T71 Düdelingen / Warum Christopher Jack von einer Mannschaft voller Arbeiter spricht

Christopher Jack (in Schwarz) hat es in Düdelingen unter Trainer Yves Defraigne bis in die Nationalmannschaft geschafft
Sechs Siege in Folge, Tabellenplatz zwei: Der T71 Düdelingen ist zur Mannschaft der Stunde in der Enovos League avanciert. Kein Zufall, wie Kapitän Christopher Jack findet und als Grundstein für den rezenten Erfolg harte Arbeit sieht.
Es ist das Team der Stunde in der Enovos League der Herren: Seit sechs Spieltagen ist der T71 Düdelingen in der Meisterschaft ungeschlagen. Im Schatten von Spitzenreiter Ettelbrück, Titelverteidiger Steinsel und dem Basket Esch, der sich trotz Verletzungssorgen den Einzug ins Pokalendspiel erkämpft hat, haben sich die Spieler aus der „Forge du Sud“ fast schon heimlich, still und leise auf den zweiten Tabellenplatz nach oben gearbeitet.
Auch wenn wir vom Papier her sehr gut dastehen, würde ich nicht behaupten, dass wir die talentierteste Mannschaft der Liga haben
Gearbeitet, das ist hier genau das richtige Wort. Denn auf die Gründe für die jüngste Entwicklung angesprochen ist es genau das, was Kapitän Christopher Jack zuerst erwähnt: „Etwas, das bei uns sicher ist, ist, dass immer hart gearbeitet wird.“ Grund hierfür ist Trainer Yves Defraigne, wie der 26-Jährige weiter erklärt: „Er hält uns am Ball, auch wenn wir nicht immer mit allem einverstanden sind, will er unser Bestes. Er will, dass jeder Spieler Erfolg hat, individuell wie auch als Mannschaft. Er ist aktuell sicherlich der professionellste Trainer im Land bei den Herren, aber auch der, der am meisten von einem erwartet.“ Warum man gerade beim T71 enorm davon profitiert, sieht „CJ“, wie er auch genannt wird, darin, dass man einen gewissen Standard haben muss. „Auch wenn wir vom Papier her sehr gut dastehen, würde ich nicht behaupten, dass wir die talentierteste Mannschaft der Liga haben. Doch wie wir versuchen, die Ideen von Yves umzusetzen, hilft uns enorm weiter und hilft dabei, jeden Einzelnen stärker zu machen.“
Zusätzliches Training
Und so ist es fast schon konsequent, dass nicht nur die Profis, sondern auch einige luxemburgische Spieler nicht nur abends beim Mannschaftstraining dabei sind, sondern auch morgens beim Individualtraining. „Da wird dann schon darüber geredet, was wir am Wochenende machen. An welchen Defiziten als Mannschaft, wie auch individuell, wir arbeiten müssen.“ Auch Christopher Jack selbst kennt es, unter der Woche viermal morgens und abends beim Training zu sein, auch wenn es inzwischen zeitlich nicht mehr möglich ist. Zählt man dann noch die Einheit von Samstag dazu, sind es im Total neun. „Als ich meinen Master gemacht habe, war das noch möglich. Dadurch habe ich mich auf jeden Fall enorm weiterentwickelt.“
Eine Mannschaft voller Arbeiter also, wie es der Spielführer auch nennt, auch wenn die Rotation nach den Weggängen mitten in der Saison von Steve Lanners und Angelos Giannopoulos deutlich kleiner geworden ist: „Ich möchte jetzt nicht sagen, dass das nicht bei ihnen der Fall gewesen wäre. Doch der Wille, zu arbeiten, besser zu werden und zu gewinnen, hat dadurch noch an Intensität hinzugewonnen, das merkt man auch beim Training.“ Was man auch bei den Nachwuchsspielern sieht, die einen riesigen Schritt nach vorne gemacht haben, wie Jack weiter betont. „Wenn man bedenkt, dass sie am Anfang der Saison bei jedem Training vom Coach eine Standpauke bekamen …“, erinnert sich der 26-Jährige. „Doch jetzt machen sie unsere Trainingseinheiten besser. Der Fortschritt im Vergleich zum Anfang der Saison, das sind wirklich schon Welten. Da sieht man, dass Yves wirklich alles in den Aufbau der Spieler steckt.“
