Fußball-Europameisterschaft / Ukraines EM-Mission: „Jeder Sieg von entscheidender Bedeutung“
Die Ukraine startet ihre emotionale EM-Mission. Es geht um mehr als um Siege und Tore.
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj warb bis Sonntag beim Gipfel auf dem schweizerischen Bürgenstock um Frieden – die Fußballer um die Stars Oleksandr Sintschenko und Mychajlo Mudryk starten am Montag in München ihre mit Pathos und Emotionen aufgeladene EM-Mission. Beim Auftaktspiel (15.00 Uhr) gegen Rumänien lasten die Hoffnungen der kriegsgebeutelten Nation auf ihren „Schowto-blakytni“ (Gelb-Blauen).
Das Team repräsentiere die Ukraine „mit Stolz“ und erinnere „die Welt daran, was wir durchmachen“, sagte Verbandschef Andrij Schewtschenko der Nachrichtenagentur AFP und fügte bewegt an: „Jeder Sieg für unser Land, sowohl auf als auch abseits des Platzes, ist für jeden Ukrainer von entscheidender Bedeutung, vor allem für diejenigen, die das Land derzeit verteidigen.“
Das Team von Trainer Serhij Rebrow lenkte zudem kurz vor dem Turnierstart in einer emotionalen Videobotschaft den Fokus auf den Krieg in der Heimat. Darin werden Bilder der durch den russischen Überfall zerstörten Städte gezeigt, Mudryk (FC Chelsea), Sintschenko (FC Arsenal) oder Andrij Lunin (Real Madrid) nennen die Namen ihrer Heimatorte.
Diese seien „von der russischen Aggression betroffen – sie sind entweder beschädigt oder vorübergehend besetzt“, heißt es: „Unsere Städte würden gerne die EURO ausrichten, aber sie kämpfen für die Freiheit.“
Die Botschaft ist klar, wie auch Präsident Selenskyj nach der erfolgreichen EM-Qualifikation verdeutlicht hatte: „In Zeiten, wo die Feinde versuchen, uns zu zerstören, zeigen wir jeden Tag, dass wir da sind und da sein werden.“
Für die Ukraine geht es in Deutschland bei den Spielen gegen Rumänien, die Slowakei und Belgien um mehr als nur um Fußball. Sie wollen ihrem Land Aufmerksamkeit bescheren und den geplagten Menschen zu Hause zumindest kurzzeitig ein Lächeln ins Gesicht zaubern. „Die Jungs spielen für euch alle, und besonders für die Menschen, die weiterhin jeden Tag unser Land vor dem Feind verteidigen müssen“, betonte Rebrow.
Die Gruppenphase soll dabei nur der Anfang sein, die Ukraine, die Gastgeber Deutschland zuletzt ein 0:0 abgetrotzt hatte, hofft und glaubt an mehr. Man habe „bewiesen“, so Schewtschenko, „dass wir wettbewerbsfähig sind und auch während des Krieges weiterhin hervorragende Leistungen im Fußball erbringen“. Es sei „eine unglaubliche Gelegenheit zu zeigen“, ergänzte Sintschenko, „wie gut wir sind und wie gut es ist, Ukrainer zu sein. Die ganze Welt wird auf dieses Turnier schauen.“
Der Druck auf das Team, vor allem aber auf Rebrow ist immens. Doch Schewtschenko ist überzeugt davon, dass sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege der Herausforderung gewachsen ist. „In der Rolle des Cheftrainers geht es vor allem um Hingabe, harte Arbeit, Konzentration und Disziplin“, sagte Schewtschenko. Die Rolle als Trainer der Ukraine sei „mit einem gewissen Druck und Erwartungen verbunden, und ich weiß, dass er damit gut umgehen kann“. Auch wenn es um mehr als nur um Fußball geht.
- Was läuft am Wochenende? - 28. November 2024.
- EU-Parlament gibt grünes Licht für von der Leyens Kommission - 27. November 2024.
- Eine Person lebensgefährlich verletzt – Experten ermitteln, Straße bleibt noch gesperrt - 27. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos