Tour de Luxembourg / Vansevenant gewinnt Etappe und trägt nun Gelb, Wenzel fährt bei den ganz Großen mit
Der Belgier Mauri Vansevenant hat am Freitag die Königsetappe der Tour de Luxembourg gewonnen. In Diekirch bejubelte er nicht nur den Etappensieg, sondern durfte auch das Gelbe Trikot überstreifen. Eine ganz starke Leistung zeigte Mats Wenzel, der als Elfter in der Gruppe um Mathieu van der Poel und Marc Hirschi ins Ziel kam.
Wenn man die Namen der ersten größeren Gruppe der 3. Etappe der Tour de Luxembourg liest, dann konnte jeder Radsport-Fan, der am Freitag in Diekirch war, mit der Zunge schnalzen: Mathieu van der Poel (2.), Marc Hirschi (3.), David Gaudu (4.) und Juan Ayuso (9.) fuhren alle mit 41 Sekunden Rückstand auf Etappensieger Mauri Vansevenant (Soudal-Quick Step) ins Ziel. Auch in dieser Gruppe voller Weltstars: Mats Wenzel.
Der 21-jährige Luxemburger bewies am Freitag auf dem Weg von Rosport nach Diekirch, dass er auf ganz hohem Niveau mitfahren kann. Vor der letzten Runde attackierte er – zu diesem Zeitpunkt waren Vansevenant und Davide Formolo (Movistar) als Ausreißer ganz vorne. Bob Jungels hatte sein Glück vorher versucht, war auch Teil einer Fluchtgruppe, die Jagd auf das vordere Duo machte. Doch Jungels ließ sich etwa 12 Kilometer vor dem Ziel ins Peloton zurückfallen.
Van der Poel 34 Sekunden zurück
Mit Wenzel war aber, nachdem Jungels eingeholt war, ein anderer FSCL-Fahrer vorne vertreten. „Ich wollte einen Vorsprung vor der letzten Runde herausfahren“, sagte Wenzel. „Ich wusste nicht, ob ich sonst über die letzten Anstiege in dieser Gruppe mit drüber gekommen wäre. Taktisch lief es für mich perfekt.“ Wenzel wurde zwar wieder eingeholt, doch seine Taktik ging auf: Er kam mit der ersten größeren Gruppe über die letzten Schwierigkeiten. „Es war extrem schwer, extrem taktisch. Am Ende gab es viele Attacken. Aber für mich war es besser als erwartet, ich habe eine Top 20 erwartet. Ich wollte in diesem Jahr auf einer Etappe glänzen, das habe ich nun geschafft. Für das Zeitfahren habe ich keine Chance, mit den Besten mitzuhalten, aber ich werde versuchen, meine Platzierung zu verteidigen.“
An der Spitze des Rennens feierte Vansevenant den Etappensieg. Der Belgier fuhr 18 Sekunden vor seinem Mitstreiter von davor, Formolo, ins Ziel. Der Italiener wurde aber später disqualifiziert, weil er in einer Abfahrt eine verbotene Position auf dem Rad eingenommen hatte. 41 Sekunden hinter Vansevenant folgte die Gruppe der großen Namen um Van der Poel und Wenzel.
Vansevenant übernimmt damit auch die Führung in der Gesamtwertung. „Das war alles nicht so geplant, es gibt hier immerhin viele Sportler, die gewinnen können“, sagte der Belgier. „Man muss das Rennen spüren, die Beine waren zudem super. Ohne Zeitfahren würde mein Vorsprung in der Gesamtwertung vielleicht reichen, aber morgen (Samstag) wird sich vieles ändern. 34 Sekunden, das sieht nach viel aus, aber 15 Kilometer Zeitfahren sind für mich lang. Zum Glück ist es nicht nur flach.“
Van der Poel, der nach der Disqualifikation von Formolo auf Platz 2 der Etappe geführt wird, zeigte sich nach dem Verlust des Gelben Trikots alles andere als enttäuscht. „Wir wussten, dass es mit der Mannschaft, die uns verblieben ist, schwer wird (Alpecin-Deceuninck hat nur noch drei Fahrer im Rennen, Anm. d. Red.). Ich war schnell alleine im Rennen. Ich bin aber den wichtigsten Angriffen gefolgt und bin froh um meine Beine. Mein Ziel war es, hier eine Etappe zu gewinnen und nicht unbedingt das ganze Rennen. Beim Zeitfahren werden wir sehen, was dabei herauskommt.“ In der Gesamtwertung hat Van der Poel 34 Sekunden Rückstand auf Vansevenant.
