Covid-19: Das FLT-Konzept / Wie schwer ist es, die Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten? Der Selbsttest.
Ab dem 11. Mai ist es wieder erlaubt, unter bestimmten Bedingungen auf den Außenanlagen Tennis zu spielen. Der Luxemburgische Tennisverband (FLT) hat ein Konzept ausgearbeitet, welche Regeln für die Spieler auf dem Tenniscourt gelten. Als Hobbyspieler testete ich diese Vorsichtsmaßnahmen zusammen mit meiner Spielpartnerin auf der Anlage des Tennis Club Rëmeleng/Kayldall. Vieles lief nach dem gewohnten Muster ab, nur die Bälle bereiteten einem so einige Probleme.
Für mich als Gelegenheitssportler stand am vergangenen Mittwoch die erste Einheit dieser Saison an. Es wartete kein Training oder ein Trainingsspiel auf mich, schließlich feierte ich meine Premiere auf der roten Asche in dieser Saison. Da wollte ich nichts überstürzen. Die Freude war riesig. Das Wetter spielte mit.
Das war am Montag noch nicht der Fall. Ausgerechnet an jenem Tag, als es wieder erlaubt war, Tennis auf den Outdoor-Courts zu spielen. Schade. Deshalb machte ich aber an diesem „Eröffnungstag” meine Online-Reservierung, wie dies auch von der FLT verlangt wird. Mit ein paar Klicks stand der sportlichen Betätigung nichts mehr im Wege.
Dann war der Moment gekommen. Pünktlich fünf Minuten vor der Reservierungszeit stand ich zusammen mit meiner Spielpartnerin bereit, um loszulegen. Vor uns spielte niemand auf dem Court 3. Das brachte zwei Vorteile mit sich: Zum einen mussten wir nicht warten, zum anderen mussten wir nicht darauf achten, ob wir den nötigen Zwei-Meter-Abstand gegenüber den Personen einhalten können, die den Platz verlassen würden. Dann hätte nämlich derjenige Spieler/-in den Vortritt gehabt, der/die vom Spielfeld gehen würde, so steht es auf jeden Fall in den FLT-Regeln. Mit dieser Tatsache wurden wir wie schon erwähnt nicht konfrontiert.
So konnten wir ohne Weiteres den Platz betreten. Dabei fielen einem auf den ersten Blick keine großen Veränderungen im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten auf. Am Nebencourt sind – wie dies von der FLT gewünscht ist – die sämtlichen Covid-19-Tennisregeln am Gitter in Deutsch und Französisch angebracht. Ansonsten ging der Tennisclub Rümelingen/Kayldall den Empfehlungen nach und stellte Desinfektionsmittel zur Verfügung, das auf einer der beiden Sitzbänke zu finden war. Außerdem wurde die Vorgabe der Bereitstellung von Einweghandschuhen, Desinfektionsmitteln und Masken erfüllt. Diese Utensilien waren in einer Plastikkiste verstaut.
Nach einer kurzen Aufwärmphase schlugen wir dann die ersten Bälle. Nach einigen Minuten wurde einem schon klar, dass die gelben Filzkugeln unser größtes sportliches „Problem” an diesem Tag werden würden. Sie stellten uns nämlich vor so manche Geduldsprobe. Warum? Ganz einfach: „Die Tennisbälle müssen deutlich erkennbar markiert sein, sodass jeder Spieler nur jeweils seine eigenen Bälle anfasst“, steht es in den FLT-Regeln. So nahm ich im Vorfeld vorsichtshalber lieber einen Markerstift mit, um meine Tennisbälle zu kennzeichnen. Unsere Spielbälle waren aber von unterschiedlichen Marken, sodass das Kennzeichnen nicht vonnöten war. Nachdem unsere acht Filzkugeln rund über den Platz verstreut waren, ging die Suche dann los. Welcher Ball gehört mir? Dabei war es nicht immer selbstverständlich, mit bloßem Blick zu erkennen, ob es mein Ball war oder nicht. War dies nämlich nicht mein Eigentum, so durfte ich ihn ja nicht berühren und ich musste zum nächstliegenden Ball gehen, um nachzuschauen, ob dieser mir gehört oder nicht. Dieses Spielchen wiederholte sich dann jedes Mal auf ein Neues, sobald der Ball nicht mehr Teil des Spielgeschehens war.
Des Weiteren ging mir noch etwas anderes durch den Kopf: Ist es überhaupt erlaubt, den Ball mit meinem Tennisschläger aufzuheben oder nicht? Denn so könnte ich wenigstens den Ball, der auf meiner Seite liegt, zurückschlagen. Laut Vorschrift lässt sich von der Definition her meines Erachtens keine konkrete Antwort darauf finden. Lag mein Ball also in der anderen Spielhälfte, so musste ich ihn auch dorthin suchen gehen. Das ist einerseits lästig, zum anderen nimmt es etwas Zeit in Anspruch. Doch nach und nach gewöhnte man sich dran.
Ansonsten verlief das Spielen ab, wie man es von vor Corona kennt. Der Mindestabstand von zwei Metern kann in der Regel im Ballwechsel ohne Probleme eingehalten werden. Nur bei verschiedenen Situationen am Netz oder nach Stoppbällen wurde es brenzlig.
Nach einer guten Stunde Spielzeit war dann Schluss. Auf den typischen Tennis-Handshake soll laut Regeln verzichtet werden. Daran hielten wir uns dann auch. Der Handshake ist in diesen Zeiten auf gar keinen Fall eine Notwendigkeit und kann deshalb problemlos weggelassen werden. Trotzdem ist es etwas ungewöhnlich. Ein traditionelles Abklatschen gehört eigentlich nach jeder Einheit dazu. Egal, ob jemand gut oder schlecht gespielt hat, nachher wird sich traditionell die Hand gegeben. Um seinem Gegenüber den nötigen Respekt zu zollen, klatschen wir uns einfach mit den Schlägern ab. Ein virtuelles High-Five hätte es aber auch getan.
Sportlich war die Arbeit also getan. Doch noch musste der Tennisplatz „sauber” gemacht werden. Fast wie auf Reflex ging ich zum Schleppnetz, um das Spielfeld abzuziehen. Dabei hatte ich fast vergessen, mir noch die Handschuhe anzuziehen. Doch gesagt, getan. Nach dem Verlassen der Tennisanlage ging es verschwitzt – die Umkleideräume sind geschlossen – und mit etwas Sand an den Schuhen zurück nach Hause. Dies jedoch mit dem glücklichen Gefühl, endlich wieder Tennis spielen zu dürfen.
Mein Fazit: Die Vorsichtsmaßnahmen kann man ohne Probleme erfüllen. Der Spielspaß kommt nicht zu kurz. Die Geschichte mit den Tennisbällen stellte einen zwar manchmal vor eine Herausforderung dar, doch im Sinne der Hygiene und Sicherheit geht man diesen Kompromiss gerne ein.
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