„Aus dem Windschatten“ (4) / Team-Snooze-Gründer Paul Mreches und Tom Wecker über die Wichtigkeit der Elite-Amateur-Radsportler
Die Tageblatt-Serie „Aus dem Windschatten“: Das Tageblatt hat allen luxemburgischen Radsport-Vereinen die Möglichkeit gegeben, während der Tour de France einen Beitrag zu veröffentlichen. In der heutigen Ausgabe schreiben die Team Snooze-Gründer Paul Mreches und Tom Wecker über die Entstehung ihrer Mannschaft und den Elite-Amateur-Radsport.
Wie heißt es so schön: Die besten Ideen kommen dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Genau so könnte man die Anfänge unseres Teams Snooze beschreiben. Vor mehr als acht Jahren suchten mein Partner Tom Wecker und ich nach einem Ausgleich zu unserem erfüllenden, aber doch recht stressigen Arbeitsleben. Da wir die Liebe zum Radfahren teilten, war unser Ausgleich schnell gefunden. Wie so oft trafen wir uns früh sonntags, um unserem hektischen Alltag zu entfliehen, für einige Stunden unsere Köpfe freizubekommen und um dem enormen Glücksgefühl nachzujagen, welches uns das Radfahren immer verlieh. Da kam uns plötzlich, wie aus dem Nichts, unsere, DIE Idee! Warum nicht etwas völlig anderes ins Leben rufen als das, was wir bis dato auf die Beine gestellt hatten? Warum nicht ein Radsportteam gründen? Das beste Rezept dafür hatten wir ja schon: Freundschaft und die gemeinsame Leidenschaft für den Radsport. Da Tom schon während seiner gesamten Jugend Radrennen gefahren ist, stand für ihn sofort fest: Ja, das machen wir, aber nur unter eigener Regie.
Die Frage des Namens war auch schnell geklärt. Da wir mit unseren Burger-Sportsbars Snooze eine Marke mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen hatten, konnten und wollten wir nichts anders, als unser neues „Baby“ Team Snooze zu nennen! Zu unserer Überraschung schlossen sich uns sehr schnell immer mehr Radverrückte an, auch wenn wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnten, welches Ausmaß unser Projekt haben würde. Auf welch rasante und erfolgreiche Reise wir uns begeben würden, sollten wir aber bald sehen.
Ohne konkreten Plan
Weit entfernt, davon zu wissen, wie genau der Aufbau unseres Teams aussehen sollte, was benötigt werden würde und welche rechtlichen Bedingungen zu erfüllen sein müssten, legten wir einfach los. Wir hatten weder große finanzielle Mittel noch Sponsoren oder einen konkreten Plan. Tom war, als ehemaliger Luxemburger Landesmeister bei den Amateuren, schon sehr erfahren in Sachen Teamstruktur. Zudem ist er ein Macher und ein ruhiger, besonnener Typ. Wer mich kennt, weiß auch um meine Energie, meine Leidenschaft und meinen Ehrgeiz, den ich aufbringe, wenn mich etwas gepackt hat. Das perfekte, ausgeglichene Duo kann man also sagen. So wurde Team Snooze zu einem der heute wichtigsten Amateur-Radsportteams in Luxemburg. Unser Ziel war nicht die Bildung von Elite. Herausragende Fahrer, die beispielsweise aufgrund ihres Alters nicht mehr von Profiteams angesprochen wurden, sollten bei uns ihren Platz finden, um ihrer Leidenschaft nachzugehen.