Zeitfahren am Samstag
Während Wenzel sich in der Gesamtwertung auf Platz 13 wiederfindet, mit demselben Rückstand wie der Sechste, verliert Jungels einige Plätze. Nach seiner Attacke fehlten ihm die Kräfte, um in der ersten Gruppe mitzufahren. Am Ende hatte der Liège-Bastogne-Liège-Sieger 2:35 Minuten Rückstand und fuhr auf Platz 39. Knapp dahinter fuhr Arno Wallenborn als 42. mit 2:52 Minuten Rückstand ins Ziel. „Als Mannschaft haben wir eine gute Arbeit gemacht“, sagte Wallenborn. „Das Rennen war teilweise schon sehr hart. Auf der Schlussrunde hatte ich gute Beine und wollte so lange wie möglich mitfahren. Am Ende waren die anderen stärker, was für mich auch keine Schande ist.“
Kevin Geniets arbeitete auf der 3. Etappe hauptsächlich für seinen Kapitän David Gaudu, der am Ende Vierter wurde. „Es war der Plan, den Tag so hart wie möglich zu machen“, sagte der Landesmeister, der am Ende 61. auf 9:42 Minuten wurde. „Schlussendlich sind wir vorne, aber nicht ganz vorne. Es ist nicht unmöglich, die Tour de Luxembourg noch zu gewinnen. Sonntag wird schwer genug, da müssen wir das Rennen erneut so schwer wie möglich machen.“
Am Samstag steht also ein 15,5 Kilometer langes Zeitfahren rund um Differdingen an, bei dem es auch den Col de l’Europe hinaufgeht. Der Sieger steht dann am Sonntag fest: 176,9 Kilometer wird das Peloton von Mersch nach Luxemburg-Limpertsberg absolvieren müssen. Einfach wird diese Etappe jedoch auf keinen Fall: Auf der Schlussrunde, die dreimal zu befahren sein wird, könnte der „Papeierbierg“ das Gesamtklassement noch einmal aufmischen.
Im Überblick
3. Etappe der Tour de Luxembourg, Rosport – Diekirch (201,3 km)
1. Mauri Vansevenant (Belgien/Soudal) in 4:53:34 Stunden, 2. Mathieu van der Poel (Niederlande/Movistar) 0:18, 3. Marc Hirschi (Schweiz/UAE) 0:41, 4. David Gaudu (Frankreich/Groupama), 5. Bart Lemmen (Niederlande/Visma), 6. Nicolas Prodhomme (Frankeich/Ag2r), 7. Andreas Kron (Dänemark/Lotto), 8. Wilco Kelderman (Niederlande/Visma), 9. Juan Ayuso (Spanien/UAE), 10. Antonio Tiberi (Italien/Bahrain), 11. Mats Wenzel (Luxemburg) alle gleiche Zeit, … 38. Bob Jungels (Luxemburg) 2:35, … 41. Arno Wallenborn (Luxemburg) 2:52, … 60. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama) 9:42, … 65. Alex Kirsch (Luxemburg/Trek) 10:33, … 69. Noé Ury (Luxemburg) 15:40, … 79. Alexandre Kess (Luxemburg) 15:40, … 92. Mathieu Kockelmann (Luxemburg) 22:01
DNF Arthur Kluckers (Tudor/Luxemburg)
Gesamtwertung nach 3 von 5 Etappen:
1. Vansevenant in 12:21:16 Stunden, 2. Van der Poel 0:34, 3. Hirschi 0:49, 4. Kron 0:50, 5. Harry Sweeny (Australien/EF) 0:53, 6. Tiberi 0:54, 7. Davide Piganzoli (Italien/Polti), 8. Lemmen, 9. Kelderman, 10. Gaudu, … 13. Wenzel alle gleiche Zeit, … 34. Jungels 2:47, … 47. Geniets 9:49, … 53. Wallenborn 11:13, … 64. Kirsch 18:54, … 76. Ury 26:31, … 91. Kess 33:43, … 95. Kockelmann 41:17
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