Sanitäre Maßnahmen / Weg mit dem Corona-Speck: Fitnesskette gibt monatlich rund 7.000 Euro für Desinfektionsspray aus
Luxemburgs Regierung hat am Mittwoch neue Lockerungen angekündigt – auch der Sportbereich ist davon betroffen. Das Tageblatt hat bei Fitnesszentren nachgefragt, welche sanitären Maßnahmen künftig in ihren Einrichtungen befolgt werden müssen.
Wie sieht’s aus? Fühlen Sie sich stark und gesund? Oder hat ihre körperliche Verfassung unter den Folgen der Corona-Krise gelitten? Luxemburgs Regierung hat am Mittwoch eine ganze Palette an neuen Lockerungen angekündigt – auch im Sportbereich. Die Lockerungen sollen ab dem 13. Juni in Kraft treten. Demnach wird auch in Luxemburgs Fitnessstudios gelockert – oder nicht? Das Tageblatt hat beim Gesundheitsministerium, „CK Fitness“ und „Factory 4“ nachgefragt, wie es aktuell in den Fitnesszentren aussieht: Welche sanitären Maßnahmen werden getroffen, um die Sicherheit der Trainierenden zu garantieren? Wie sieht das aktuelle Angebot aus? Und was bedeuten die neuen Lockerungen für Luxemburgs Fitnessstudios?
Eine Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums hat dem Tageblatt am Donnerstag bestätigt, dass es im Sportbereich keine Einschränkungen für Aktivitäten unter elf Personen geben wird. Für Sportaktivitäten mit mehr als zehn Teilnehmern müsste entweder eine Maske getragen, der Mindestabstand von zwei Metern eingehalten oder ein Covid-Check durchgeführt werden. Die „Santé“ fügt hinzu: „Die weiteren Details werden in den nächsten Tagen geklärt und dann zum gegebenen Zeitpunkt mitgeteilt.“
Auch Jos Horsmans, einer der vier verantwortlichen Geschäftsführer von CK Fitness, steht dem Tageblatt Rede und Antwort. Er selbst habe die offizielle Meldung der „Santé“ zwar noch nicht gelesen, sagt aber, dass es „keine größeren Änderungen“ geben wird. „Die sanitären Maßnahmen sind für uns kein Hindernis, um normal arbeiten zu können“, meint Horsmans. Die Regelung von einem Kunden pro 10 Quadratmeter werde zwar aufgehoben, das würde aber nicht wirklich einen Unterschied machen. Es seien ohnehin nie so viele Gäste auf einmal im Cardio-, Freihantel- und Gerätebereich, dass der erlaubte Höchstwert überschritten werden könnte, sagt der Geschäftsführer.
Ein konsequentes Personal
Wie darf man sich also einen Besuch im Fitnesszentrum in Corona-Zeiten vorstellen? Das Tragen einer Maske wird in den vier Einrichtungen des CK Fitness weiterhin obligatorisch sein, sagt Horsmans. Dabei gebe es eine einzige Ausnahme – und zwar auf den Cardio-Geräten. Benutzt man ein solches Gerät, dürfe man die Maske ablegen. Im Gegenzug gebe es aber mobile Trennwände, die man um die Trainingsgeräte aufstellen könne, um sich zu schützen.
Um an Gruppenkursen wie zum Beispiel Pilates oder Indoor Cycling teilnehmen zu dürfen, habe man sich bisher im Vorfeld einen Platz reservieren müssen. Dieses System wird auch weiterhin beibehalten, sagt Horsmans. Die Gruppenkurse würden nämlich eher die maximale Anzahl an zugelassenen Teilnehmern erreichen als das individuelle Trainieren an den Geräten.
Der Fitnessexperte betont gegenüber dem Tageblatt: „Das Personal ist konsequent, was die Disziplin anbelangt.“ Am Anfang habe es Probleme mit einigen Mitgliedern gegeben, die sich nicht an die sanitären Vorschriften halten wollten. Diese seien aufgrund der Regelverletzung vor die Tür gesetzt worden.
Das Desinfektionsspray, das vor der Pandemie schon gelegentlich von den Sportlern genutzt wurde, um die Trainingsgeräte vor und nach ihrer Benutzung zu säubern, werde auch weiterhin eingesetzt. Tatsächlich hat die Nutzung dieses Sprays enorm zugenommen, sagt Horsmans: „Tausende von Euros werden verspritzt – jeden Monat zwischen 6.000 und 7.000 Euro, verteilt auf die vier Zentren.“
Training unter freiem Himmel
Nun steht der Sommer vor der Tür und die Menschen dürfen ihre wiedergewonnenen Freiheiten genießen. Warum also sollte man sich nach langen Monaten, eingepfercht zwischen den vier Wänden seines eigenen Zuhauses, wieder in das Innere eines Fitnessstudios begeben?
Der CK-Fitness-Verantwortliche sagt im Tageblatt-Gespräch: „Man muss innovativ sein. Der Wind bläst immer noch – aber aus anderen Richtungen und man muss sich an die Regeln anpassen.“ Das CK Fitness hat versucht, sich an die aktuelle Lage und an den bevorstehenden Sommer anzupassen – mit Luxemburgs erstem Fitness-Truck. Demnach können Sport- und Naturbegeisterte nun unter freiem Himmel an ihrer körperlichen Verfassung arbeiten und den möglicherweise über Monate angesammelten Corona-Speck loswerden – das unter Anleitung eines Fitnesscoachs.
Factory 4
Charles Audenaert, Verkaufsleiter des Factory-4-Fitnessstudios in Gasperich, sieht die neuen Lockerungen ähnlich wie Horsmans: „Für uns wird sich nichts ändern.“ Masken müssten weiterhin zwischen den Übungen an den Geräten – also beim Umherlaufen durch das Studio – getragen werden. Während der Nutzung der Trainingsgeräte und in den Gruppenkursen seien diese jedoch nicht obligatorisch, da stets der Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werde.
Die Teilnehmerzahl für die Gruppenkurse im 200 Quadratmeter großen Trainingsraum des Factory 4 werden auch weiterhin auf 15 Personen limitiert, sagt Audenaert im Tageblatt-Gespräch. Um an einem Gruppenkurs teilzunehmen, sollte man sich im Voraus einen Platz reservieren. Das Angebot der Gruppenkurse sei zurzeit jedoch pandemiebedingt noch eingeschränkt.
Das Factory 4 wartet laut Audenaert noch auf weitere Auskünfte der Regierung. Das Fitnesszentrum spiele nämlich mit dem Gedanken, das neue Covid-Check-System einzuführen – das aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die meisten Mitglieder der Factory 4 seien jünger als 40 Jahre und würden daher noch auf ihre Impf-Einladung der Regierung warten. Der Covid-Check würde zu diesem Zeitpunkt nur „unmögliche Warteschlangen“ erzeugen, sagt Audenaert.
Durchschnittlich 5,6 Kilo zugenommen
Jos Horsmans bedauert, dass sich die Angewohnheiten vieler Menschen während der Corona-Krise zum negativen verändert hätten. Ein Drittel seiner Kundschaft habe das Fitnesszentrum seit 14 Monaten nicht mehr besucht. Zudem verweist er auf eine Studie der Technischen Universität München, die besagt, dass 40 Prozent der Studienteilnehmer während der Corona-Krise zugenommen haben – durchschnittlich 5,6 Kilo.
In diesem Kontext sagt Horsmans: „Wir waren kein Teil des Problems. Wir sind Teil der Lösung.“ Es sei überaus wichtig – gerade in diesen Zeiten – das Immunsystem zu stärken. Gesunde Ernährung und Sport seien dafür unabdingbar. „Das ist, womit alles steht und fällt“, sagt der Fitnessexperte.
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