Progrès Niederkorn / Thomas Gilgemann vor dem Rückspiel gegen Djurgarden in der Conference League: „Wir müssen alle daran glauben“
Thomas Gilgemann hat als Funktionär beim Progrès Niederkorn 26 Spiele auf internationalem Niveau bestritten. Das frustrierendste seiner Karriere erlebte er vergangene Woche beim 0:3 gegen Djurgardens IF. Im Gespräch mit dem Tageblatt blickt der 40-jährige Präsident des Klubs auf das Spiel zurück und gibt die Marschroute für das Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde der Conference League am Donnerstag in Differdingen vor.
Tageblatt: Thomas Gilgemann, nach dem Abpfiff vergangene Woche in Stockholm sagten Sie, dass es Ihr frustrierendstes Spiel im internationalen Geschäft gewesen wäre. Empfinden Sie das ein paar Tage später immer noch so?
Thomas Gilgemann: Mit mehr Ruhe hast du deine Emotionen besser unter Kontrolle. Aber auch mit kühlem Kopf ist es sehr frustrierend. Sie schießen zwei Tore nach Situationen mit Schüssen aus 20 Metern. Wir haben unsere Situationen, auch wenn es nur drei gefährliche waren. Dieses Spiel mit drei Toren Unterschied zu verlieren, ist viel zu hart aufgrund des Spielverlaufs und der Statistiken. Eine 1:0-, 2:1 oder auch 2:0-Niederlage hätte ich noch akzeptiert. Aber wenn ich mal vergleiche: Am meisten haben wir im zweiten Aufeinandertreffen mit den Rangers (2019; Anm. d. Red.) in einem Spiel gelitten. Sie verschießen einen Elfmeter, wir sind gefühlt nur einmal in ihrer Hälfte und 85 Minuten stehen wir in unserer Hälfte – und am Ende verlieren wir 2:0. Nun ist dieser 3:0-Sieg von Djurgarden doch sehr schmeichelhaft.
Am Ende muss für einen Sieg gegen eine solche Mannschaft auch Glück dazukommen. In Stockholm hatten Sie aber sogar viel Pech …
Um gegen solche Mannschaften zu bestehen, brauchst du alle Spieler bei 100 Prozent, ein bisschen Glück und einen Torhüter auf hohem Niveau – nichts war der Fall. Es war kein einfaches Spiel für Eldin (Latik). Wenn du einen Schritt in der Entwicklung machen willst, dann musst du vorbereitet sein: ob du auf Kunstrasen spielst, auf schlechtem Rasen, vor einer großen Kulisse oder vor wenig Zuschauern. Das sind die einen Parameter. Der andere Punkt ist, dass wir nach einer Minute einen Elfmeter verwehrt bekommen, nach drei Minuten einen Freistoß am Strafraum nicht bekommen und nach 30 Minuten einer deiner besten Spieler verletzt ist (Omar Natami, Anm. d. Red.). Der erste Torschuss von ihnen geht rein und es läuft alles gegen uns. Die Chance, jetzt weiterzukommen, ist klein, aber sie existiert. Wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen, um das Niveau unseres Teams und unseres Landes zu zeigen. Zudem gibt es ja noch UEFA-Punkte.
In den sozialen Netzwerken schreibt Ihr Klub: „Glaubt ihr an Wunder?“ oder „Schreiben wir erneut Geschichte“. Wie realistisch ist es, dass Sie am Donnerstag nach der 0:3-Niederlage in die nächste Runde einziehen?
