Basketball / Selmin Muric: „Wenn Türen offenstehen, muss man die Chance ergreifen“
Nach sieben Spieltagen läuft noch nicht alles wie am Schnürchen bei der Résidence. Nach vielen Veränderungen in der Zwischensaison gilt es, sich erst einmal zu finden. Auch Neuzugang Selmin Muric hat seine Rolle noch nicht ganz gefunden, doch die Zuversicht ist groß.
Mit Xavier-Robert François, Raul Birenbaum, Thierry Cames und Dean Gindt stehen mehrere langjährige Stützen nicht mehr im Kader der Résidence Walferdingen. Der Kader ist kleiner geworden und die neuen Spieler gilt es in die Rotation einzubinden. Hinzu kommt, dass sich Profi Malcolm Whitlow verletzte und durch Tai Bibbs, der vergangene Saison bei den Musel Pikes auf Korbjagd ging, ersetzt wurde. Der neue Non-JICL-Spieler habe sich jedoch laut Muric gut integriert. „Es gilt, das Beste aus einer solchen Situation zu machen.“ Die Walferdinger hoffen, dass sie so schnell wie möglich den richtigen Rhythmus finden. „Denn mit Steinsel wartet jetzt eine Top-Mannschaft als nächster Gegner. Da gilt es, hundert Prozent fit zu sein“, so der 22-Jährige, der unterstreicht, dass ein Sieg gegen einen Favoriten guttun würde. Gegen Mamer, Heffingen, Pikes und Mondorf konnte sich die Résidence behaupten. Gegen den T71, die Etzella und Contern ging man jedoch als Verlierer vom Parkett. „Wir wollen zeigen, dass wir zu den Top-Teams gehören und oben mithalten können. Um gegen die Amicale zu bestehen, müssen wir den Ball besser drehen lassen. Insgesamt machen wir uns viele Gedanken, wie wir uns verbessern können. Vor allem im defensiven Bereich arbeiten wir intensiv während jeder Trainingseinheit daran, uns zu steigern.“
Anfänge im Kordall
Auch wenn noch nicht alles nach Wunsch läuft, ist man zuversichtlich. Das erste Fazit des 22-Jährigen fällt jedenfalls positiv aus: „Der Zusammenhalt ist groß. Wir pushen uns gegenseitig. Und auch wenn es einmal nicht so gut läuft in einem Spiel, halten wir zusammen. Wenn wir in ein Loch fallen, kommen wir auch gemeinsam wieder aus diesem Loch heraus“, so Muric, der unterstreicht, dass viel Talent in der Mannschaft ist. Er lobt die Profi-Spieler, hebt aber auch Oli Vujakovic hervor, der für ihn einer der besten einheimischen Spieler der Liga ist.
Die Basketball-Karriere von Muric begann bei den Kordall Steelers. In der Saison 2018/19 sammelte er als 16-Jähriger bereits erste Erfahrungen in der höchsten Liga. Nach einer Saison ging es für den Kordall zurück in die Nationale 2, ehe der Verein 2023 erneut den Aufstieg schaffte. Das Saisonziel Klassenerhalt wurde nicht erreicht. Und nach dem Abstieg in der vergangenen Saison entschied sich Muric für einen Vereinswechsel. „Ich wollte für mich selbst herausfinden, ob ich auch auf dem höchsten Niveau mithalten kann, und habe eine neue Herausforderung gesucht. Es ist stets möglich, einen Schritt zurückzugehen, doch wenn Türen offenstehen, muss man seine Chance ergreifen“, sagt Muric, der mit einer überzeugenden Leistung in der Saison 2023/24 auf sich aufmerksam machte (und es in die Auswahl des besten U21-Spielers für die Awards Night der FLBB schaffte). Er hatte mehrere Angebote.
Ich wollte für mich selbst herausfinden, ob ich auch auf dem höchsten Niveau mithalten kann, und habe eine neue Herausforderung gesucht.über seinen Wechsel von den Kordall Steelers nach Walferdingen
Dass die Wahl schlussendlich auf Walferdingen fiel, begründet er damit, dass durch die vielen Veränderungen im Team die Chancen groß waren, einen Stammplatz zu ergattern. Ihm ging es darum, so viel wie möglich Spielerfahrung zu sammeln. Der Plan geht auf. „Bisher kann ich mich nicht beklagen, ich spiele im Durchschnitt 30 Minuten. Dragan (Stipanovic) gibt mir die Chance, mich zu beweisen, jetzt liegt es an mir, zu zeigen, was in mir steckt“, so der 22-Jährige, der zugibt, dass er seine Rolle im Team noch nicht ganz gefunden hat: „Ich wechsele momentan zwischen der Position drei und vier. Auch die Systeme sitzen noch nicht perfekt. Da muss ich definitiv dran arbeiten.“
Bei seinem vorherigen Verein Kordall Steelers stand der Abstiegskampf auf der Tagesordnung; bei der Résidence sieht die Situation ganz anders aus. Der amtierende Pokalsieger hat ganz andere Ambitionen. „Der Druck ist sicherlich kleiner bei einem Nationale-2-Verein. Ich persönlich versuche, den Druck so gut es geht auszublenden, denn durch Druck entsteht Angst, und wenn man ängstlich auf dem Feld ist, macht man Fehler“, so der Spieler mit der Nummer Zehn.
Große Motivation
Bei der Résidence ist nicht nur die Zielsetzung eine andere, auch in puncto Trainingspensum ist ein Unterschied sichtbar. Denn seit dieser Saison stehen für den 22-Jährigen teilweise zwei Trainingseinheiten auf dem Programm, je nachdem wie es der Schichtdienst auf seiner Arbeit erlaubt. „Die Rahmenbedingungen im Verein sind perfekt. Das Verständnis ist groß, wenn ich wegen der Arbeit mal ein Training am Abend nicht absolvieren kann. Meistens nehme ich dann an der morgendlichen Trainingseinheit teil, teilweise trainiere ich auch morgens und abends, wie es eben der Arbeitsplan erlaubt“, so Muric, der zugibt, dass er noch nie so viel Zeit in Basketball investiert hat „Die Freundin und die Familie müssen schon mal zurückstecken, doch wenn die Unterstützung von den jeweiligen Personen vorhanden ist, dann wird die Motivation umso größer, sich durchzusetzen und weiter an sich zu arbeiten. Man arbeitet ja auf ein Ziel hin und man versucht, sich nach und nach zu verbessern“, erklärt der Walferdinger abschließend.
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