Basketball / Selbstvertrauen getankt: T71-Kapitänin Catherine Mreches vor der zweiten EuroCup-Partie im Gespräch
Am letzten Donnerstag legte der T71 Düdelingen eine furiose EuroCup-Premiere hin und siegte überraschend souverän gegen Basket Namur Capitale. Vor dem ersten Heimspiel am Donnerstagabend warf das Tageblatt mit Catherine Mreches einen Blick zurück. Die T71-Kapitänin erklärt zudem, warum ihr dieser Wettbewerb so viel Freude bereitet und wieso sie sich noch nicht zu sehr mit dem Modus beschäftigt hat.
Tageblatt: Catherine, mit ein paar Tagen Abstand, was ist Ihnen vom Sieg in Namur gerade noch besonders in Erinnerung?
Catherine Mreches: Die Stimmung war einfach mega cool, das sind wir ja im Luxemburger Damen-Basketball überhaupt nicht gewöhnt. Die kleine Halle in Namur hatte sich wirklich zu einem Hexenkessel entwickelt. Einmal habe ich bisher eine ähnliche Atmosphäre miterleben dürfen, das war mit der Nationalmannschaft in Italien. Momente, die man nicht mehr vergessen wird.
Hätten Sie erwartet, dass sie bei Ihrer EuroCup-Premiere sportlich gesehen so souverän auftreten und Namur im Endeffekt derart deutlich besiegen würden?
Der Sieg in Namur war für alle eine Überraschung. Wir haben uns im Vorfeld gesagt, dass wir da sind, um auf diesem Level zu lernen, diese Herausforderung anzunehmen, egal wie die Resultate ausfallen werden. Im Endeffekt sind wir ohne Druck in die Partie in Namur gegangen, auch Jérôme (Trainer Altmann) hat uns vor der Partie immer wieder in Erinnerung gerufen, dass wir nichts zu verlieren haben. Dies ist auch ein Vorteil gegenüber den anderen Mannschaften, die mehr Profis an Bord haben und im EuroCup schon Erfahrung sammeln konnten. Umso cooler war der Erfolg in Namur, der uns noch einmal eine gehörige Portion Selbstvertrauen gibt. Für uns gilt es genau so ins nächste Spiel reinzugehen, denn auch von Fribourg wissen wir nicht wirklich, was kommt.
Und dann auf dem Parkett als direkte Gegenspielerin eine EM-Bronzemedaillengewinnerin zu haben, das ist schon unbeschreiblich
Bemerkenswert war vor allem auch, wie routiniert die Mannschaft in Namur aufgetreten ist …
In den letzten Jahren haben wir mit Nadia (Mossong) und Shay (Winton) zwei Spielerinnen hinzugewonnen, die eine Menge Erfahrung mitbringen, das merkt man auch. Von Shay sage ich immer, dass sie unser Goldstück ist, denn menschlich und spielerisch reißt sie einen enorm mit, was sich auf das gesamte Team überträgt. In Namur war es zudem das Kollektiv, das uns ausgemacht hat, egal ob Shay, Nadia, Mandy (Geniets) oder auch ich, alle sind in der Lage, auch mal 20 Punkte zu erzielen. Bei uns ist es egal, wer in der Starting Five steht. So waren auch viele überrascht, dass unsere zweite Profispielerin am Donnerstag nicht mit angefangen hat, doch gerade so funktionieren wir hervorragend.
Waren Sie vor der Partie denn nicht nervös?
Das Adrenalin hat auf jeden Fall eine enorm große Rolle gespielt. Ich habe mir mit Mandy ein Zimmer geteilt und wir haben die Zeit bis zur Partie wirklich heruntergezählt. Wir haben uns gesagt, dass wir jetzt alles reinwerfen, denn wer weiß, ob man so eine Chance in seiner Karriere überhaupt noch einmal erhält. Wir waren einfach voll und ganz in diesem Moment drin.
Am Sonntag ging es dann in der Meisterschaft weiter, gab es keine Schwierigkeiten, hierauf umzuswitchen?
Am Sonntag haben wir gegen die Sparta gespielt und ich muss zugeben, dass ich wirklich durcheinander bin, was die Wochentage betrifft. Es ist nicht so einfach sich umzustellen, sozusagen „back to realitiy“ zu kommen (lacht). Meisterschaft, EuroCup und den Alltag, in meinem Fall mein Master-Studium, unter einen Hut zu bringen, ist nicht so einfach und wir sind erst in Woche eins von sechs. Da ist schon eine gute Organisation gefragt, um die richtige Balance zu finden. Auch wenn wir am Donnerstag erst um 1.30 Uhr aus Namur zurück, um 2 Uhr dann zu Hause waren und am nächsten Tag wieder früh rausmussten, so lohnt sich das ganze auf jeden Fall. Ich bin für diese Erfahrung wirklich sehr dankbar.
Hätten Sie persönlich denn damit gerechnet, dass Sie einmal in so einem Wettbewerb antreten und dann auch noch das erste Spiel gewinnen würden?
Ich hatte mir nie erträumen lassen, dass ich einmal im Basketball auf einem europäischen Klublevel antreten dürfte. Man darf ja nicht vergessen, dass ich davor sehr lange in der Leichtathletik war, deshalb gerade umso weniger. Schon die Spiele bei der Jugend-EM waren die, wenn ich jetzt darauf zurückblicke, bei denen ich wirklich viel dazugelernt habe. Eine solche Erfahrung jetzt mit dem Klub machen zu dürfen, dass wir basketspezifisch gemeinsam reisen und nicht nur Zeit in der Düdelinger Halle zusammen verbringen, ist sehr wertvoll.
Und dann treffen Sie auch noch auf Spielerinnen, die sich im europäischen Basketball durchaus einen Namen gemacht haben …
In den letzten Jahren verfolgte ich den EuroCup und auch die EM schon mit ganz viel Interesse. Die Möglichkeit, gegen die Spielerinnen, die man hier bewundert, auch einmal antreten zu dürfen, ist einfach wahnsinnig toll. So spielt zum Beispiel Marjorie Carpréaux in Namur. Ich schaue mir den belgischen Basketball sowieso mega gerne an, die Entwicklung ihrer Nationalmannschaft ist bemerkenswert. Und dann auf dem Parkett als direkte Gegenspielerin eine EM-Bronzemedaillengewinnerin zu haben, das ist schon unbeschreiblich. Da hat man das Gefühl, man würde sie auswendig kennen, obwohl man noch nie mit der Person ein Wort gewechselt hat (lacht).
Wir haben uns gesagt, dass wir jetzt alles reinwerfen, denn wer weiß, ob man so eine Chance in seiner Karriere überhaupt noch einmal erhält
Wie schätzen Sie denn ihren nächsten Gegner Fribourg ein?
Ich habe das Gefühl, dass unsere Gruppe vom Niveau her ziemlich ausgeglichen ist, genau das, wovon im Vorfeld viele ausgegangen sind. Fribourg einzuschätzen fällt uns aber trotzdem schwer. Unser Ziel ist es deshalb auch, uns nicht zu sehr mit dem Gegner zu beschäftigen, sondern uns vielmehr auf uns selbst und unser Spiel zu konzentrieren.
Haben Sie sich denn schon mit dem Spielmodus beschäftigt?
Damit habe ich mich bisher kaum beschäftigt, weiß aber, dass die beiden Gruppenersten und auch einige Dritte weiterkommen. Ich möchte dennoch nicht zu viel in die Zukunft schauen, wichtiger ist es, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Vielleicht wird der Modus in einem Monat interessanter (lacht).
Der T71 hofft am Donnerstagabend auf ein volles Haus, wie würden Sie den Zuschauern die Begegnung gegen Fribourg denn schmackhaft machen?
Ich bin dem Klub mega dankbar, dass er uns den EuroCup ermöglicht. Für die Menschen im Verein bedeutet so ein Heimspiel ganz viel Organisation und Arbeit. Es wäre schön, wenn viele Leute am Donnerstag den Weg in die Halle finden würden, auch um ihnen so Danke zu sagen. Und auch für die Zuschauer ist es doch eine mega Erfahrung, so ein Spiel miterleben zu dürfen. Genauso wie für die Jugend im Klub, die so schon ein wenig schnuppern kann, was auch einmal auf sie warten könnte. Denn aktuell verliert der Damenbasketball einfach ganz viele junge Spielerinnen an die Universitäten im Ausland. Es ist einfach ein wichtiger Aspekt, auch den Damenbasketball so einmal in den Vordergrund zu rücken. Die Kapazitäten im Land gibt es, der erste Schritt musste nur einfach gemacht werden. Ich hoffe, dass der ein oder andere Klub in Zukunft vielleicht hier nachzieht. Auch wenn es bei solchen internationalen Spielen auch schon mal eins „laanscht Bake ka ginn“, lohnt sich das Ganze, nur durch solche Erfahrungen kann man auch nach vorne kommen.
Der Schweizer Meister
Mit Fribourg wartet am Donnerstag im ersten Heimspiel der EuroCup-Gruppenphase der Schweizer Meister auf den T71 Düdelingen, der sich diesen Titel in den letzten fünf Jahren viermal sicherte. Der Auftakt in die nationale Meisterschaft lief für den T71-Gegner bisher definitiv nach Plan, auch wenn in der gerade einmal sechs Teams umfassenden Schweizer Liga erst zwei Spieltage gespielt wurden. Gegen Helios und Nyon gab es für Fribourg jedenfalls zwei deutliche Siege. Ihre Auftaktpartie im EuroCup verloren die Schweizerinnen am vergangenen Donnerstag derweil ganz knapp mit 65:67 gegen Benfica Lissabon. Dabei stachen drei Spielerinnen heraus, die allesamt weit mehr als 30 Minuten auf dem Parkett standen. Mit 21 Punkten war die Schweizer Nationalspielerin Nancy Fora die beste Scorerin ihres Teams. 18 Punkte gingen auf das Konto der mit einem litauischen und englischen Pass ausgestatteten Gabby Nikitinaite und mit ihren 15 Punkten, zehn Rebounds und sieben Assists müssen die Düdelingerinnen auch ein wachsames Auge auf die 1,90 Meter große US-Amerikanerin Courtney Range haben.
Im Überblick
EuroCup, Gruppe G:
2. Spieltag, am Donnerstag:
19.30: T71 Düdelingen – BCF Elfic Fribourg
22.00: SL Benfica – Basket Namur Capitale
Tabelle: 1. T71 Düdelingen 1 Spiel/2 Punkte, 2. SL Benfica 1/2, 3. BCF Elfic Fribourg 1/1, 4. Basket Namur Capitale 1/1
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