Sporteinrichtungen / Was die aktuelle Situation den Gemeinden abverlangt
Als die Regierung Ende Oktober strengere Anti-Corona-Maßnahmen beschloss, war die Erleichterung bei Sportvereinen groß. Sie dürfen, ebenfalls unter strengeren Hygieneregeln, weiter trainieren. Allerdings ist die aktuelle Situation nicht nur eine Herausforderung für die Klubs, sondern auch für die Gemeinden, denen die Verantwortung für die Sporteinrichtungen obliegt. Einige mussten ihre Hallen schließen, der Aufwand ist für sie momentan nicht zu stemmen.
Die Empörung kam schnell, und wie so oft in den sozialen Medien, etwas zu schnell. Die Gemeinde Contern hatte sich dazu entschlossen, ihre Sporthallen während der Allerheiligenferien zu schließen. Das hatte für Irritation bei einigen Vereinsmitgliedern gesorgt, immerhin hatte die Regierung kurz zuvor noch ausdrücklich betont, dass der Sportbetrieb auch unter den verschärften Anti-Corona-Maßnahmen aufrechterhalten werden soll. Für eine Schließung fehlte vielen das Verständnis, auch wenn Sportminister Dan Kersch (LSAP) erklärte, dass die Entscheidung letztendlich bei den Gemeinden liege.
In Contern beruhigten sich die Gemüter recht schnell, nach einer Woche war die Sporthalle wieder geöffnet. „Uns ging es zu keinem Moment darum, unsere Sporthallen komplett zu schließen. Wir wollten die Schulferien lediglich nutzen, um unsere Hallen wieder einmal gründlich zu reinigen und zu desinfizieren“, erklärt Bürgermeisterin Marion Zovilé-Braquet (CSV). Sie betont allerdings, dass es für ihre Gemeinde eine riesige Herausforderung sei, die Sportinfrastruktur in der aktuellen Situation am Laufen zu halten. „Es sind ja nicht nur die Vereine, die dort trainieren, auch der Schulsport findet dort statt“, so die Bürgermeisterin. Den Sportbetrieb unter den aktuellen Maßnahmen aufrechtzuerhalten, sei eine große Herausforderung für ihre Gemeinde. „Immerhin sind wir verantwortlich für die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Bürger“, so Zovilé-Braquet.
Aufwand nicht zu stemmen
Während man in Contern den Aufwand noch irgendwie gestemmt bekommt, hat die Gemeinde Wintger ihre Sportinfrastruktur momentan geschlossen, bis auf den Schulsport, der weiterhin stattfindet. „Wir können die nötige Hygiene momentan nicht garantieren, deswegen haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen“, so der für Sport zuständige Schöffe Lucien Meyers. Der Reinigungsdienst der Gemeinde sei mit dem Säubern und Desinfizieren der Schule voll ausgelastet. Für die Sportstätten bleibt somit keine Zeit mehr. Lediglich die erste Damenmannschaft des Fußballvereins darf trainieren. „Da sie in der höchsten Spielklasse spielen und dort die Meisterschaften fortgesetzt werden können, haben wir ihnen diese Möglichkeit geboten“, so Meyers. Eine wöchentliche Trainingseinheit des Jugendnationalkaders im Tischtennis kann theoretisch auch stattfinden. „Ob der Verband daran festhält, wissen wir aber noch nicht.“
Meyers ist sich bewusst, dass es für die anderen Vereine der Kommune, wie den Judo- oder den Tanzklub, keine einfache Situation ist. „Uns wäre es auch lieber, wenn alles normal laufen könnte, aber das ist momentan einfach nicht machbar.“ In Wintger wird man die Entwicklungen weiterhin verfolgen. Dass die Sporthalle den Vereinen aber bald wieder zur Verfügung stehen wird, das bezweifelt Meyers. „So, wie sich das Infektionsgeschehen momentan entwickelt, rechne ich nicht damit, dass wir bis Ende dieses Jahres wieder öffnen werden.“ Eine Prognose wagt zurzeit niemand.
