Die FLF-Auswahl im Formcheck / Sorglos ist anders
Für die Fußball-Nationalmannschaft beginnt wieder der Ernst des Lebens. Heute reisen die „Roten Löwen“ ins ungarische Debrecen, wo morgen ein Freundschaftsspiel gegen Katar stattfinden wird. Danach folgen die WM-Quali-Duelle gegen Irland (27. März in Dublin) und gegen Portugal (30. März im Stade Josy Barthel). Sorgen könnte FLF-Nationaltrainer Luc Holtz der aktuelle Leistungszustand verschiedener Akteure bereiten. Ein Formcheck.
Tor
Anthony Moris reist mit jeder Menge Spielpraxis und Selbstvertrauen an. Die Nummer eins der FLF-Auswahl bestritt in den vergangenen Monaten 26 Spiele und schaffte vor zehn Tagen den frühzeitigen Aufstieg in die Jupiler League mit der Union Saint-Gilloise. Für viele Experten des belgischen Fußballs war der 30-Jährige der beste Torhüter der zweiten Liga. Rechtzeitig fit für die drei Länderspiele wurde die etatmäßige Nummer zwei Ralph Schon. Nach seiner Handgelenksverletzung stand er für Wiltz am 14. März wieder zwischen den Pfosten. Als dritter Torwart wurde Lucas Fox nominiert. Der 20-Jährige hatte in dieser Saison viel Spielpraxis und deutete einige Male sein Talent an.
Abwehr
Nach mehreren Freistellungsproblemen kann Nationaltrainer Luc Holtz diesmal wieder auf Maxime Chanot zählen. Der Innenverteidiger befindet sich derzeit in der Saisonvorbereitung mit New York City FC und hat einige Testspiele in den Beinen. Seine letzte offizielle Partie bestritt der 31-Jährige am 9. November 2020. Für Luxemburg war er seit November 2019 nicht mehr aktiv. Über seine Form kann nur gemutmaßt werden. Ein Auf und Ab erlebt Laurent Jans in dieser Saison bei Standard Liège. Mal Stammelf, mal Bank, mal Tribüne. In den vergangenen vier Wochen war der FLF-Kapitän aber nur zwölf Minuten im Einsatz. Anders sieht die Lage bei Enes Mahmutovic aus. Beim ukrainischen Erstligisten FK Lwiw stand der Innenverteidiger zuletzt zwölfmal in Folge in der Startelf – ausgebremst wurde er nur einmal kurz durch eine Gelbsperre. Am Sonntag gewann FK Lwiw überraschend mit 3:2 gegen Schachtjor Donezk. Solche Siege geben Selbstvertrauen.
Die beiden Außenverteidiger Mica Pinto (Sparta Rotterdam/NL) und Marvin Martins (Casa Pia/P) gehören in ihren Vereinen eigentlich zum Stammpersonal – allerdings fiel Pinto zuletzt mit einer Oberschenkelverletzung aus und Martins wurde zweimal nacheinander nur eingewechselt. Lars Gerson ist nach einer leichten Knieverletzung noch nicht so recht bei Racing Santander angekommen. An den vergangenen beiden Spieltagen wurde er zweimal eingewechselt. Kevin Malget ist in Hesperingen wieder Stammspieler und der 17-jährige Innenverteidiger Eldin Dzogovic (1. FC Magdeburg U19/D) ist vor allem dabei, um erste Erfahrungen auf „Männerniveau“ zu sammeln.
Mittelfeld
Die guten Nachrichten vorweg: Olivier Thill (Vorskla Poltava/UKR), Sébastien Thill (Sheriff Tiraspol/MOL) und Leandro Barreiro (Mainz 05/D) sind Stammspieler bei ihren Vereinen und in Form. Vincent Thill (Nacional Funchal/P) kommt in der Liga NOS regelmäßig zum Einsatz, hat seinen Durchbruch aber noch nicht geschafft. An Spielpraxis sollte es dem Offensivakteur jedoch nicht fehlen. Anders sieht die Situation bei Christopher Martins aus. Den eigentlichen Chef des FLF-Mittelfelds plagen seit September 2020 Verletzungsprobleme. Zunächst waren es die Adduktoren, danach die Hüfte. Martins kam in den vergangenen sieben Monaten nur fünfmal für Young Boys Bern zum Einsatz. Ein Einsatz über 90 Minuten in einem der drei Länderspiele scheint eigentlich unvorstellbar zu sein.
Nach verheißungsvollen ersten Auftritten mit Waasland-Beveren ist die Karriere von Danel Sinani zuletzt ins Stocken geraten. Kurzeinsätze oder Bank lautet das Schicksal des 23-Jährigen seit Jahresbeginn. Die Woche mit der Nationalmannschaft ist für Sinani mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung vom tristen Alltag. Florian Bohnert ist in der Regionalliga-Mannschaft von Mainz 05 meist nur Ersatz, bekommt aber von Luc Holtz eine weitere Chance, sich zu beweisen. Chris Philipps wurde nach seiner Rückkehr nach Luxemburg und der damit verbundenen Spielpraxis wieder in den Kader berufen und Aldin Skenderovic ist in Niederkorn Stammspieler und in der FLF-Auswahl meist für die wichtige Drecksarbeit zuständig.
