Basketball / Vic Heuschling: Ein Schritt zurück und doch nach vorne
Mit dem Sieg gegen Fels macht die AS Zolver den Aufstiegskampf wieder spannend. Ein Gewinner des Aufschwungs der Schwarz-Gelben ist Vic Heuschling, der mit einer Nominierung für die Nationalmannschaft belohnt wurde.
Der Gewinner der ersten Runde in der Auf- und Abstiegsgruppe im nationalen Basketball heißt AS Zolver: Als einziges Nationale-2-Team schafften es die Spieler von Trainer Carlo Ferrante am Wochenende, einer Mannschaft aus der Total League eine Niederlage zuzufügen. „Big Points“ im Aufstiegskampf demnach, in dem man den Rückstand auf das Spitzenduo Walferdingen und Hesperingen auf zwei Punkte verkürzen konnte. „Ein Sieg gegen ein Team, das die Titelgruppe in der Total League nur hauchdünn verpasst hat, tut der Moral natürlich sehr gut. Dieser ist umso wertvoller, da unsere beiden direkten Konkurrenten aus der Nationale 2 gleichzeitig ihre Partien verloren haben. Demnach sehr wichtige Big Points“, freute sich Spielführer Vic Heuschling auch gestern noch.
Und bereits am morgigen Mittwoch geht es für die Zolveraner mit einem weiteren wichtigen Termin weiter, denn dann trifft der derzeitige Tabellendritte auf den Spitzenreiter der Aufstiegsgruppe, die Résidence Walferdingen. Bei einem Erfolg könnte man den Rückstand auf den morgigen Gegner auf einen einzigen Zähler verkürzen, und dass sie nicht chancenlos sein dürften, stellten Heuschling und seine Teamkollegen bereits in der Qualifikationsphase unter Beweis. Denn Zolver war hier eines von gerade einmal zwei Teams, die Walferdingen besiegen konnten, und das auch noch in einem Auswärtsspiel: „Ich hoffe, dass wir das Momentum vom Sonntag mit in diese Partie nehmen können. Vielleicht ist es ja gerade deswegen gar nicht mal so schlecht, dass der Terminplan aufgrund der Spiele der Nationalmannschaft so eng ist und wir zwei Spiele innerhalb von nur vier Tagen bestreiten müssen.“ Dabei ist sich der 23-Jährige bewusst, worauf es in den kommenden Wochen ankommen wird. „Team-Effort“ und „an einem Strang ziehen“, dies erwähnt der 1,96 Meter große Sportler im Verlaufe des Gesprächs immer wieder und ergänzt: „Wir haben ein Ziel vor Augen und wissen, dass wir das nur erreichen können, wenn wir auch alle zusammenhalten. Es ist ja nicht so, dass wir mit 20 Punkten an Fels vorbeigefegt wären. Wir haben uns zurückgekämpft und irgendwann dann so die Kontrolle über das Spiel gewonnen.“ Das Kollektiv soll als Stärke der AS Zolver auch in den kommenden Wochen sichtbar werden.
Kompletter Neuanfang
In einer Woche, in der im nationalen Basketball die Diskussionen um die Amciale Steinsel dominieren, die als erstes Team seit dem Bestehen der JICL/Non-JICL-Reglung mit drei Vollprofis aus den USA antritt, um den drohenden Abstieg in die Zweitklassigkeit doch noch zu verhindern, ist die Leistung der AS Zolver umso bemerkenswerter. Denn beim Abstieg im Jahr 2016 stand der Klub quasi vor dem Nichts und musste wieder bei null anfangen. Nach einem Neuaufbau und einigen schwierigeren Jahren im Unterhaus schaffte das Team von Trainer Ferrante in der letzten Saison erstmals wieder den Sprung in die Aufstiegsgruppe. Dabei war Heuschling, der vor der Spielzeit 2018/19 aus Walferdingen zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war, mit seinen damals gerade einmal 22 Jahren neben Gilles Weis bereits einer der erfahrensten Akteure im Team. Und so war es auch die Routine, die der Mannschaft schlussendlich in den wichtigen Momenten fehlte: „Der Unterschied zwischen Teams aus der Total League und der Nationale 2 ist schon enorm. Uns hat dann schlussendlich einfach die Konstanz gefehlt, wir erlaubten uns zu viele `ups and downs`.“
Mit mehr Erfahrung ist Zolver nun erneut zurück im Aufstiegskampf und hat laut Heuschling seine Lehren aus der letzten Saison gezogen: „Wir wissen, dass es wichtig ist, dranzubleiben, den Kopf auch bei Niederlagen nicht in den Sand zu stecken. Diese Saisonphase ist mit 14 Spielen sehr lang und ein 14:0 werden wir sicher nicht erreichen.“ Fest steht, der Verein und sein ganzes Umfeld brennen darauf, endlich wieder Erstligaluft schnuppern zu dürfen, wie auch Heuschling bestätigt: „Der Verein hätte es nach den letzten Jahren absolut verdient. Es ist schon eine erstaunliche Leistung, dass wir jetzt wieder dort oben stehen. Man hat gesehen, dass es etwas bringt, langfristig zu denken, jetzt liegt es nur an uns, diese Arbeit nun auch in Zahlbares umzumünzen.“
Vic Heuschling selbst, der in der Saison 2013/14 erstmals in Zolver in der Total League auf dem Parkett stand, bereut es keinesfalls, vor zwei Jahren den Weg zurück zu seinem Ex-Klub in die Nationale 2 gewagt zu haben: „Seit ich den Verein damals verlassen hatte, lag mir Carlo stets in den Ohren, damit ich zurückkomme. Auch wenn es auf dem Papier sicherlich ein Schritt zurück war, so habe ich persönlich in meiner Entwicklung doch einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht.“ Somit kam vor zwei Wochen für den 23-Jährigen dann auch die erfreuliche Nachricht, dass ihn Ken Diederich für die kommenden Partien der Nationalmannschaft nominiert hat. Nicht selbstverständlich für einen Spieler aus einer zweiten Liga und für Heuschling doch schon eine kleine Überraschung. „Das letzte Mal stand ich bei der U20 für Luxemburg auf dem Parkett, das ist bestimmt schon vier bis fünf Jahre her.“ Ein Einsatz in der Slowakei am 20. Februar oder vor heimischem Publikum gegen den Kosovo drei Tage später wäre für Heuschling jedenfalls eine Premiere. „Ich bin einfach froh, dass ich berücksichtigt wurde. Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass dies noch einmal klappen würde. Aus dieser Erfahrung kann ich nur lernen.“
Eins ist sicher, die volle Unterstützung seines Heimatvereins, bei dem er sich sichtlich wohlfühlt, hilft Vic Heuschling auch, wenn er für das FLBB-Team auf dem Parkett steht: „Bisher habe ich nur positives Feedback erhalten, alle freuen sich für mich, auch wenn ich dann die eine oder andere Trainingseinheit des Vereins verpassen werde.“ Und vielleicht kann er mit dem ersehnten Aufstieg in ein paar Wochen dann auch etwas zurückgeben.
Der Verein hätte es nach den letzten Jahren absolut verdient. Es ist schon eine erstaunliche Leistung, dass wir jetzt wieder dort oben stehen.über einen möglichen Aufstieg der AS Zolver
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