Handball Esch / „Salut l’artiste“: Martin Muller beendet seine Karriere
Martin Muller stand am Samstagabend ein letztes Mal für den HB Esch auf dem Parkett. Der 35-Jährige verabschiedet sich mit seinem neunten Meistertitel in die Handball-Rente.
Martin Muller war am Samstagabend ein gefragter Mann. Meisterfeier, Autogramme, Selfies, Umarmungen, Interviews. Der 35-Jährige wusste nach dem letzten Spiel seiner Handballkarriere gar nicht mehr so genau, wo er zuerst hin sollte. Zuvor hatte Muller im Saisonfinale gegen Käerjeng noch einmal in gewohnter Manier vollen Einsatz gezeigt. Mit neun Toren war er nicht nur der beste Schütze der Partie, sondern zeigte auch, wie sehr er im kommenden Jahr im Escher Team vermisst werden wird. „Es wartet eine extreme Veränderung auf die Mannschaft. Martin hat das Team im Angriff durch die ganze Saison getragen“, so HBE-Präsident Christian Bock. Mit Miha Pucnik und Sacha Pulli verlassen zwei weitere Säulen das Team. „Auf Sacha konnte man sich in wichtigen Situationen immer verlassen und Miha Pucnik war eine Maschine in der Verteidigung. In der nächsten Saison muss die Jugend zeigen, was sie kann.“ Die Fußstapfen, die Muller und Co. hinterlassen, sind allerdings groß. Sie prägten in Esch eine Ära. Mit den Worten „Sacha und Martin sind zwei der größten Spieler, die der HB Esch je hatte“, verabschiedete Tom Krier seine Teamkollegen.
Für Muller ist der perfekte Zeitpunkt gekommen, mit dem Handball aufzuhören. „Ich bin 35 Jahre, habe ein paar Wehwehchen und irgendwann ist es einfach an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen“, erklärt er seine Entscheidung: „Ich will zudem mehr Zeit für meine Familie haben.“ Mit den Gedanken an das Karriereende hat er schon während der ganzen Saison gespielt. „Ich habe, seitdem Bocki (Christian Bock) letztes Jahr aufgehört hat, daran gedacht. Ich habe innerlich viel mit der Entscheidung gerungen, habe viel mit meiner Frau darüber gesprochen und bin zum Entschluss gekommen, dass es jetzt einfach an der Zeit ist, aufzuhören“, so Muller: „Mein Ziel war es immer, bis 35 zu spielen. Das habe ich jetzt erreicht. Es war für mich deswegen schon lange im Kopf klar. Vor drei Wochen habe ich meine Entscheidung dann auch offiziell gemacht.“ Mit den Worten „Salut l’artiste“ kündigte der Verein seinen Abschied in den sozialen Netzwerken an. Ob oder wie er sich in Zukunft weiter im Klub engagieren wird, weiß Muller noch nicht. „Ich will jetzt einfach ein bisschen meine Ruhe haben, die Zeit genießen und dann schauen, wie es weitergeht.“
Ein letztes Mal genießen
Genießen konnte der ehemalige Nationalspieler auch am Samstagabend: das letzte Mal vor den lautstarken Eschern Fans spielen, seinen letzten Meistertitel und die letzte Champagnerdusche. „Angesichts des komfortablen Vorsprungs vor dem letzten Spieltag haben wir auch die Woche vor dem Spiel einfach noch mal im Training genossen und die Momente mit dem Team aufgesaugt. Das hat man vielleicht heute (Samstag) auch auf dem Feld gesehen. Es waren viele Fehler drin, aber wir haben phasenweise auch wieder richtig guten Handball gespielt.“ Der Titel war den Eschern eh nicht mehr zu nehmen. Muller verabschiedet sich mit neun Meistertiteln und sieben Pokalsiegen in den Handball-Ruhestand.
„Es ist ein super Gefühl, mit dem Titel aufzuhören“, schwärmte der Rückraumshooter nach dem Finale. An der Freude über die Titelverteidigung konnte auch die knappe 32:33-Niederlage im Saisonfinale gegen Käerjeng nichts ändern. „Wir wussten vor der Saison, dass es diesmal besonders schwierig werden würde. Wir haben am Ende gewonnen, weil wir als Mannschaft zusammengespielt haben. Wir haben gekämpft. Wir hatten schwierige Momente – das Entscheidende war einfach die Geschlossenheit der Mannschaft. Es ist wunderschön.“
Blickt Muller auf seine Handballkarriere, in der er für Esch, ASV Hamm-Westfalen (2. Bundesliga) und Nancy (2. französische Liga) spielte, zurück, sagt er: „Es gibt sehr viele Bilder, die hochkommen. Die schönsten Erinnerungen sind einfach die Zeit mit der Mannschaft, in der wir zusammen lachen und zusammen feiern konnten. In der Kabine und auf dem Platz. Das Allerschönste war, glaube ich 2013 die ganze Saison im Europapokal, als wir bis ins Finale kamen. Ich glaube, das bleibt jedem in Erinnerung.“ Es ist ein Souvenir für die Ewigkeit.
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Martin den HB Esch wärt Desch vermessene, mach et gudd, à bleiw gesonnd