Fußball-Europameisterschaft / Unterschiedsspieler Xhaka hat „noch mehr Selbstvertrauen“
Granit Xhaka ist der wichtigste Spieler im Kader der Schweiz. Der Mittelfeldchef will gleich beim Auftakt gegen Ungarn auftrumpfen.
Angesprochen auf den großen Leader der Mannschaft, zögerte Xherdan Shaqiri nicht eine Sekunde. „Man sieht“, sagte der Schweizer Nationalspieler im Teamcamp in Stuttgart mit Blick auf Granit Xhaka, „dass er mit noch mehr Selbstvertrauen in die Nati eingerückt ist.“
Und damit will Xhaka die Nati bei der EM in Deutschland beflügeln – das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokalsieg mit Bayer Leverkusen gibt dem Mittelfeldchef zusätzlich Auftrieb. Er dirigiert das Spiel, räumt ab, verteilt die Bälle und übernimmt in jeder Situation die Verantwortung.
„Xhaka ist unser wichtigster Spieler“, betont Nationaltrainer Murat Yakin vor dem Auftakt am Samstag (15.00 Uhr) in Köln gegen Ungarn. In Deutschlands Gruppe A wollen sich die Schweizer behaupten, dabei setzen sie bedingungslos auf die Qualitäten ihres Kapitäns. „Er führt die Mannschaft an“, sagt Yakin über den 31-Jährigen: „Man sieht bei jedem Training, dass er gewinnen möchte.“
Diese Gier nach Erfolg treibt Xhaka an, vielleicht ist sie wegen seiner persönlichen Erfahrungen besonders ausgeprägt. 2023 hatte er mit dem FC Arsenal den Titel in England auf den letzten Metern verspielt, ein Jahr später ließ er bei Bayer keine Zweifel am Erfolg aufkommen.
„Er hatte eine sehr gute Saison in Leverkusen und es freut mich für ihn, dass er endlich in Deutschland etwas gewinnen konnte“, sagt Shaqiri: „In Deutschland sind die Leute fußballverrückt, das habe ich gemerkt, als ich bei Bayern war und Titel gewann.“
Doch Xhaka ist nicht nur ein herausragender Sportler, er polarisiert. Der gebürtige Basler, schrieb die Neue Zürcher Zeitung, sei „einer für magische EM-2024-Momente“, aber gleichzeitig „eine Reizfigur und eher kein Schweizer Traumschwiegersohn“. Denn: „Seine Liste an Verfehlungen, Provokationen und Skandalen ist lang.“
Unvergessen ist Xhakas Jubel mit dem „Doppeladler“ beim Spiel gegen Serbien während der WM 2018 in Russland. Eine Geste, die an seine Wurzeln im heutigen Kosovo erinnern sollte und die ihm viel Kritik sowie eine Geldstrafe einbrachte.
Heute, sechs Jahre später, ist Xhaka ruhiger und besonnener geworden. Seinen Ehrgeiz hat er sich bewahrt, er kann seine Emotionen auf dem Platz aber mehr kontrollieren und kanalisieren. Das zeigt auch die Statistik: In der Bundesliga sah er in 33 Einsätzen lediglich fünf Gelbe Karten und leistete sich kaum einen Aussetzer.
Zum Abschluss der Vorrunde geht es für die Schweizer am 23. Juni (21.00 Uhr/) gegen Deutschland. Das Erreichen der K.o.-Phase ist das Minimalziel. „Bei der letzten EM haben wir es fast ins Halbfinale geschafft, jetzt versuchen wir es wieder“, sagt Shaqiri, der bei der EURO 2021 mit den Schweizern im Viertelfinale im Elfmeterschießen an Spanien gescheitert war. „Wer weiß“, ergänzt er, „vielleicht kann die Schweiz eines Tages auch mal eine Trophäe gewinnen.“ Und dafür braucht sie einen Granit Xhaka in Topform.
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