Der Elite-Amateur-Radsport ist eine wichtige Stufe, die es engagierten Amateursportlern ermöglicht, ihre Fähigkeiten und Leistungen auf einem professionellen Niveau zu verbessern. Im Gegensatz zum Profi-Radsport, bei dem die Fahrer von Teams bezahlt werden, in Vollzeit trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen, gehen Elite-Amateur-Fahrer in der Regel einer regulären Arbeit nach, absolvieren eine Ausbildung oder ein Studium. Neben ihrem Beruf haben die Fahrer Familie, Kinder und trainieren in ihrer Freizeit. Trotz dieser Hürden und Einschränkungen sind die Anforderungen an das Leistungsniveau im Elite-Amateur-Radsport sehr hoch. Leider wird dieser oft von der FSCL („Fédération sportive cycliste luxembourgeoise“) vernachlässigt. Die Fahrer der Amateur-Elite werden häufig übersehen und erhalten nicht die gleiche Unterstützung, die ein Profi-Fahrer genießt. Ohne die Teilnahme der Amateur-Elite-Fahrer sähe es an vielen Startlinien aber traurig aus. Die Amateur-Elite ist ein wichtiger Bestandteil des Teilnehmerfeldes und somit entscheidend für die Qualität der Rennen und auch für den Erfolg eines Elitefahrers.
Mit den Profis mithalten
Elite-Amateur-Radsportveranstaltungen umfassen in der Regel verschiedene Disziplinen wie Straßenrennen, Bergrennen, Zeitfahren und Kriterien. Diese Rennen sind oft sehr anspruchsvoll und erfordern ein hohes Maß an Ausdauer, Geschwindigkeit und Taktik. Viele Elite-Amateur-Fahrer haben jahrelange Erfahrung und bei zahlreichen Teilnahmen and den unterschiedlichsten Rennen ihr Skillset verbessert und ihr Leistungsniveau massiv gesteigert.
Eine der größten Herausforderungen im Elite-Amateur-Radsport ist der Übergang vom Amateur- zum Profibereich. Viele Fahrer träumen davon, eines Tages als Profi zu fahren und von ihrem Sport leben zu können. Allerdings ist der Wettbewerb äußerst hart und es gibt nur begrenzte Plätze in professionellen Teams. Wenn Fahrer aus der Espoir-Kategorie (U23) herauswachsen und den Sprung zum Profisport nicht schaffen, geht das oft mit einer tiefen Enttäuschung einher. Trotz dieser Herausforderungen geben viele Elite-Amateur-Fahrer nicht auf und setzen ihre Passion für den Radsport fort. Sie trainieren entgegen aller Widerstände rigoros und nehmen teilweise auf eigene Kosten an Rennen teil. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Elite-Amateur-Fahrer bei Landesmeisterschaften und anderen wichtigen Rennen mit den lokalen Profis mithalten und das Rennen mitgestalten können.
Dieser Sport verbindet. Viele Fahrer haben enge Freundschaften geschlossen, sie unterstützen sich gegenseitig im Training und bei Wettkämpfen. Angetrieben von der Liebe zum Radfahren und dem Wunsch, sich ständig zu verbessern, lehrt uns der Radsport Gemeinschaft, Zusammenhalt, Durchhaltevermögen und bringt uns immer wieder dazu, unsere Grenzen zu testen und über uns hinauszuwachsen. Obwohl der Erhalt des Elite-Amateur-Radsports eine Herausforderung darstellt, bietet er engagierten Amateursportlern eine großartige Möglichkeit, ihre Leidenschaft für diesen einzigartigen Sport auszuleben. Es ist wichtig, dass die FSCL die Bedeutung der Amateur-Elite-Fahrer anerkennt und ihnen die Unterstützung bietet, die sie verdienen. Team Snooze ist stolz darauf, ein Teil dieser Community zu sein und seinen Beitrag zu leisten, damit die Begeisterung für den Sport in allen Altersgruppen weiterleben kann. Unser Team besteht aus ca. 100 Mitgliedern. Zu uns zählen mehrfache Landesmeister und auch U-23 Fahrer auf Weltklasse-Niveau, tragen unser Trikot. Natürlich nicht zu vergessen sind all unsere freiwilligen Helfer, Freunde und Familienmitglieder, ohne die dieser Erfolg nicht möglich wäre und bei denen wir uns nicht oft genug bedanken können.
- Das erwarten sich die Redakteure und die Winzerin vom neuen Projekt - 20. November 2024.
- Vom Ehemann betäubt, von Fremden vergewaltigt: Opfer sagt erstmals vor Gericht aus - 20. November 2024.
- Bauern protestieren weiter gegen Mercosur-Abkommen - 20. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos