Louvrier hervorragend. Ein Team zu übernehmen, dessen Kern seit Jahren intakt ist, das 2022 den Meistertitel holte und im vergangenen Jahr ebenfalls im Finale stand, ist keinesfalls ein einfaches Unternehmen. Vor allem, da ein gewisser Erwartungsdruck bestand, denn die Amicale ist bekanntlich als großer Favorit in die Saison gestartet. Mit der Zeit gewöhnte sich die Mannschaft dann auch an den anderen Spielstil des Portugiesen und kassierte in der Qualifikationsrunde gerade einmal drei Niederlagen und überzeugte als bestes Kollektiv der Liga.
Youngster der Saison
Max Logelin: Trotz seiner gerade einmal 20 Jahre ist Max Logelin fast schon ein alter Hase in der LBBL. In dieser Saison machte der Spartaner einmal mehr einen Schritt nach vorne und ist endgültig zum Leader der jungen Bartringer Truppe avanciert. Und dies in einer Saison, in der Bartringen von vielen Verletzungssorgen heimgesucht wurde. Dennoch schaffte es das Team bis ins Pokalfinale und zwang Steinsel im Meisterschaftsviertelfinale ins Entscheidungsspiel. Sein Potenzial zeigte Logelin auch im Nationalteam, als er sich beim Comeback-Sieg in Rumänien unbekümmert und abgebrüht zeigte. Mit einem Schnitt von 15 Punkten landet Max Logelin in dieser Saison in der JICL-Scorer-Liste auf dem vierten Platz.
Mykolas Maindron: Nach einer starken Saison 2022/23 hat der Felser auch in den letzten Monaten bestätigt. Vor allem im Viertelfinale gegen Pokalsieger Walferdingen packte Mykolas Maindron alles aus und avancierte zum Schlüsselspieler der Arantia, der seinem Team sogar fast den Halbfinaleinzug beschert hätte. Zweimal war der 19-Jährige hier Topscorer seiner Mannschaft, kam im zweiten Spiel der Serie auf 24, im dritten sogar auf 27 Punkte.
Comeback der Saison
Alex Laurent: Er war der Spieler, der bei der Amicale Steinsel in dieser Saison im Endeffekt den Unterschied machte. Nachdem seine Profi-Karriere geendet hatte, gab es für Alex Laurent keinen anderen Verein als die Amicale Steinsel, den Klub, bei dem er groß geworden ist und mit dem er in jungen Jahren bereits einige Erfolge feiern konnte. Auch wenn der 30-Jährige Ende 2023 erst einmal Zeit benötigte, um wieder in Steinsel und der LBBL anzukommen, fand er im neuen Kalenderjahr von Spiel zu Spiel mehr zu seinem Rhythmus und war der entscheidende Spieler in den ersten Play-off-Partien. Im Finale trat Laurent in der Offensive zwar nicht mehr so wie zuvor in den Vordergrund, erledigte aber wichtige Arbeit in der Defensive, eine seiner großen Stärken.
Oldie der Saison
Billy McDaniel: Er ist einer der Profispieler, die dem luxemburgischen Basketball ihren Stempel aufgedrückt haben. Mit fast 40 zieht Billy McDaniel nun endgültig einen Schlussstrich unter seine bemerkenswerte Karriere, in der er mit Steinsel dreimal den Pokal und dreimal die Meisterschaft gewann. Danach wechselte er zu Mamer, spielte mit dem Klub in der dritten und der zweiten Liga und war im letzten Jahr einer der Hauptgaranten für den Aufstieg ins Oberhaus. Auch hier zeigte der US-Amerikaner, dass er sich vor den jüngeren Konkurrenten keinesfalls verstecken muss und so war McDaniel die wichtige Konstante, die es seinem Klub erlaubte, die Klasse zu halten. In seiner letzten Saison kam der Routinier noch einmal auf bemerkenswerte Statistiken von 17,2 Punkten und 7,9 Rebounds.
Rücktritt der Saison
Biever/Rodenbourg: Beim Basket Esch ist im April eine Ära zu Ende gegangen. Nachdem Pit Biever schon nach der letzten Saison seine Schuhe an den berühmten Nagel gehängt hatte, folgten ihm nun auch Bruder Joé Biever sowie Alex Rodenbourg. Es sind die drei Spieler, die in Esch groß geworden sind und wie keine anderen für die Erfolge der letzten Jahre – Meisterschaft 2020 und 2023, Pokalsieg 2022 –, die größten der Vereinsgeschichte, stehen. In ihrer letzten Saison ist dem Duo jedoch ein weiterer Titel verwehrt geblieben. In der Meisterschaft endete der Traum im Halbfinale, im Entscheidungsspiel in Ettelbrück. Im Pokal war derweil bereits im Viertelfinale in Heffingen Schluss.
Tipp der Saison
Tom Welter: Vor der Saison fragt das Tageblatt traditionell die Kapitäne der LBBL nach ihrer Prognose für die Saison. Dabei müssen die Spielführer den Meister, Vizemeister und die beiden direkten Absteiger tippen, dürfen ihr eigenes Team allerdings nicht nennen, womit etwa die Kapitäne der Finalisten gar nicht erst richtig liegen können. In den letzten Jahren hatte dennoch keiner der anderen Befragten alles richtig vorausgesagt. In dieser Saison ist das anders, denn Musel-Pikes-Kapitän Tom Welter, der zurzeit in der Relegation noch um den Klassenerhalt kämpft, lag in allen Punkten richtig.
Diskussion der Saison
Profispieler: Es ist die Diskussion, die im nationalen Basketball in den letzten Jahren im Mittelpunkt stand, und in der Saison 2023/24 wurde in dieser Hinsicht auch keine Ausnahme gemacht. Es geht um die Profi- bzw. die Non-JICL-Spieler. Fakt ist, dass drei Non-JICL-Spieler laut Statuten erlaubt sind. Fakt ist auch, dass ein vor Jahren vereinbartes „Gentlemen’s agreement“, nach dem die Vereine nur zwei einsetzen wollen, keinen Bestand mehr hat. Denn immer mehr Erst- und auch Zweitligisten spielen mit drei ausländischen Spielern, einige auch mit drei Profis und dies auch gleichzeitig. Kritik wurde in den letzten Monaten jedenfalls von vielen Seiten immer lauter und so liegen bei der außerordentlichen Generalversammlung am 18. Mai nun zwei neue Vorschläge auf dem Tisch, die das bestehende Reglement ändern könnten. Gespannt kann man also sein, ob einer davon angenommen wird oder ob es beim Status quo bleibt.
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