Handball / Vier Vereine, ein Ziel: Der Pokal ist zum Greifen nah
Esch gegen Berchem und Red Boys gegen Käerjeng: Im Final Four der „Loterie Nationale Coupe de Luxembourg“ geht es am Wochenende in der Coque um den ersten Titel der Saison. Nachdem die Handballerinnen des HBD bereits am vergangenen Sonntag den Pokal in die Höhe stemmen durften, fällt die Entscheidung bei den Herren an diesem Wochenende.
Bei etwas sind sich die vier Halbfinalisten der „Loterie Nationale Coupe de Luxembourg“ einig: Die Freude, in der Coque zu spielen, ist groß, auch wenn beim ersten Saison-Höhepunkt keine Zuschauer anwesend sein werden. Auch bei der Zielsetzung sind sich alle einig: Egal, was in den vergangenen Wochen in der Meisterschaft war: Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Es bleiben zwei Spiele, in denen alles passieren kann und in denen jeder den ersten Saisontitel gewinnen kann.
HB Käerjeng
Los geht es am Samstag (15.30 Uhr) mit dem ersten Halbfinalspiel zwischen Käerjeng und den Red Boys. Es handelt sich um zwei Teams, deren Saison bisher von Höhen und Tiefen geprägt war. Käerjeng brachte Esch vor kurzem zwar die erste Niederlage seit 2019 bei und in der Meisterschaftstabelle stand man anschließend auf dem zweiten Platz, die Tabellenspitze war zum Greifen nah. Dann folgten aber zwei Niederlagen gegen Düdelingen und Berchem. Hinzu kommt das Verletzungspech: Seit Februar fehlen Pierre Veidig und Mateusz Klinger, im April folgte das Saisonaus für Tom Meis, der sich gegen Berchem einen Achillessehnenriss zuzog. Die Käerjenger können demnach auch im Final Four nicht in Bestbesetzung antreten. Das weiß auch Jacques Tironzelli, dennoch ist die Freude auf die Pokalendspiele groß: „In der Coque zu spielen macht immer Spaß. Auch wenn diesmal keine Zuschauer dabei sind, wissen wir, dass die Menschen von zu Hause mitfiebern. Das gibt uns einen extra Schub Motivation.“
Diesen wollen die Käerjenger unbedingt nutzen, denn besonders im Halbfinale erwarten Tironzelli und Co. ein umkämpftes Spiel gegen Differdingen. „Die Red Boys haben zwar in den vergangenen Spielen oft verloren, sie haben aber immer stabile Leistungen gezeigt. Ich denke nicht, dass es in dieser Partie einen Favoriten gibt. Die Mannschaft mit dem größeren Willen und die am meisten kämpft, wird ins Finale einziehen“, so Tironzelli. Im Kampf um den Pokalsieg spielt besonders das Selbstvertrauen eine Rolle, dieses hat aufseiten der Käerjenger in den vergangenen Wochen aber gelitten: „Wir haben gegen Düdelingen verloren, danach auch noch gegen Berchem. Wir wissen aber, was wir können und dass es möglich ist, in der Coque etwas zu reißen, auch wenn wir nicht zu den Favoriten gehören. Wenn es uns gelingt, gegen die Red Boys unser Selbstvertrauen wiederzufinden, ist alles möglich“, sagt Tironzelli.
Red Boys
Bei den Red Boys ist der Hunger nach dem Titel derweil besonders groß, immerhin wartet man bereits seit mehr als 30 Jahren auf den nächsten Pokalsieg. 1989 konnte sich Differdingen bisher zum letzten Mal als Sieger ins Palmarès eintragen, 2021 soll nun endlich der lang ersehnte nächste Sieg folgen. Dass die Red Boys aber genau wie Käerjeng nicht unbedingt die Favoritenrolle einnehmen, dessen sind sich die Differdinger bewusst. „Der Pokal hat aber seine eigenen Regeln, es ist alles möglich. Im besten Fall sind es zwei Spiele, in denen man alles geben muss. Mit ein bisschen Glück ist alles machbar“, freut sich Aldin Zekan auf das Final Four: „Im Pokal kommt es oft auf die Tagesform an, diese kann entscheidend sein. Das haben auch die vergangenen Jahre gezeigt. Wir müssen mit der richtigen Mentalität in die Partie gehen und mit der nötigen Intensität spielen.“
Auch die Saison der Red Boys ist bisher von Höhen und Tiefen geprägt. Die Vorrunde der Meisterschaft hat man auf Platz zwei abgeschlossen, in den Play-offs lief es aber seit Februar nicht mehr rund. Erst am vergangenen Wochenende verlor man trotz guter Leistung 28:33 gegen Berchem. „Die kämpferische Leistung hat gestimmt. Wir müssen noch effizienter im Abschluss sein und vielleicht etwas aggressiver in der Verteidigung stehen“, damit würden auch die Chancen im Final Four deutlich besser stehen, so Zekan.
