Leichtathletik / Vera Hoffmann und ihr eigener Youtube-Kanal
Wenn man schon immer wissen wollte, wie Sportler – in diesem Fall eine Leichtathletin – ihre Trainings gestalten, sich auf kommende Wettbewerbe vorbereiten und einen Blick hinter die Kulissen gewähren, sind sie auf dem Videokanal von Vera Hoffmann genau richtig. Die 23-Jährige gibt seit zwei Wochen auch audiovisuelle Eindrücke – unter einem speziellen Motto.
Vera Hoffmann ist es aufgrund ihrer sportlichen Leistungen mittlerweile gewohnt, vor der Kamera zu stehen und Interviews zu geben. Die luxemburgische Langstreckenläuferin hat nun vor gut zwei Wochen auf ihrem eigenen Youtube-Kanal damit angefangen, unter dem Hashtag roadtounkown eine neue Serie zu starten. Dabei zeigt sie vor allem Eindrücke ihrer Trainingseinheiten und ihres Trainingsalltags.
Ihr erstes Video unter diesem Motto wurde bereits vor gut zwei Wochen hochgeladen, als sie sich in einem Höhenlagertraining in Flagstaff in den USA befand. Obwohl Hoffmann natürlich bei diesen Kurzfilmen im Vordergrund steht, treten auch immer wieder ihre Trainingspartner in Erscheinung – und kommen auch mal zu Wort. „Ich bin schon diejenige, die am meisten auf diesen Aufnahmen zu finden ist. Doch beziehe ich auch andere Sportler gerne in die Videos mit ein, denn sie gehören zu meinem Trainingsumfeld dazu“, sagt sie. In Flagstaff waren somit Lena Kieffer und Charel Grethen ebenfalls in ihren Videodreh involviert, in den beiden letzten von insgesamt fünf Produktionen war jeweils der Mittelstreckenläufer Bob Bertemes zu sehen.
Das Motto „roadtounknow” hat sie nicht aus heiterem Himmel gewählt. Es kann nämlich doppeldeutig interpretiert werden. Zum einen will die Celtic-Athletin die Situation, in der man sich momentan aufgrund der Corona-Krise befindet, beschreiben. „Keiner weiß gerade so richtig, wie es weitergehen wird. Ich wollte eine Geschichte daraus machen, wie ich als Athletin mit der aktuellen Lage umgehe“, erklärt Hoffmann. Zum anderen ist es eine Auslegung des Spruchs „road to Tokyo“, den u.a. viele Athleten benutzen, um ihren Weg zu den Olympischen Spielen zu beschreiben. Die COSL-Elitesportlerin wollte diesen Slogan aber nicht unbedingt für sich verwenden. „Zurzeit weiß man nicht genau, für was man eigentlich trainiert. Wenn ich mir Tokio öffentlich als direktes Ziel gesetzt hätte, hätte ich mir selbst auch Druck gemacht. Das wollte ich vermeiden“, gesteht sie.
Die Idee, ihre eigenen Videoproduktionen zu machen, hatte sie eigentlich schon seit Längerem. Mittlerweile hat sie bereits 48 Filmchen auf ihrem Kanal veröffentlicht. „Schon viele Jahre schaue ich mir Videos auf Youtube an, die mit Sport zu tun haben. Vor allem die des australischen Zehnkämpfers Cedric Dubler und der niederländischen Kurzstreckenläufer-Geschwister Laura und Lisanne de Witte. Sie geben mir interessante Einblicke in Disziplinen, mit denen ich nicht so vertraut bin. Ein Blick hinter die Kulissen der großen Wettkämpfe wie der Olympischen Spiele wird einem dort ebenfalls gegeben“, sagt sie.
In Kenia fing alles an
Während eines Trainingslagers in Kenia am Anfang des letzten Jahres traf sie den Entschluss, ebenfalls ihr Sportlerdasein zu dokumentieren. „So kann ich meinem Umfeld zeigen, wo ich mich gerade herumtreibe und was es bedeutet, zu trainieren. Des Weiteren bekommen die Zuschauer einen Eindruck davon, wie die Plätze und Orte aussehen, an denen ich trainiere oder der Wettkampf stattfinden wird. Und für mich sind es persönliche Erinnerungen, auf die ich zurückblicken kann“, erklärt sie.
Die einzelnen Videos schneidet die Leichtathletin selbst zusammen. Nur das Logo, das anfangs der Reportagen gezeigt wird, hat ein Freund für sie angefertigt. Die meiste Zeit raubt ihr aber nicht das Schneiden selbst, sondern, die Untertitel für die Gespräche anzufertigen. Denn in den Videos redet sie nur Luxemburgisch. „Am Anfang wollte ich auf Englisch aufnehmen. Doch in Luxemburgisch ist einfach viel authentischer, vor allem dann, wenn ich mit anderen Athleten spreche. Doch ich mache die Untertitel in Englisch, sodass auch andere nicht Luxemburgisch sprechende Leute die Videos sehen und verstehen können“, verrät sie.
Trotz des Zeitaufwands steht der Spaß bei dieser Tätigkeit für sie im Vordergrund. Und das Ganze hat auch noch eine weitere positive Eigenschaft: In diesen Tagen dient das Filmemachen als willkommene Abwechslung im Alltag.
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