European Games / Silber fünf Tage danach: Vera Hoffmann gewinnt nachträglich Medaille
Mit fünf Tagen Verspätung hat Vera Hoffmann in Polen Silber gewonnen. Die European Team Championships der Leichtathleten wurden nämlich nachträglich in den Medaillenspiegel der European Games aufgenommen. Um die Medaillengewinner zu ermitteln, wurde in jeder Disziplin ein Gesamtranking der drei Divisionen erstellt. Die Luxemburgerin belegte über 1.500 Meter in 4:08,78 Minuten den zweiten Platz.
Tageblatt: Wann haben Sie erfahren, dass Sie die Medaille nachträglich bekommen?
Vera Hoffmann: Ich kümmere mich, zusammen mit zwei anderen Leuten, um die Social-Media-Accounts der FLA. In der Gruppe, die das verwaltet, ist auch Jean-Baptiste Souche, unser technischer Direktor. Er hat am Montag in unsere Gruppe geschrieben, dass von allen Divisionen ein Ranking ausgearbeitet wurde und ich overall die Zweitschnellste war. Dass ich eine Medaille bekommen würde, wusste ich da aber noch nicht. Heute Mittag (Dienstag) hat mich Raymond Conzemius (Technischer Direktor des COSL) dann angerufen, um mich darüber in Kenntnis zu setzen.
Sie sind schon aus Polen abgereist. Wann und wie wird Ihnen die Medaille zugestellt?
Raymond hat mir versichert, dass sie sich darum kümmern und mir die Medaille mitbringen. Zurück nach Polen zu reisen, ist für mich keine Option. Ich bin gerade in der Schweiz in St. Moritz im Stage und kann dafür jetzt auf keinen Fall zurückfliegen.
Hat es Sie überrascht, zu hören, dass es Ihnen gelungen ist, in der 2. Division diese zweitschnellste Gesamtzeit zu laufen?
Das Rennen in der ersten Division war viel taktischer und langsamer als unseres. Ich habe es mir im Fernsehen angeschaut, wusste aber da noch nicht, dass es ein Divisionen übergreifendes Klassement geben würde. Von daher habe ich mir nichts dabei gedacht, als ich die Zeiten gesehen habe.
Hätte es was am Rennen geändert, wenn im Vorfeld klar gewesen wäre, dass es eine Medaille bei den Europaspielen zu gewinnen gibt?
Eigentlich nicht. Ich bin eh auf die Platzierung gelaufen. Ich habe versucht, das Rennen zu gewinnen, um die maximale Punktzahl für unser Team Luxemburg zu holen. Das Ziel war nicht eine Medaille, sondern einfach, mich so hoch wie möglich zu platzieren. Das ist im Endeffekt auch das gleiche Ziel, wenn es um eine Medaille geht. Ich wäre deswegen nicht anders in das Rennen reingegangen.
Denken Sie das Rennen in der ersten Division wäre anders gelaufen, wenn es im Vorfeld klar gewesen wäre?
Das ist schwierig zu sagen, weil wir eigentlich nicht direkt zu den European Games gehörten. Für uns waren es die European Team Championships, wo eben total die Mannschaft im Vordergrund stand. Am Ende wurde auch ein Podium mit den Teams gemacht und nicht mit individuellen Athleten. Vielleicht wären die Läuferinnen in Division Eins daher auch in dem anderen Fall taktisch gelaufen, um für ihr Team möglichst viele Punkte zu holen. Wieviel die Medaille bei den Europaspielen in der Leichtathletik wert ist, kann ich nicht sagen, da es das noch nie gab.
Freuen Sie sich trotzdem darüber?
Klar, ich freue mich. Eine Medaille ist immer etwas Besonderes. Es ist ein bisschen schade, dass es jetzt so untergegangen ist – respektive der Moment, in dem man auf dem Podium steht und die Medaille um den Hals gehängt bekommt. Das ist ein toller Moment. Wenn ich sofort gewusst hätte, dass ich die Medaille bekomme, hätte das vielleicht auch ein anderes Gefühl in mir ausgelöst. Ich freue mich aber insgesamt über meine Leistungen und darüber, dass sie so konstant sind. Auch wenn das Rennen am Anfang langsamer war, war es mir möglich, am Ende schnell zu laufen, und es kam wieder eine Zeit unter 4:10 heraus. Darüber bin ich immens froh. Dass es jetzt eine Medaille wurde, ist ein „Surplus“.
Finden Sie es sinnvoll, dass dieses Gesamtklassement nachträglich erstellt wurde?
Nicht wirklich. Vor allem finde ich es schwierig, dass drei verschiedene Rennen aus drei Divisionen, die an zwei verschiedenen Tagen und unterschiedlichen Uhrzeiten ausgetragen wurden, in einem Gesamtklassement zusammengefasst werden. Patrizia (Van der Weken) ist zum Beispiel in der Wertung mit ihrer Zeit ganz knapp Vierte geworden. Wenn sie in einem anderen Rennen gewesen wäre, wäre sie vielleicht schneller gelaufen und hätte auch eine Medaille machen können.
- Daniel Scheid: „Der Wechsel war nach der Verletzung die Chance, nochmal neu zu starten“ - 19. November 2024.
- Zwischen Klassenunterschied, Komplimenten von Bundesliga-Spielern und Zuversicht - 10. November 2024.
- Zwischen dem HBD und dem Europapokal-Achtelfinale steht eine große Herausforderung - 9. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos