Rallye / Sand im Getriebe: Grégoire Munster fährt in dieser Saison noch hinter den Erwartungen
Rallyepilot Grégoire Munster hatte sich viel für das Jahr 2021 vorgenommen – noch läuft es bei dem 22-Jährigen aber nicht rund. Die bisherigen Resultate in der Europameisterschaft (ERC) entsprechen nicht den eigenen Erwartungen. Dennoch bleibt das Mitglied des COSL-Elitekaders gelassen.
„Die Ergebnisse entsprechen nicht unseren Erwartungen“, sagt Grégoire Munster, wenn er auf seinen Saisonstart zurückblickt. Der Luxemburger hatte sich für das Jahr 2021 eigentlich viel vorgenommen – nach dem dritten Platz in der Rallye-Europameisterschaft 2020 (ERC), wollte er auch in der neuen Saison weiter angreifen. Ganz gelungen ist ihm das bisher noch nicht, die ersten vier Rallyes des Jahres liefen anders als geplant. Munster lässt sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen.
Die bisherige Saisonbilanz ist eher ernüchternd. In drei Läufen der ERC fuhr er auf die Plätze 20 (in Polen), 18 (in Lettland) und 14 (in Italien).
Kein Glück
„In der Europameisterschaft läuft es nicht wie erhofft“, fasst der Athlet des COSL-Elitekaders zusammen: „Wir wollten die Erfahrungen, die wir 2020 gesammelt haben, in diesem Jahr nutzen, um wieder gut zu performen und weiter vorne mitzufahren.“ 2020 lief es bei Munster nämlich richtig gut, er schloss die ERC sogar auf dem Podium ab. 2021 fehlte aber besonders in den beiden ersten Saisonevents das nötige Glück. Bei der Rallye von Polen durchkreuzte ein Plattfuß die Pläne von Munster und seinem belgischen Co-Piloten Louis Louka, auch in Liepaja kostete ein Reifenschaden viel Zeit.
Beide Läufe fanden auf unbefestigtem Boden statt. Die Bilder von den Staub aufwirbelnden Boliden auf den Schotter-Strecken sind zwar spektakulär, allerdings auch eine große Herausforderung für die Piloten. Auf den Natur-Strecken verstecken sich immer wieder Hindernisse, die vom Fahrer bei den hohen Geschwindigkeiten nicht erkannt werden können. Solche verursachten auch die Schäden an Munsters Hyundai i20 R5 – in Liepaja war es beispielsweise ein Stein, der von einem vor ihm fahrenden Auto aufgewirbelt wurde, auf der Piste liegen blieb und anschließend eine Reifenpanne bei Munster auslöste.
„Ein gutes Ergebnis war leider nicht möglich“, so der Rallyepilot: „In Rom sind wir zwar anschließend auf einer Asphaltstrecke gefahren. In diesem Bereich haben wir auch mehr Erfahrung. Wir hatten aber von Beginn an Schwierigkeiten, die richtigen Einstellungen für das Auto zu finden. Deshalb mussten wir immer einem Rückstand hinterherfahren. Wir kamen schlussendlich auf den 14. Platz. Dieser entspricht aber auch nicht dem erhofften Ergebnis.“
Hohe Ansprüche
Munster ist ehrgeizig und stellt hohe Ansprüche an sich selbst – auch deshalb sind die bisherigen Ergebnisse nicht zufriedenstellend. „Auch im letzten Jahr sind wir zum Beispiel in Liepaja und in Rom gestartet. Leider ist es uns jetzt nicht gelungen, von dieser Erfahrung zu profitieren und diese in gute Resultate umzuwandeln“, so Munster. Aufgeben ist für ihn allerdings keine Option, er bleibt optimistisch. „Solche Erlebnisse gehören zum Sport dazu, hoffentlich läuft es bald wieder besser.“
Die Europameisterschaft ist in dieser Saison aber auch stärker besetzt als im vergangenen Jahr. Die ERC entwickelt sich ständig weiter und so auch die Piloten, die daran teilnehmen. „Es gibt mehr und vor allem stärkere Konkurrenz. Die ehemaligen WM-Piloten Andreas Mikkelsen (Norwegen/WM-Dritter in 2014, 2015 und 2016, Anm. d. Red) und Craig Breen (Irland) sind beispielsweise mit dabei. Das Niveau ist jetzt viel höher“, erklärt Munster.
Die Ergebnisse entsprechen nicht unseren Erwartungenüber seine Performance in der Europameisterschaft
„Alle liegen sehr nahe beieinander. Alle Piloten fahren auf einem hohen Niveau, es fühlt sich an wie eine Mini-Weltmeisterschaft“, sagte auch der russische ERC-Gesamtführende Alexey Lukyanuk nach der Rallye in Lettland.
Munster freut sich aber über die starken Konkurrenten, er will von den Besten lernen: „Dies ist gut für uns, denn nur so können auch wir uns weiterentwickeln und dazulernen.“
In der Gesamtwertung liegt Munster nach den ersten drei Läufen auf dem 22. Platz (unter 26 Teilnehmern), lediglich für den 14. Platz in Rom gab es drei Punkte. Im vergangenen Jahr stand er am Ende der Saison als Gesamtdritter auf dem Podium, ein Resultat, das zurzeit in weiter Ferne liegt.
Davon lässt sich der 22-Jährige allerdings nicht aus der Ruhe bringen. „Natürlich hätten wir gerne bessere Ergebnisse erzielt, ich schaue aber nach vorne und hoffe, es beim nächsten Mal besser machen zu können“, erklärt Munster: „Wir sind uns bewusst, dass es immer Zwischenfälle, wie in Liepaja oder in Polen, geben kann. An denen können wir nichts ändern, deshalb haben die Resultate auch keinen Einfluss auf die Moral.“
In Belgien aufs Podium
In knapp einer Woche will Munster, der in Belgien lebt, wieder neu angreifen. Dann nimmt er an einem Lauf der Weltmeisterschaft (WRC) teil. Bei der „Ypres Rally“, die nahe seiner Heimat stattfindet, sieht er sich aber nicht unbedingt als Favorit: „Viele Leute glauben, dass ich hier Favorit bin, weil der Lauf in Belgien stattfindet und ich zuvor viel in der belgischen Meisterschaft gestartet bin. Ich habe bisher aber erst einmal an der Rallye von Ypres teilgenommen und habe nicht viel Erfahrung“, erklärt Munster: „Natürlich will ich so gut wie möglich performen. Ein gutes Ergebnis in Belgien einzufahren wäre schon etwas Besonderes.“
Die „Ypres Rally“ ist gleichzeitig das zweite Saisonevent der belgischen Meisterschaft. Auch an dieser nimmt der Luxemburger 2021 teil. Nach einem Unfall im ersten Lauf – Munster kam von der Straße ab – geht es nun darum, auch hier wieder in die Erfolgsspur zu finden. Denn auf der Meisterschaft in Belgien liegt aktuell Munsters ganze Aufmerksamkeit. Gegen weitere Starts in der WRC hätte er dennoch nichts einzuwenden: „Es geht darum, ein Maximum an Erfahrung zu sammeln.“
In der belgischen Meisterschaft will Munster indes aufs Podium: „Wir wollen zeigen, dass wir schnell sind.“ Nach Ypres gibt es sieben weitere Events – die Saison endet erst im Dezember –, für den Luxemburger sieben Gelegenheiten, aufs Podest zu fahren und seine Ziele zu erreichen.
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