LBBL Damen / Verdiente Titelträger: Rückblick auf die Saison 2021/22
Die Saison in der Damenmeisterschaft ist seit Sonntag beendet. Ohne eine einzige Niederlage in der Play-off-Phase kürte sich der T71 Düdelingen zum alten und neuen Meister. Es war fast eine perfekte T71-Saison, wäre da nicht das Pokalfinale im März gewesen, das der Dauerrivale der letzten letzten drei Endspiele, die Résidence Walferdingen, gewann. Das Tageblatt wirft nachfolgend einen Blick auf die letzten neun Monate.
Profispielerin der Saison
Amanda Cahill: Für die 25-jährige US-Amerikanerin war es die vierte Saison im Trikot der Résidence Walferdingen und zugleich die erste Spielzeit, in der sie in Luxemburg einen Titel gewinnen konnte. Trotz der Erfahrung, die Amanda Cahill bereits im nationalen Basketball besitzt, kam auf sie in den vergangenen Monate dennoch eine ganz andere Rolle zu. Denn mit dem Weggang von Sam Logic – immerhin MVP der letzten Saison – war es die erfahrene Profi-Spielerin, die noch mehr Vertantwortung übernehmen musste, vor allem da es in Walferdingen in der Zwischensaison einmal mehr eine kleine Abgangswelle zu verkraften gab und sie mit Kierra Anthony eine zweite Profi-Spielerin an die Seite bekam, die doch ein ganz anderer Spielertyp als Logic ist. Doch Cahill war zweifelsohne die konstanteste Non-JICL-Spielerin dieser Saison, was auch ihre Statistiken von durchschnittlich 23,4 Punkten, 4,1 Assists und 13 Rebounds pro Partie unterstreichen.
Luxemburgische Spielerinnen der Saison
Mandy Geniets: Den größten Anteil an der erfolgreichen T71-Saison, mit gerade einmal zwei Niederlagen, hatte zweifelsohne das starke Kollektiv, in dem jede Spielerin entscheidend sein kann, sei es nun die erfahrene Nadia Mossong oder die immer noch junge Kapitänin Catherine Mreches. Doch mit Mandy Geniets gab es eine luxemburgische Spielerin, die vor allem in der entscheidenden Play-off-Phase herausragte. Für die 23-Jährige war es nach ihrer Rückkehr aus der deutschen Damen-Bundesliga im Verlauf der letzten Saison wieder die erste komplette Spielzeit mit ihrem Jugendverein. Dass sie in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen, bewies sie nun eindrucksvoll. Geniets ackerte überall dort, wo sie gebraucht wurde, sei es in der Defensive oder durch ihre Treffsicherheit aus der Distanz. Es war die 23-Jährige, die immer wieder wichtige Impulse setzen konnte, so wie im entscheidenden Finalspiel, wo sie im zweiten Viertel großen Anteil daran hatte, dass sich der T71 einen klaren Vorsprung herausspielen konnte. Allein in den beiden Finalbegegnungen traf sie jedes Mal im zweistelligen Bereich.
Esmeralda Skrijelj: Seit Jahren drückt Esmeralda Skrijelj der Liga ihren Stempel auf und die 26-Jährige spielte auch in der Saison 2021/22 auf einem konstant hohen Niveau. Mit einem Schnitt von 17 Punkten pro Partie ist die 26-Jährige, die erstmals im letzten Sommer auch für die luxemburgische Nationalmannschaft auflief, nicht nur die beste luxemburgische Scorerin der Liga, sondern mit 11,3 Rebounds auch die beste einheimische Rebounderin der LBBL. In einem jungen Steinseler Team ist sie somit der Dreh- und Angelpunkt, die unbestrittene Leaderin, von der die Nachwuchstalente viel lernen können. Trotz eines holprigen Saisonstarts, als die Amicale lange nur mit einer Profispielerin antrat, schafften es Skrijelj und Co. bis ins Halbfinale der Meisterschaft. Eine Leistung, die ohne die souveräne Amicale-Kapitänin sicherlich nicht möglich gewesen wäre.
Charlie Bidinger: Dass die Moselanerin eine starke Wurfhand besitzt, unterstrich sie eindrucksvoll am 20. Januar, als sie gegen Wiltz 38 Punkte erzielte, davon gleich zehn Distanzwürfe. Die 27-Jährige hat sich in der Saison 2021/22 auf jeden Fall in den Fokus gespielt und sogar wieder den Sprung ins Nationalteam geschafft. Vor allem nach der schweren Verletzung von Cathy Schmit war Bidinger in den Reihen der Musel Pikes noch mehr als zuvor gefordert und scheute sich nicht davor, die nötige Verantwortung zu übernehmen. Ein Grund, warum das Team nach der regulären Saison immer noch den dritten Platz in der Tabelle innehatte. Am Ende der Saison ist Bidinger sogar die drittbeste einheimische Werferin, dies mit einem Schnitt von 14,7 Punkten pro Partie.
