Bogenschießen / Warum Pit Klein in der Pariser Hitze cool geblieben ist
Pit Klein hat seine Olympia-Premiere hinter sich. Trotz ein paar „dummen Fehlern“ bei der Qualifikation zeigte sich der Bogenschütze mit dem Ergebnis von 650 Ringen zufrieden. Der Gegner der ersten Runde steht bereits fest: Am 1. August tritt der Luxemburger in Paris gegen den Kolumbianer Santiago Arcila an – und will dann erst recht attackieren.
Prominente Unterstützung hatte sich am Donnerstag beim großen Olympia-Debüt von Pit Klein angekündigt: Großherzog Henri, an der Seite von Sportminister Georges Mischo, verfolgte die Qualifikation des Bogenschießens im Schatten der VIP-Zelte rund um den zweiten Schießstand der Invalides. Sonnenbrillen gehörten an diesem heißen Sommertag zur Grundausstattung. Auch das Olympische Komitee hatte sich auf die Hitze eingestellt und kühlende Tücher und Eis im Gepäck.
Dabei waren es nicht unbedingt die Temperaturen, die dem Bogenschützen die meisten Probleme bereiteten, wie er im Anschluss seines ersten Auftritts zu Protokoll gab: „In Antalya (wo er das Olympia-Ticket auf den letzten Drücker löste, d.Red.) war es noch wesentlich heißer bei 45 Grad, mit 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Das war eigentlich ein Zuckerschlecken dagegen“, meinte er mit einem Lachen. Stattdessen war der Wind an diesem ersten Tag ein besonderes Thema. Am Morgen, als die besten Damen der Welt vor die Scheiben getreten sind, kam die 21-jährige Südkoreanerin Lim Si-hyeon am besten zurecht und stellte mit 694 Ringen einen Weltrekord auf.
Pit Klein schloss die Qualifikation nach über zwei Stunden Dauereinsatz mit 650 Ringen auf Platz 50 ab. „Das Ergebnis ist ganz okay, die Bedingungen waren nicht die besten“, schlussfolgerte er in der Mixed-Zone. „Einige sind besser damit klargekommen als andere. Meine Platzierung ist eigentlich in dem Bereich, der aufgrund der Konkurrenz zu erwarten war. Es hätten ein paar Punkte mehr sein können, aber ich habe einige Fehler gemacht.“ Er ging auch auf das Thema des Windes ein: „Insgesamt hatten die Scheiben links auf dem Feld wegen der Bäume vielleicht einen Vorteil. Abhängig von der Einstellung des Bogens, der Schießtechnik, kann es auch sein, dass das System empfindlicher auf die Richtung des Windes reagiert. Manchmal war überhaupt kein Wind zu spüren, dann hat er sich wieder gedreht. Wenn man dann nicht richtig reagiert, hat man schnell einen Siebener, der viel kostet. Mir sind ein paar Dummheiten unterlaufen, aber im Allgemeinen kann man nicht behaupten, dass der Wind Schuld war. Der Schütze, der neben mir auf die Scheibe geschossen hat, landete weiter vorne.“
„Gleiche Bedingungen für uns beide“
Zur Hälfte der Qualifikation lag der Luxemburger mit seinen 323 Ringen auf Platz 49. Mit einer Doppel-10 war der langjährige Sportsoldat solide ins Turnier gestartet. Sein bestes Ergebnis erzielte er im dritten der insgesamt zwölf Läufe: Nach einem perfekten Schuss ins Zentrum der Scheibe (genannt das X oder die Innenzehn) ließ er zwei Zehner, zwei Neuner und einen Achter folgen. „Ich hatte mir vorgestellt, dass ich nervöser sein würde. Ich hatte das aber nach ein paar Pfeilen gut im Griff. In den Gedanken hatte ich mich schon damit auseinandergesetzt, dass es mich mehr Energie kosten würde, um runterzukommen. Danach lag der Fokus wirklich nur darauf, gut zu schießen und auf den Wind zu reagieren.“
Dieses Gefühl, jetzt offiziell in das wichtigste Turnier der Karriere gestartet zu sein, sei besonders. „Es ist wirklich cool. Bevor es losging, habe ich noch einmal zu meinem Trainer geschaut und gesagt: ‚Jetzt ist es so weit, jetzt stehen wir hier.’“ Einen ganzen Tag Pause – der sei notwendig – wird der Bogenschütze nun einlegen, bevor er am 1. August im Duell gegen den 24-jährigen Kolumbianer Santiago Arcila um den Einzug in die nächste Runde antreten wird. Sein Gegner ist 34. der Weltrangliste, Klein als 39. eigentlich dicht dahinter.
„Es ist schwer zu sagen, was mich erwartet. Er hat auf 72 Pfeile 23 Punkte mehr geschossen. Das sind im Durchschnitt auf die 15 Pfeile im Wettkampf nichts. Dementsprechend gehe ich nicht ins Duell und sage mir, dass es von vornherein nichts wird. Ich werde attackieren und gebe mein Bestes. Dann sehen wir, was dabei rauskommt. Ich habe in dieser Saison bereits gegen besser platzierte Gegner gewonnen, deshalb habe ich keine Angst“, meinte Klein selbstbewusst. Auf dem Hauptplatz direkt nebenan, vor einer gigantischen Zuschauerkulisse, wird es ohnehin die gleichen Voraussetzungen geben: „Der Kolumbianer hat heute (am Donnerstag) auf die linken Scheiben geschossen, wo es weniger Wind gab. In der Arena herrschen dann die gleichen Bedingungen für uns beide.“
- Sandy Artuso macht mit „Queer Little Lies“ Esch zum queeren Kultur-Hotspot - 26. November 2024.
- Gewerkschaften und Grüne kritisieren „Angriffe der Regierung“ auf Luxemburgs Sozialmodell - 26. November 2024.
- Sozialwohnungen statt Leerstand: Was die „Gestion locative sociale“ Eigentümern bieten kann - 26. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos