BGL Ligue / Warum der Käerjenger Stefan Lopes seinem Trainer mehr Kampfgeist zeigen musste
Mit 25 Jahren hat Stefan Lopes bereits 117 Duelle in der BGL Ligue auf dem Konto. Am Sonntag gelang dem Käerjenger der zweite Doppelpack der Karriere in der höchsten Liga. Warum die Treffer gegen Düdelingen für ihn eine besondere Rolle spielten, erzählte er am Montag im Interview.
Tageblatt: Sie haben am Sonntag nur drei Minuten nach der F91-Führung mit einem sehenswerten Distanzschuss den Ausgleich erzielt. Gehörte das Zuspiel von Valerio Barbaro zu den einstudierten Angriffsoptionen, oder war es eher eine Instinkt-Aktion?
Stefan Lopes: Der Trainer hat uns vor dem Spiel darauf hingewiesen, dass wir es einfach mal mit Weitschüssen versuchen sollten. Eigentlich verlangt er es sogar jede Woche von uns, da wir uns oft schwertun, überhaupt in den gegnerischen Strafraum einzuziehen. Und es gibt gleich mehrere Spieler im Team, die gute Schützen sind. Bei der Tor-Aktion habe ich „Valé“ gerufen, er hat mich auch gleich gesehen und mir den Ball optimal zugespielt. Gleichzeitig gehört in diesen Momenten der Instinkt einfach dazu. Ich weiß, dass ich eine gute Technik habe und der Ball ging dann auch dorthin, wo ich ihn haben wollte (lacht).
Auch beim zweiten Tor legte ein Mitspieler, diesmal Corral, Ihnen den Ball perfekt an der Strafraumgrenze zurecht. Sie hatten ein weiteres Mal viel Zeit, um auf das Leder zu lauern …
Beim zweiten Tor war es Ken, den ich gerufen habe. Auch er hat mich sofort gesehen und zurückgespielt. Ich muss allerdings zugeben, dass der Torhüter mir beim 2:2 ein kleines Geschenk gemacht hat. Inzwischen ist die Zehn zu meiner Lieblingsposition geworden. Man hat das Spiel vor sich, kann mehr vorausschauen, als das auf dem Flügel der Fall ist. Zudem bin ich auf der Außenbahn nicht unbedingt der Schnellste.
Was bedeutet Ihnen der Doppelpack persönlich?
Es gelingt ja nicht unbedingt vielen Spielern, einen Doppelpack gegen Düdelingen zu landen. Außerdem fielen diese beiden Treffer in einer Phase, in der es mir mental zuletzt nicht wirklich gut ging. Das lag einerseits natürlich an den Ergebnissen. Wir haben in den vergangenen Wochen, wie beispielsweise auch gegen Differdingen, viele Chancen ungenutzt gelassen. Zudem war das Glück nicht unbedingt auf unserer Seite. Persönlich hatte ich auch nicht die Spielzeit, die ich mir erwünscht hatte. Es war die Entscheidung des Trainers. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass ich mehr Einsatz zeigen musste, denn es waren bei mir nicht immer die 100 Prozent. Demnach bin ich glücklich, dass ich meine Chance ergreifen konnte. Es lag bei mir also nicht unbedingt am Realismus vor dem Tor, sondern er wollte sehen, dass ich mehr für das Team kämpfe. Jeder in dieser Mannschaft hat eine richtig gute Mentalität und Einstellung. Er wollte diesen Status auch von mir, also dass ich 90 Minuten durchgehend Gas gebe und nach hinten verteidige. Ich habe das jetzt umgesetzt. In Käerjeng geht es nur über diesen Weg. Wenn wir das jedes Wochenende wiederholen, wie wir es am Sonntag gezeigt haben, müssen wir uns wegen des Abstiegs keine Sorgen machen.
Wie viele Freiheiten lässt Ihnen Trainer Franck Rinaldo auf Ihrer Position im Mittelfeld?
Ich habe offensiv eigentlich alle Freiheiten, die ich mir nehmen will. Er verlangt natürlich auch, dass ich verteidige, was nicht meine beste Eigenschaft ist (lacht). Aber ich habe Fortschritte gemacht. In Käerjeng zu spielen bedeutet, dass wir ein Team sind, das nicht unbedingt aus den allerbesten Spielern der Liga besteht, aber wir haben die richtige Mentalität und wissen, dass es nur über harte Arbeit geht.
Wie lautete die Taktik, um den F91 besonders im zweiten Durchgang so stumm wirken zu lassen?
Wir haben sie analysiert und waren gut auf dieses Duell vorbereitet. Es ist bekannt, dass sie ganz guten Fußball spielen können – was für uns hieß, dass der Weg zum Erfolg über diszipliniertes Verteidigen gehen würde. Die Taktik war, tief zu stehen und alle gemeinsam als Block gegen sie zu arbeiten. Diesmal wurden wir mit einem Punkt für den Aufwand belohnt. Es wäre echt schlimm gewesen, hätten wir noch ein spätes Gegentor zum 2:3 kassiert.
Wie schätzen Sie den Rückrundenauftakt ein?
Ich bin der Meinung, dass wir in diesen vier Spielen noch mehr Zählbares hätten herausholen können. Es gab sicherlich viele individuelle Fehler, aber das kommt im Fußball eben vor. Wenn am Sonntag noch mal drei Punkte gegen die Jeunesse hinzukommen, wäre die Ausbeute tiptop. Die Entscheidung in der Tabelle fällt aufgrund des Restprogramms für uns wohl erst ganz zum Schluss, aber mit jedem Punkt, den wir jetzt holen, verringert sich der Druck – weswegen wir jetzt Vollgas geben, damit wir nicht mehr rechnen müssen. Ich denke nicht, dass wir zittern müssen. Wir kennen unsere Qualitäten. Mit dieser Mannschaft müssten wir auch gar nicht dort stehen … In der Pause haben wir uns am Sonntag gesagt, dass etwas gegen Düdelingen drin sei. Es kann sein, dass sie uns unterschätzt haben. Ein Unentschieden gegen den Tabellenzweiten zeigt, dass wir uns vor keinem Team fürchten müssen. Wir haben in der laufenden Saison gegen die Großen eigentlich meist eine solide Leistung gezeigt.
Was erwartet Sie am Wochenende gegen die Escher Jeunesse?
Die Spieler dürften sich in der Winterpause hinterfragt haben, denn eine Jeunesse auf dem zweitletzten Platz ist schlicht und einfach nicht normal. Für uns geht es darum, defensiv genauso zu stehen wie gegen den F91. Wir haben gute Spieler, die den Unterschied machen können, sei es Fostier, Barbaro oder Corral.
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