Trainer der Saison
Jérôme Altmann: Der T71-Coach hat mit seinem Team die erfolgreiche Titelverteidigung geschafft und in der gesamten Saison gerade einmal zwei Partien verloren. Dabei muss man es erst einmal fertigbringen, einen so großen Talentepool – mit Mossong, Mreches, Geniets, Dittgen und Etute hat Düdelingen gleich fünf Nationalspielerinnen in seinen Reihen – auch leiten und zufriedenzustellen zu können. Doch es ist genau diese kollektive Leistung, die sich am Ende auszahlte und der T71 spielte eine Saison auf einem hohen Level. Kein Wunder, dass man beim alten und neuen Meister auch in der kommenden Saison mit dem Duo Jérôme Altmann und Julie Kremer weitermachen wird. Ein Duo, das sich gefunden hat und perfekt harmoniert. Nach vielen frühzeitigen Abschieden mitten in der Saison, u.a. in Steinsel, hat der Trainer, der für seine detaillierten Videoanalysen bekannt ist, seinen Platz in der LBBL der Damen inzwischen so richtig gefunden.
Newcomerin der Saison
Ehi Etute: Sie legt mit gerade einmal 16 Jahren eine Reife an den Tag, die man so im luxemburgischen Basketball noch nicht gesehen hat. Ehi Etute hat in dieser Saison in der LBBL dann auch den Durchbruch geschafft und avancierte beim T71 fast schon zu einem Edeljoker. Von der Bank brachte sie häufig die Energie mit, die dem Team die wichtigen neuen Impulse gegeben hat. Das junge Talent scheute sich nicht davor, den Kampf gegen die Profi-Spielerinnen im Rebound anzunehmen und räumte dort immer wieder auf. Auch in der Offensive gelangen ihr im Verlaufe der Saison wichtige Treffer. Kein Wunder, dass sie im November sogar ihren Einstand im Nationalteam feierte, und auch dort zeigte sie keine Angst und hielt auf diesem Level gegen erfahrene Basketball-Profis dagegen.
Pechvogel der Saison
Cathy Schmit: Cathy Schmit war über viele Jahre hinweg die stärkste luxemburgische Basketballerin, von deren Einsatzwillen sich viele eine Scheibe abschneiden können. Am 1. Dezember 2021 war die Karriere der Moselanerin, die nie in einem anderen Klub spielte, allerdings plötzlich und viel schneller als geplant vorbei. Im Pokalspiel gegen Steinsel zog sie sich einen Achillessehnenriss zu und entschied sich kurze Zeit später, dass ein Comeback für sie nicht mehr in Frage kommen wird. Die ganze luxemburgische Basketballwelt hätte ihr auf jeden Fall ein anderes Karriereende gewünscht.
Comeback der Saison
AB Contern: Mit der Niederlage zu Beginn des neuen Kalenderjahres gegen Wiltz (63:67) sah es für Contern sehr düster aus, in der Tabelle rutschten die Spielerinnen von Trainerin Fabienne Fuger immer weiter ab. Dennoch gelang die Qualifikation für die Titelgruppe und hier verbesserten sich Lynn Kauffmann und Co. noch von Rang sieben auf Platz fünf. Ihre Comeback-Qualitäten zeigten sie dann auch im Viertelfinaleg gegen Hostert, als die Conternerinnen die Serie noch drehten und den Einzug ins Halbfinale schafften. Hier war dann nach einem großen Kampf gegen den späteren Meister Schluss. Dennoch präsentierte sich Contern zur wichtigsten Phase der Saison in bester Verfassung.
Enttäuschung der Saison
Gréngewald Hostert: Einmal mehr war der Meister des Jahres 2019 mit hohen Ambitionen in die Saison gestartet. Quantitativ wie qualitativ erhielt das Team von Trainer Hermann Paar gleich vierfache Verstärkung aus Ettelbrück und besaß den größten Kader aller Teams. Die starke Vorstellung im EuroCup konnte Hostert dann jedoch im Verlauf der Saison nicht bestätigen, zeigte sich viel zu unkonstant und fand nie seinen Rhythmus. Am Ende war einmal mehr im Viertelfinale, dieses Mal gegen Contern, Schluss. Da half auch die nächste Verstärkung – Erica Morrow und Magaly Meynadier stießen für die Play-offs zum Team hinzu – nichts mehr. Hermann Paar musste sich schlussendlich ohne einen weiteren Titel in die Basketballrente verabschieden.
Fazit der Saison
Ausgeglichener: Nach mehreren Jahren spielten endlich wieder zehn Mannschaften in der höchten Damenliga des Landes und kein Team präsentierte sich chancenlos. Auch die beiden Schlusslichter Wiltz und Bartringen feierten Siege, ein erfreuliches Zeichen für den Damenbasketball. Auch wenn Düdelingen gerade einmal zwei Niederlagen in der gesamten Saison kassierte – in der Meisterschaft gegen Ettelbrück und im Pokalfinale gegen Walferdingen –, war die Spielzeit 2021/22 keinesfalls langweilig, wie das Pokalfinale im März zeigte. Am Ende gehen die beiden Titel verdienterweise an die Mannschaften, die sich in den letzten beiden Jahren als die stärksten der Liga präsentiert haben.
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