Wie für viele andere der 13.000 Läufer, die am Samstagabend an den Start gehen werden, wird der ING Night Marathon 2023 auch für Scharel Lehners eine Premiere sein, denn bisher hat er bei dieser Veranstaltung noch nie die 42,195 Kilometer bestritten. Doch anders als bei den vielen Hobbyläufern wird der CAEG-Athlet mehr im Mittelpunkt stehen, denn neben Matthias Geistor und Luc Scheller gehört er zu den aussichtsreichsten Kandidaten, wenn es darum geht, am Ende die Ziellinie als erster Luxemburger überqueren zu können. 

Auch wenn Lehners bislang nur sieben Marathon bestritten hat – drei davon seit September 2022 – hat er mit seiner Leidenschaft schon die Welt bereist. Denn ein Ziel des im Jahr 1986 geborenen Athleten ist es, die „Großen Sechs“ einmal alle gelaufen zu sein. Zu diesen gehören neben Berlin, London und Tokio auch die drei bekannten Marathonläufe in den USA: Boston, Chicago und New York. Berlin, Boston und Tokio hat Lehners bereits in den Beinen, wobei er den Lauf in Nordamerika besonders in Erinnerung behält: „Einfach weil es der mit der größten Tradition und der älteste der Welt ist.“ Doch auch Berlin, wo er schon zweimal mitgelaufen ist, hebt der Luxemburger hervor: „Es ist mit die schnellste Strecke und die Stimmung ist stets grandios.“ Erst im März startete er in der japanischen Hauptstadt, musste es aufgrund einer leichten Verletzung jedoch etwas ruhiger angehen lassen. „Das war schon schade, aber so konnte ich den Marathonlauf mehr genießen. Sonst bin ich eher in einer Art Tunnel und bekomme nicht so viel mit.“ 

Vom Handball zum Laufen

Dabei kommt Lehners eigentlich gar nicht aus der Leichtathletik, sondern spielte früher Handball und fing erst durch sein Sportstudium an, öfter laufen zu gehen. „Von Jahr zu Jahr wurde ich besser und wenn man sieht, dass man schneller wird, dann investiert man auch mehr. Nach und nach kamen dann solche Zeiten zustande.“

Seine bisher beste Marathonzeit lief Lehners – kaum verwunderlich – dann auch in der deutschen Hauptstadt. Im September schaffte er hier 2:34:07 Stunden. Wie es am Samstag beim ING Night Marthon aussehen könnte, ist für ihn nur schwer einzuschätzen: „Da spielen viele Faktoren mit, wie das Wetter oder die ungewohnte Uhrzeit, aber auch das Streckenprofil.“ Für Lehners lautet das Motto jedoch: Je flacher, desto lieber. Eine Zeit von 2:45 Stunden schätzt er als realistisch ein. Aber: „Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn es schneller wird.“

Tipps für Samstag hat sich der junge Familienvater etwa bei Bertil Muller geholt, der ein letztes Mal 2022 als erster Luxemburger ins Ziel in der Luxexpo The Box einlief. „Er hat hier viel Erfahrung und meinte, man soll es nicht zu schnell angehen und Kräfte sparen, die würde man nach der Petruss noch benötigen.“ Dafür hat Lehners sein Training in den vergangenen Wochen angepasst. Sonst trainiert er vor einem Marathon oft an der Mosel, besonders wenn es um die Geschwindigkeit geht. Dieses Mal zog er seine Wohngegend um Sandweiler vor, wo es mehr Höhenmeter gibt.

Dass er zu den heißen Anwärtern zählt, die als erste Luxemburger ins Ziel einlaufen können, hat Scharel Lehners mitbekommen und nimmt diese Herausforderung an. „Ich habe das Gefühl, dass wir drei auf einem Niveau sind“, sagt er. „Es könnte also ganz schön spannend werden.“

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Jenny Zeyen

2017 stieß Jenny Zeyen, Jahrgang 1984, fest als Journalistin zum Team der Sportredaktion hinzu. Doch schon im Alter von 18 Jahren begann sie, als Korrespondentin für das Tageblatt tätig zu sein und berichtete während 14 Jahren Woche für Woche am liebsten von den diversen luxemburgischen Basketballplätzen. So arbeitete sie auch an der Erstauflage der inzwischen schon traditionellen Basketballbeilage des Tageblatt mit. Die Sportart mit dem orangefarbenen Ball hat es ihr bis heute angetan und bildet weiterhin den Hauptschwerpunkt ihrer Berichterstattung. Als Korrespondentin erhielt sie mit den Jahren jedoch Einblicke in viele weitere Sportarten, wobei sie sich zunehmend mit dem Turnsport, mehreren weiteren Randsportarten sowie dem Breitensport beschäftigte.

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