Angriff
29 Spiele, fünf Tore: Gerson Rodrigues ist bei Dynamo Kiew zwar nicht unbedingt immer Stammspieler, dafür aber Leistungsträger. Der Angreifer kam in dieser Saison in der ukrainischen Meisterschaft, im Pokal sowie in der Europa und Champions League zum Einsatz. An seinem Formzustand dürfte es keine Zweifel geben. Edvin Muratovic lässt in Düdelingen immer mal wieder seinen Torriecher aufblitzen (6 Tore und fünf Vorlagen in 17 Partien). Dem 24-Jährigen fehlt es aber noch an Konstanz. In der Nationalmannschaft ist er jedoch eine willkommene Alternative als Stoßstürmer. Auf der Suche nach Beständigkeit ist auch Maurice Deville in Saarbrücken. Zuletzt war er nur Ergänzungsspieler, seinen letzten Treffer erzielte er vor vier Monaten. Genau wie Verteidiger Dzogovic soll auch Timothé Rupil (Mainz 05 U19/D) weitere Erfahrungswerte sammeln.
Es fehlen
Vahid Selimovic (OFI Kreta) befindet sich wegen einer Zerrung seit fünf Wochen im Einzeltraining, sodass ein Einsatz für den Innenverteidiger zu früh kommen würde. Dirk Carlson (Karlsruher SC) laboriert seit Anfang Januar an einem Ermüdungsbruch im Kreuzbein. Nach ein paar Einsätzen in der BGL Ligue und nach seiner Meniskus-Operation befindet sich Stefano Bensi (Fola) noch nicht in der nötigen physischen Verfassung, um auf internationalem Parkett dagegenhalten zu können. Stürmer Dave Turpel fällt nach seinem Autounfall noch auf unbestimmte Zeit aus.
Im Überblick
Das Programm:
Morgen um 18.00 Uhr: Testspiel, Katar – Luxemburg in Debrecen (HUN)
Am 27. März um 20.45 Uhr: WM-Qualifikation, Irland – Luxemburg in Dublin
Am 30. März um 20.45 Uhr: WM-Qualifikation, Luxemburg – Portugal im Stade Josy Barthel
Das Aufgebot:
Tor: Anthony Moris (Union Saint-Gilloise/B), Ralph Schon (Wiltz), Lucas Fox (Jeunesse)
Abwehr: Maxime Chanot (New York City FC/USA), Enes Mahmutovic (FC Lwiw/UKR), Laurent Jans (Standard Liège/B), Marvin Martins (Casa Pia/POR), Lars Gerson (Racing Santander/ESP), Mica Pinto (Sparta Rotterdam (NL), Eldin Dzogovic (Magdeburg/D), Kevin Malget (Hesperingen)
Mittelfeld: Aldin Skenderovic (Niederkorn), Olivier Thill (Vorskla Poltava/UKR), Leandro Barreiro (Mainz 05/D), Vincent Thill (Nacional Funchal/POR), Sébastien Thill (Sheriff Tiraspol/MOL), Danel Sinani (Waasland-Beveren/B), Florian Bohnert (Mainz 05 II/D), Chris Philipps (Wiltz), Christopher Martins (Young Boys Bern/CH)
Angriff: Gerson Rodrigues (Dynamo Kiew/UKR), Maurice Deville (Saarbrücken/D), Edvin Muratovic (F91), Timothé Rupil (Mainz/D)
Katar bereits seit drei Tagen in Debrecen
Die katarische Nationalmannschaft ist bereits am Samstag in Debrecen gelandet. Seitdem bereitet sich die 28-köpfige Mannschaft um den spanischen Trainer Felix Sanchez auf das Testländerspiel gegen Luxemburg (morgen, 18.00 Uhr) vor. Für die Wüstensöhne geht es auch darum, den Temperaturunterschied von über 25 Grad zu verdauen. In Katar herrschten gestern Mittag 31 Grad, während das Thermometer der ungarischen Stadt nur fünf Grad anzeigte. Die Luxemburger Delegation wird heute um 14.00 Uhr in Richtung Debrecen aufbrechen. Abends wird die erste Trainingseinheit im Nagyerdei-Stadion stattfinden, wo morgen auch das Duell zwischen den „Roten Löwen“ und den „Weinroten“ ausgetragen wird. Die katarische Nationalmannschaft bleibt nach dieser Partie noch eine Woche in Ungarn. Nach dem Spiel gegen Luxemburg folgen die Testspiele gegen Aserbaidschan (27.3.) und Portugal (30.3.). Die FLF-Auswahl wird am Mittwoch weiter nach Dublin reisen, wo es am Samstag zum ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Irland kommen wird. (del)
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