Leichtathletik / Südafrikanerin Semenya will Weltverbands-Präsidentin werden
Die zweimalige Olympiasiegerin Caster Semenya will erste Präsidentin des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics werden. Dies verkündete die 33 Jahre alte Südafrikanerin, die seit Jahren wegen der „Testosteronregel“ juristisch mit dem Weltverband streitet, in einem ARD-Interview. „Ich arbeite an meiner Kandidatur für die Präsidentschaft. Ich fordere gern Leute heraus, die sich nicht um die Rechte von Athleten kümmern“, sagte Semenya.
Derzeit ist der Brite Sebastian Coe Chef von World Athletics. Coe, ebenfalls zweimal Olympiasieger, amtiert seit 2015 als erst sechster Präsident des 1912 gegründeten Weltverbandes, an dessen Spitze bislang nur Männer standen. Aufgrund einer mittlerweile geltenden Amtszeitbeschränkung darf Coe 2027 nicht mehr kandidieren. Ob in der von politischen Netzwerken durchzogenen Leichtathletik eine Kandidatur der kritischen Semenya Erfolgsaussichten hätte, ist fraglich.
„Natürlich kann ich genug Unterstützung dafür bekommen“, sagte Semenya in der ARD: „Wenn man sich um ein Amt bewirbt, muss man eine Vision haben. Man darf im Wahlkampf keine Versprechungen machen, die man nicht einhalten kann, die nicht umsetzbar oder unrealistisch sind.“
Sie würde als Präsidentin die Interessen der Sportlerinnen und Sportler in den Vordergrund stellen. „Ich verstehe die Bedeutung des Sports. Ich verstehe, dass ich die Sportler an die erste Stelle setzen muss. Dabei geht es nicht um mich“, sagte Semenya: „Es sollte darum gehen, dafür zu sorgen, dass alle Sportler gleich behandelt werden.“
Seit März 2023 hat Semenya, die 2012 und 2016 olympisches 800-m-Gold geholt hatte, kein Rennen mehr bestritten, ihre Karriere aber noch nicht offiziell beendet. Läuferinnen wie Semenya mit sogenannten „Differences of Sex Development“ (DSD) dürfen nach der Regel des Weltverbandes nur dann international auf den Strecken zwischen 400 m und der Meile bei den Frauen starten, wenn sie ihren erhöhten Testosteronspiegel durch die Einnahme von Medikamenten unter einen Grenzwert drücken. Auf längeren Distanzen wie 5.000 m war sie chancenlos.
Gegen diese Regel hatte Semenya geklagt und war sogar vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gezogen. Semenyas Fall wurde während der laufenden Sommerspiele in Paris im Zusammenhang mit den Diskussionen um die algerische Boxerin Imane Khelif angeführt.
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