Tennis / Tiffany Cornelius’ doppelte Überraschung
Gleich zweimal kam Tiffany Cornelius gestern gegen Schweden zum Einsatz. Sowohl im Einzel als auch im Doppel bekam die 31-Jährige das Vertrauen geschenkt. Dabei sollte eigentlich eine ganze andere FLT-Spielerin auf dem Platz stehen.
Für Tiffany Cornelius kam die Nachricht überraschend. Die Rollenverteilung im luxemburgischen Lager für diese Fed-Cup-Kampagne war eigentlich klar: Mandy Minella und Eléonora Molinaro, beide Spielerinnen, die auf der Profitour unterwegs sind, sollten es für Luxemburg in diesem Jahr richten. Doch es kam anders. Minella musste krankheitsbedingt passen. So musste die 31-Jährige in die Bresche springen. „Schon am Montag wurde ich von unserer Fed-Cup-Kapitänin Anne Kremer vorgewarnt, dass ich möglicherweise auflaufen könnte“, sagte Cornelius. Am Dienstagabend wurde ihr dann mitgeteilt, dass sie zum ersten Mal vor heimischem Publikum in diesem Wettbewerb spielen darf. „Anne fragte mich, ob ich für diese Aufgabe bereit wäre. Ich sagte sofort, dass ich mehr als bereit dafür bin“, so die FLT-Spielerin.
Für Cornelius bedeutete der gestrige Einsatz in diesem Wettbewerb aber kein Neuland. Die Spielerin der „Schéiss“ wurde vor dieser Partie schon zehnmal im Fed Cup eingesetzt. Meistens war sie dabei im Doppel aktiv. Das erste Mal war dies bereits 2011 gegen Israel der Fall, als sie mit Mandy Minella zusammen auf dem Platz stand.
Gestern spielte die Rechtshänderin dann schließlich ihre vierte Einzelpartie und ihre achte Begegnung im Doppel. In den Jahren zuvor hatte Cornelius verständlicherweise als Amateurspielerin einen schweren Stand gegen oft gestandene Spielerinnen. Sie bekam es im Einzel stets mit starken WTA-Spielerinnen zu tun. 2014 stand sie der ehemaligen Weltranglisten-Vierten Kiki Bertens (Niederlande) gegenüber. 2013 spielte sie gegen Richel Hogenkamp (Niederlande, Karrierebestwert: 94.) und 2012 gegen Miheala Buzarnescu (Rumänien, Karrierebestwert: 20.). Dass die Chancen auf einen Sieg dann ziemlich gering sind, ist sich Cornelius auch bewusst. „Man geht stets als klarer Underdog in diese Partien hinein. Man steht mit dem Rücken zur Wand. Doch ich sage mir immer, dass ich absolut nichts zu verlieren habe. Ich bin es natürlich nicht gewohnt, auf solch einem Niveau zu spielen. Ich spiele seit vielen Jahren nur noch auf nationaler Ebene. Deshalb ist mein Trainingspensum verständlicherweise auch nicht so hoch. Konditionell ist das alles andere als einfach für mich“, erklärte Cornelius.
Nach sechs Jahren war es dann gestern wieder so weit. Diesmal stand der ehemaligen Weltranglisten-1.155. Mirjam Björklund (WTA-325) gegenüber. Der Start in die Partie lief gar nicht mal so schlecht. Cornelius ging mit 1:0 in Führung. Danach übernahm Björklund, die Freundin des Weltranglisten-16. Denis Shapovalov, das Zepter und schnappte sich den ersten Satz mit 6:1. „Gleich im ersten Aufschlagspiel bekam ich vom Linienrichter einen Fußfehler gegen mich gesprochen. Das brachte mich schon ein wenig aus dem Konzept. Obwohl ich das erste Spiel für mich entscheiden konnte, wurde ich im Laufe der Partie immer unsicherer und agierte nicht mehr so souverän“, erklärte Cornelius.
Die Nervosität hielt bis zum 0:3 im zweiten Durchgang an. Doch dann drehte die Nationalspielerin auf. Sie kämpfte sich bis auf 3:3 heran. „Anne (Kremer) gab mir einige Tipps. Ich sollte näher an der Grundlinie spielen. Diese Ratschläge haben mich entspannt. Danach hatte ich wirklich Spaß auf dem Platz“, sagte die Luxemburgerin. Am Ende sollte es jedoch nicht zu einem Erfolgserlebnis, einem Satzgewinn, reichen. Cornelius verlor mit 3:6. Trotzdem war es für sie ein gelungener Auftritt. Einziger Wermutstropfen bleibt der Ausfall von Minella. „Einerseits bin ich natürlich froh, dass ich zum Einsatz kam. Andererseits weiß ich auch, dass unsere Chancen somit schwinden werden, dass wir eine Begegnung für uns entscheiden können. Mandy (Minella) ist nämlich unsere absolute Leaderin“, sagte Cornelius.
Doch die 31-Jährige machte in ihren gestrigen zwei Einsätzen – trotz zweier Niederlagen – in vielen Momenten eine gute Figur und wird wohl deshalb heute auch gegen Serbien zum Einsatz kommen. Diesmal auch unter etwas anderen Voraussetzungen.
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