Fußball-EM / Von Kindern zu echten Männern
Ungarn will für Gastgeber Deutschland erneut zum Schreckgespenst werden. Doch das Team um Star Dominik Szoboszlai steht unter gehörigem Druck.
Nach einem Anflug von „Kinderfußball“ fordert Ungarns Star Dominik Szoboszlai im „Endspiel“ gegen Deutschland echte Männer. „Wir wollen wirklich weiterkommen, aber dafür müssen wir arbeiten. Wir müssen mit uns selbst klarkommen, was wir von diesem Turnier wollen, was wir erreichen wollen“, sagte der Kapitän vor dem wegweisenden Duell gegen Gastgeber Deutschland am Mittwoch (18.00 Uhr) in Stuttgart in aller Deutlichkeit.
Nach dem ernüchternden 1:3 zum EM-Auftakt gegen die Schweiz steht das Team um Szoboszlai, Peter Gulacsi und Willi Orban gegen die DFB-Auswahl gehörig unter Druck. Bei einer Niederlage könnten alle Träume vom Achtelfinale schon beendet sein.
Doch so weit soll es gar nicht kommen. Erneut wollen die Ungarn für Deutschland zum Schreckgespenst werden. In den letzten drei Länderspielen gab es zwei Unentschieden und einen Sieg. „Die großen Nationen fallen uns leichter. Wir haben häufiger Favoriten geärgert, gegen die Deutschen gelang es uns tatsächlich besonders gut“, sagte Leipzigs Verteidiger Orban.
Auch Liverpools Szoboszlai erwartet „ein anderes Spiel gegen Deutschland“, nachdem er gegen die Eidgenossen noch über „Kinderfußball“ geschimpft hatte.
Zwar ist die DFB-Elf für Keeper Gulacsi „absoluter Titelfavorit“, aber man werde sich Florian Wirtz, Jamal Musiala und Co. mit „bewährten Mitteln“ entgegenstellen. „Dicht stehen, solide verteidigen, mit Leidenschaft kämpfen, schnell umschalten. Wir glauben an unsere Stärke“, sagte Gulacsi. „Also ja“, ergänzte er, „Underdogs sind wir keine. Favoriten aber auch nicht“.
So oder so. Die DFB-Stars sind trotz eines fulminanten 5:1 gegen Schottland gewarnt. Für Manuel Neuer ist Ungarn „eine sehr unangenehme Mannschaft, sehr aggressiv in den Zweikämpfen. Das haben wir schon erfahren.“ Das werde „eine andere Nummer“ als gegen die harmlosen Schotten.
Das sieht auch Gulacsi so: „Wir sind nicht so einfach zu bespielen. Wir haben einen extrem starken Teamgeist.“ Ein Teamgeist, der stark von Profis aus der Bundesliga geprägt ist. Neben dem RB-Duo Gulacsi und Orban gehören Roland Sallai, Attila Szalai (beide SC Freiburg) und Andras Schäfer (Union Berlin) zum festen Stamm, Marton Dardai (Hertha BSC) steht im Kader. Auch Szoboszlai spielte vor seinem Wechsel auf die Insel über zwei Jahre in Leipzig.
Ein weiterer Faktor auf dem Weg zum Sieg sollen für die Ungarn auch die zahlreichen Fans in Stuttgart sein. Die seien, so Gulacsi, „sehr kreativ, wenn es darum geht, an Karten zu kommen“. Einen Heimvorteil für die DFB-Elf sieht er deshalb nicht – im Gegenteil: „Ich glaube, das wird ein Auswärtsspiel für Deutschland!“
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