HB Esch
Im zweiten Halbfinalspiel kommt es morgen (18.00 Uhr) zur Neuauflage des Vorjahresendspiels. Mit Titelverteidiger Esch und Berchem stehen sich die zwei Favoriten auf den Pokalsieg diesmal bereits im Halbfinale gegenüber.
Im Vorjahr durften die Escher am Ende den Pokal in die Höhe stemmen (sie gewannen das Endspiel 30:26). Und auch in dieser Saison läuft es bei Esch gut: In der Meisterschaft liegen sie auf Titelkurs, in den bisherigen 16 Ligaspielen gab es erst eine Niederlage. Dennoch will man nun im Final Four von der Favoritenrolle nichts wissen.
„Auch bei uns merkt man, dass die Saison sich dem Ende zuneigt. Auch wenn wir am vergangenen Wochenende gegen den HBD gewonnen haben, waren wir in den letzten Spielen nicht immer mit unserer Leistung zufrieden. Besonders in der Verteidigung haben wir uns oft schwergetan. Deshalb sehe ich uns nicht als haushohen Favoriten“, so Christian Bock. Dennoch können die Escher im Final Four auf ihre Erfahrung zählen, in den vergangenen zehn Jahren kam der Pokalsieger nur viermal nicht aus Esch. Demnach wissen Bock und Co. auch, worauf es in der Coque ankommt.
„Besonders im ersten Spiel müssen wir in der Verteidigung sofort Zugriff auf die Berchemer finden. Wenn man in der Defensive gut steht, dann findet man auch im Angriff einfacher Lösungen“, so Bock. Besonders den Roeserbanner Angriff um Pietrasik, Tsatsos, Hoffmann, Lé Biel und Co. sieht der Escher Kapitän aber als Herausforderung. „Es kommt viel auf eine gute Anfangsphase an, wir müssen von Beginn an hart verteidigen und danach bis zum Schluss im Spielfluss bleiben.“
HC Berchem
Nach der Finalniederlage im vergangenen Jahr ist Berchem nun auf eine Revanche aus. Die Roeserbanner zeigten sich in den letzten Meisterschaftsspielen immer in beeindruckender Form, die guten Leistungen der Saison will man nun mit einem Titel krönen. Die Motivation in Berchem dürfte aber besonders groß sein, denn zum Saisonende verlassen sowohl Trainer Alexandre Scheubel als auch Ariel Pietrasik den Verein. Beide wollen sich mit einem Titel verabschieden. Auch wenn der wohl schwierigste Gegner bereits im Halbfinale wartet, strotzen die Berchemer vor Selbstvertrauen.
„Die Vorfreude ist natürlich riesig, es ist immer ein großes Spektakel, in der Coque zu spielen“, so Lé Biel, der genau wie Ben Weyer seinen Vertrag in Berchem um zwei Jahre verlängert hat: „Esch ist klarer Favorit, sie wollen das Double holen. Wir werden aber alles daransetzen, gegen sie zu gewinnen.“ Auch wenn man am vergangenen Wochenende trotz des Sieges gegen die Red Boys nicht gänzlich mit der Leistung zufrieden war, wissen die Berchemer was sie für das Final Four noch verbessern müssen: „Wir müssen gut in der Verteidigung stehen, wir brauchen gute Leistungen von unseren Torhütern und im Angriff müssen wir jede Chance nutzen“, so Lé Biel nach der Partie gegen die Red Boys.
Bereits jetzt steht fest: In der Coque sind am Wochenende drei hart umkämpfte Spiele zu erwarten. Denn Esch, Berchem, Käerjeng und die Red Boys haben alle das gleiche Ziel: den ersten Titel der Saison gewinnen.
Das Programm
Am Samstag, Herren-Halbfinale:
15.30: Red Boys – Käerjeng
18.00: Esch – Berchem
Am Sonntag:
16.00: Finale
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