BGL Ligue / Tumulte in Wiltz: Die Konsequenzen nach der Schlägerei
An dieser Stelle hätte ein Bericht über ein spannendes Samstagabendspiel im Wiltzer Pëtz untergebracht werden können. Stattdessen musste dort nach Spielschluss die Polizei eingreifen, um eine Schlägerei aufzulösen. Das Tageblatt hat beide Präsidenten nach ihrer Version der Geschehnisse befragt.
Es war Punkt 22.00 Uhr, also unmittelbar nach Spielschluss, als am Samstag in Wiltz mehr als nur eine Sicherung durchbrannte: Zahlreiche Spieler und Vereinsdelegierte beider Teams stürmten quer über den Platz, sogar Zuschauer mischten sich unter die Traube. Es wurde geschubst, gemeckert und geschrien – und mindestens ein Nasenbruch bei Jack Mmaee gemeldet. Wer ihm den Schlag verpasst hat, war am Sonntagabend noch nicht ganz klar.
Ein Wiltzer Spieler, Kevin Malget, lag zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Boden. Laut Aussagen, die dem Wiltzer Präsidenten Michael Schenk zugetragen wurden, soll es zwischen Malget und Gegenspieler Soiyir Sanali zu Handgreiflichkeiten gekommen sein, was die größere Eskalation ausgelöst haben könnte. „Ich saß auf der Tribüne und war noch mit meiner Enttäuschung beschäftigt, da wir es trotz des gutes Auftritts wieder nicht geschafft hatten, einen Punkt zu verteidigen. Wie und warum die Tumulte dann genau ausbrachen, habe ich nicht gesehen.“ Derweil standen andere Spieler und Funktionäre (beider Vereine) nur fassungslos auf dem Platz und schauten sich ebenso fragend an.
Als Niederkorner Präsident toleriere ich das Verhalten einiger Spieler nicht. Dieser Auftritt ist negativ für jeden.
„Ich habe nicht einmal genau gesehen, wie das Ganze ausgeartet ist. Diese ganze Situation ist nicht das Bild, das ich als Progrès vermitteln will“, meinte Präsident Thomas Gilgemann, der für Sonntag ein ernstes Klärungsgespräch mit seinem Team angekündigt hatte. „Ich werde mich bei meinen Aussagen nur auf die Spieler meines Vereins beschränken. Als Niederkorner Präsident toleriere ich das Verhalten einiger Spieler nicht. Dieser Auftritt ist negativ für jeden.“ Obschon er keine Namen nannte, könnte damit u.a. Chris Lybohy gemeint sein. Dieser soll in die Schlägerei verwickelt gewesen sein. Dabei war der 30-Jährige in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs schon vom Platz geflogen. Berechtigterweise, wie Gilgemann erklärte: „Man ist ihm auf den Fuß getreten. Er reagiert zu aggressiv und kassiert glatt Rot. Da gibt es keine Diskussion.“ Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1 unentschieden.
In der Schlussphase hat sich Kenny Mixtur dann beim Jubel über den 2:1-Siegtreffer zu einer überflüssigen Aktion verleiten lassen. „Mixtur kassierte die zweite Gelbe wegen einer Dummheit, weil er den Ball nach dem Treffer wegschlug. Die beiden Roten Karten waren absolut gerechtfertigt.“ Der Vereinsboss versteckte demnach nicht, dass es bei den Gelb-Schwarzen an diesem Samstag eindeutig Momente des Fehlverhaltens gab.
Grenzwertig
Doch fragwürdige Rufe soll es bei den Wiltzern – allen voran bei einzelnen Anhängern – ebenfalls gegeben haben: „Die Schuld liegt auf beiden Seiten. Es gab Schläge und Bemerkungen, die von beiden Seiten ausgingen. Das ist sehr schade und hat auf einem Fußballplatz nichts verloren. Man kann aggressiv sein, um eine Partie zu gewinnen, aber … Ich muss allerdings hinzufügen, dass sich einige Wiltzer Anhänger traditionell auf der Grenze des Tragbaren bewegen. Es konnten Affenlaute vernommen werden, als Lybohy in die Kabinen ging.“ Gilgemann relativierte: „Ich will hier ganz bewusst auch nicht jeden in den gleichen Topf schmeißen, denn wir haben uns später auch noch vor Ort mit intelligenten Menschen unterhalten, beispielsweise mit David Vandenbroeck, der das Ganze genauso ärgerlich fand.“
Einige der besagten Akteure werden aufgrund ihrer Sperren ohnehin etwas Bedenkzeit bekommen. Die Schiedsrichter, die sich die Szenen aus sicherer Distanz anschauen mussten, haben sich wohl so einige Notizen für ihren Bericht gemacht. Gilgemann hat bereits angekündigt, dass das Thema damit beim Progrès nicht durch sei: „Wir werden intern Konsequenzen ziehen. Wir müssen auf dem Platz Leistung zeigen – und dafür müssen wir die besten Voraussetzungen haben.“ Aktionen wie die vom Samstag gehören da definitiv nicht dazu.
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