Wenn du logisch und mit Respekt vor dem Gegner denkst, dann sind wir nach einem 3:0 gegen eine professionelle Mannschaft wie Djurgarden so gut wie ausgeschieden. Aber der Sport und der Fußball im Besonderen sind dafür gemacht, mathematische und statistische Aspekte zu widerlegen. Wir müssen hoffen, dass sie uns auf die leichte Schulter nehmen und dass wir gut starten. Dann kann es schnell gehen: Rote Karte, Elfmeter, 1:0 für uns nach fünf Minuten. Und dann schaut man sich in den Tribünen an. Um ein solches Szenario aber zu kreieren, müssen wir alle daran glauben. Wenn wir nicht daran glauben, unser Staff nicht daran glaubt, unsere Mitglieder, unsere Fans und unsere Spieler nicht daran glauben, dann hast du gar keine Chance. Am Ende ist es auch nicht so, dass wir es schaffen, nur weil wir daran glauben, aber die Richtung stimmt dann schon mal. Wir wissen, was wir können. Gegen die Rangers hat auch kein Mensch nur einen Euro auf uns gesetzt, auch Ufa (3:4 nach Hin- und Rückspiel) haben wir fast geschlagen. Wir haben unsere Lehren aus den letzten Jahren gezogen. Im schlimmsten Fall verlierst du oder spielst unentschieden. Im besten Fall schaffst du etwas, was man hier noch nicht gesehen hat. Wenn dieses Team es am Donnerstag schafft, dann geht es für immer in die Geschichte des Klubs ein. So muss dieses Spiel gesehen werden.
Wie sieht die personelle Lage für das Rückspiel aus?
Omar (Natami) wird normalerweise nicht spielen können. Aber es sind nicht nur Wunder auf, sondern auch neben dem Platz möglich. Er hat keine Fraktur. Am Montag konnte er gehen, laufen war nicht möglich. Es ist für das Spiel eher negativ als positiv, aber insgesamt geht es ihm besser als befürchtet. Am Sonntag spielen wir in der Meisterschaft, das haben wir im Hinterkopf. Aber ich als Präsident habe gesagt, dass wir dieses Rückspiel auf keinen Fall aufgeben. Das ist keine Option. Wir werden Donnerstag das bestmögliche Team auf dem Platz haben und dann am Sonntag auch. Wir haben einige Fragezeichen noch hinter Sofiane Daham, Hamadou Karamoko oder Clayton Duarte. Die Spieler sind momentan eher am Regenerieren als am Trainieren. Das Hinspiel hat seine Spuren hinterlassen.
Die Aufgebote
Progrès
Tor: Edin Latik, Sébastien Flauss
Verteidigung: Hamadou Karamoko (?), Vincent Peugnet, Metin Karayer, Ervin Latik, Cédric Sacras, Clayton Duarte (?), Alen Agovic, Léo Jousselin
Mittelfeld: Chris Lybohy, Brian Amofa, Sofiane Daham (?), Adrian Ahmetxhekaj, Diego Ribeiro, Jonathan Schmid, Omar Natami (?)
Angriff: Issa Bah, Soiyir Sanali, Kenny Mixtur, Antoine Mazure, Junior Burban
Trainer: Jeff Strasser
Djurgardens IF
Tor: Jacob Zetterström, Malkolm Säfqvist, Max Croon
Verteidigung: Miro Tenho, Jacob Larsson, Marcus Danielson, Viktor Bergh, Keita Kosugi, Adam Stahl, Theo Bergvall
Mittelfeld: Rasmus Schüller, Albin Ekdal, Samuel Holm, Patric Aslund, Besard Sabovic, Peter Therkildsen, Isak Mulugeta
Angriff: Gustav Wikheim, Tobias Gulliksen, Oskar Fallenius, Haris Radetinac, Deniz Hümmet, Kalipha Jawlet
Trainer: Kim Bergstrand
Dahl-Transfer zur AS Rom perfekt
Samuel Dahl hat vergangene Woche beim 3:0-Heimsieg gegen den Progrès Niederkorn sein vorerst letztes Spiel für Djurgardens IF gemacht. Der Linksverteidiger, der Omar Natami in der 1. Minute des Spiels im Strafraum foulte, wechselt wie erwartet zur AS Rom. Das gaben die Italiener am Sonntag bekannt. Die Ablösesumme beträgt 4,5 Millionen Euro plus Boni.
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