Viel zu verdanken
Eine Erfahrung, die Christopher Jack auch selbst gemacht hat: „Für jeden, der sich individuell weiterentwickeln möchte, ist Yves Defraigne genau der richtige Trainer, auch wenn es bei ihm sehr hart sein kann. Im Komfort zu leben und mega Sprünge zu machen, das ist schwierig.“ So hat er auch seine ersten drei Monate unter dem belgischen Coach in Erinnerung: „Da habe ich gar nicht gut gespielt, er war sich nicht einmal sicher, ob ich überhaupt den Durchbruch schaffen würde. Doch dann kam der Moment, in dem es Klick gemacht hat, alles zusammengekommen ist.“ Und so hat es unter Yves Defraigne nicht nur der 1,98 Meter große Spieler, der für seine starke Dreierquote berüchtigt ist, inzwischen in den Kader von Nationaltrainer Ken Diederich geschafft, sondern auch Teamkollege Dino Ceman. „Hätte man die Leute vor fünf Jahren gefragt, wer 2025 im Nationalteam spielen würden, wären wir sicher nicht auf der Liste gewesen“, gibt er lachend zu. „Keiner von uns beiden ist übertrieben talentiert, wir haben uns alles erkämpft. Ich habe spät angefangen, Basketball zu spielen, da muss man anders arbeiten, um auf das Niveau zu kommen. Da habe ich Yves sehr viel zu verdanken.“
Ich habe spät angefangen, Basketball zu spielen, da muss man anders arbeiten, um auf das Niveau zu kommen. Da habe ich Yves sehr viel zu verdanken.
Dass der T71 inzwischen oben in der Tabelle angekommen ist, ist somit alles andere als Zufall. Nach einem Saisonauftakt mit Niederlagen gegen Steinsel, Esch und Bartringen konnten Jack und Co. alle drei Konkurrenten in der Rückrunde schlagen. Ein großer Unterschied zur letzten Saison, denn aktuell fehlt nur noch ein Sieg gegen Leader Ettelbrück. „Wenn ich mich richtig erinnere, konnten wir letztes Jahr mit Steinsel nur ein Topteam schlagen. Natürlich geht man ganz anders in die Play-offs, wenn man weiß, dass gegen den Gegner schon einmal ein Sieg gelungen ist.“
Unberechenbarer
In den kommenden Wochen liegt der Fokus in Düdelingen nun vor allem darauf, als eines der besten vier Tams in die zweite Saisonhälfte zu gehen. Dass sein Team großes Potenzial besitzt, das war für Christopher Jack schon zu Beginn der Saison klar. „Man muss sich nur Eddie (Profi Colbert, Anm. d. Red.) ansehen, er hat einen enormen Sprung in der Defensive gemacht. Er nimmt es jetzt mit Stolz auf, die besten Spieler zu verteidigen, das gibt uns viele Möglichkeiten.“ Denn mit Colbert, Joé Kalmes, Nelly Stephens und Jack selbst gibt es im T71-Kader gleich vier große Spieler. „Wir können in der Verteidigung hin und her wechseln, das macht uns unberechenbarer.“ Und auch der zweite US-Spieler, Brandon Randolph, hat seine Rolle als Leader auf dem Feld voll und ganz angenommen. „Er ist nicht der, der am meisten redet, doch so wie er das Spiel organisiert, merkt man, dass er das Sprachrohr von Yves auf dem Feld ist.“ Beim T71 harmoniert es also.
Gespannt sein darf man jetzt, wo der Weg der Düdelinger in dieser Saison noch hinführen wird. Christopher Jack ist sich jedenfalls sicher, dass bei dem engen Mittelfeld noch sehr interessante Wochen bevorstehen.
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