In Düdelingen äußert man sich dahingehend ebenfalls vorsichtig. „Momentan haben unsere Sportinfrastrukturen geöffnet. Noch bekommen wir den ganzen Aufwand gestemmt“, sagt Schöffe Loris Spina (LSAP). Düdelingen sei gut aufgestellt, was Sporteinrichtungen betreffe, so der LSAP-Politiker. „Wir haben einen recht großen Sportkomplex, in dem es uns momentan sogar noch möglich ist, die Umkleidekabinen und Duschen zugänglich zu machen.“ Natürlich dürfen auch dort höchstens vier Personen zur gleichen Zeit hinein.
Unterschiedliche Vorgehensweisen
Spina hebt den großen personellen Aufwand hervor, der sich nicht nur auf den Putzdienst beschränkt. „Auch der Service des Sports hat alle Hände voll zu tun. Sie versuchen mit den Vereinen, die Vorgaben der Regierung umzusetzen, und müssen sich ständig an die neuen Gegebenheiten anpassen.“ Momentan sieht Spina keine Gefahr, dass die Sporteinrichtungen in Düdelingen schließen müssten. Allerdings weiß auch er, wie unsicher die aktuellen Zeiten sind. „Sollten auf einmal einige Gemeindearbeiter krankheitshalber ausfallen oder in Quarantäne müssen, dann kann es sehr schnell gehen.“
In den meisten Gemeinden läuft der Sportbetrieb unter den geltenden Hygienebestimmungen weiter, auch wenn jede Kommune anders vorgeht. Im Gegensatz zu Düdelingen hat man sich in Esch zum Beispiel dazu entschieden, die Umkleidekabinen zu schließen. In Bartringen wurde die Halle erst einmal geschlossen. Dort macht der Schöffenrat die Entscheidung vom Infektionsgeschehen abhängig. Mittlerweile können die Clubs dort aber wieder trainieren.
Zusammenarbeit mit den Vereinen
Marion Zovilé-Braquet sieht es kritisch, dass die Regierung den Gemeinden die Verantwortung überlässt. „Das sorgt für Unmut und stellt die Gemeinden vor riesige Herausforderungen. Es wäre besser gewesen, wenn die Regierung nationale Vorgaben gemacht hätte, nach denen sich dann jeder hätte richten können. Die ganze Verantwortung auf die Gemeinden zu schieben, ist nicht zielführend.“ Laut Zovilé-Braquet hätte man zum Beispiel drei Szenarien ausarbeiten können, je nach größe einer Sporthalle.
Das Sportministerium verweist auf die achtseitigen Empfehlungen, die von der Regierung ausgearbeitet wurden. Für Loris Spina definieren diese den Rahmen. Er begrüßt die Freiheit, die man den Gemeinden lässt. Zum einen seien die Sporteinrichtungen im Land zu unterschiedlich, um eine allgemeine Empfehlung auszusprechen, zum anderen seien die Bedürfnisse der Vereine je nach Sportart zu unterschiedlich. „Natürlich ist es ein extremer Aufwand für die Gemeinden, aber so haben wir die Möglichkeit, spezifisch auf unsere Vereine einzugehen.“
Für Spina ist der Dialog zwischen der Gemeinde und den Vereinen in der jetzigen Situation ausschlaggebend. Dialog ist wohl auch die Lösung, um Missverständnisse zu vermeiden. Wohl keine Kommune schließt einfach so ihre Einrichtungen und erschwert somit das Vereinsleben. Allerdings verlangt die Pandemie auch den Gemeinden einiges ab.
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„ Heureusement le ridicule ( qui coute des millions) ne tue pas !
Einige Gemeinden mussten ihre Sporthallen schliessen , Andere die im Geld schwimmen sprechen in ihren Gemeindesitzungen 4 Stundenlang nur von neugeplanten Sporthallen , Sportmuseen , neuen und erneuerten Tribünen und Buvetten usw. usw.
Einverstanden, letzteres ist nur der Fall wenn ein Turnlehrer das Amt des Schultheiß ausübt ohne die Bürger , die zahlenden Sachsen und die Opposition um Erlaubnis zu fragen.