Handball / Unglaubliche Szenen in Zypern: Ultras stürmen Red-Boys-Umkleide
Ultra-Ausschreitungen haben das European-Cup-Spiel der Red Boys in Zypern überschattet. Anhänger von Sabbianco Anorthosis Famagusta stürmten in der Halbzeitpause die Umkleide der Differdinger, die sich am Ende in Nikosia mit 20:23 geschlagen geben mussten.
Unglaubliche Szenen spielten sich beim European-Cup-Spiel der Red Boys ab. Die Partie gegen Sabbianco Anorthosis Famagusta hatte gerade friedlich begonnen, als nach und nach zyprische Anhänger in der Halle eintrudelten. Was harmlos begann, drohte allmählich auszuarten. Maskierte Anhänger des zyprischen Meisters kamen zunächst ungestört zu den Tribünenplätzen der Red-Boys-Delegation, um Fahnen und Jacken zu klauen. Es herrschte plötzlich eine einschüchternde Stimmung in der Halle für die aus Luxemburg angereiste Mannschaft.
Auf dem Spielfeld ließen sich die Red Boys nicht davon aus der Ruhe bringen und boten den gegnerischen Fans die Stirn. Sie spielten sich bis zur 30. Minute eine 13:11-Führung heraus. Als sie in der Pause dann aber in ihrer Kabine waren, wartete die nächste Überraschung. Die Ultras traten von außen eine Tür ein, um die Umkleide der Red Boys zu stürmen und herumliegende Gegenstände mit Füßen zu treten. Die Partie wurde daraufhin unterbrochen. Red-Boys-Teammanager Petrit Cakaj wollte, dass die Mannschaft nicht mehr auf den Platz zurückkehrt. „Ich wollte sie nicht dieser Bedrohung aussetzen. Die Sicherheit war nicht gewährleistet und auch Polizei war keine da. Der EHF-Delegierte hat aber gemeint, es wäre besser, weiterzumachen, denn bei einem Spielstopp wäre die Mannschaft in größerer Gefahr, als wenn man die Begegnung fortsetzen würde.“ So betrat der luxemburgische Pokalsieger mit mehreren Minuten Verspätung also wieder den Platz – die Red-Boys-Spieler wurden in der Folge bespuckt und mit Gegenständen beworfen.
Nach 60 Minuten mussten sie sich schließlich 20:23 geschlagen geben. Als Ausrede wollte Daniel Scheid die Ausschreitungen am Rande der Begegnung für die Niederlage aber nicht gelten lassen. „Die Stimmung war nicht der ausschlaggebende Punkt. Als Handball-Spieler ist es eigentlich cool, vor einer solchen Kulisse zu spielen, man muss sich nur in verschiedenen Momenten zusammenreißen. In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel im Griff und führten zur Pause. Man muss ehrlich sein und sagen, dass wir dann klare Vorgaben nicht respektiert und so das Spiel verloren haben“, so Scheid: „Wir haben in der zweiten Halbzeit viel individuell gespielt. Es war wenig Kollektives dabei und wir haben keinen schnellen Handball gespielt.“ Trainer Sandor Rac stimmte zu: „Ich habe meinen Spielern gesagt, sie sollten die Fans auf keinen Fall provozieren und ruhig bleiben. Die Stimmung war aber am Ende nicht schuld an der Niederlage.“
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