Handball / Wie Vize-Weltmeisterin Claudine Mendy zum HB Käerjeng kam
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Claudine Mendy schloss sich im Sommer dem HB Käerjeng an
Claudine Mendy war zweimal Vize-Weltmeisterin mit Frankreich und spielte in ihrer Karriere Handball auf höchstem Niveau. Mittlerweile steht sie in der luxemburgischen Meisterschaft für den HB Käerjeng auf dem Platz. Im Großherzogtum will sie ihre Erfahrung an junge Spielerinnen weitergeben.
Claudine Mendy ist nach dem Sieg gegen die Red Boys gut gelaunt. „Es ist wichtig, dass wir unser erstes Heimspiel gewonnen haben“, sagte die 34-Jährige, die am Samstagabend nicht nur aufgrund ihrer neun Tore maßgeblichen Anteil an dem 31:28-Erfolg hatte. Ganz zufrieden war sie aber noch nicht. „Wir sind noch dabei, uns zu finden, ich bin zum Beispiel erst seit kurzem dabei und noch nicht ganz im Rhythmus. Aber ich bin zuversichtlich, dass es jetzt von Spiel zu Spiel besser wird.“
Mendy ist erst im Sommer zum HB Käerjeng gewechselt und ein echter Königstransfer. Eine Spielerin ihres Kalibers gibt es in der luxemburgischen Damen-Meisterschaft sonst nicht. Mendy ist ehemalige französische Nationalspielerin. 2009 und 2011 wurde sie Vize-Weltmeisterin. 2012 nahm sie mit Frankreich an den Olympischen Spielen in London teil. Für die „Equipe Tricolore“ erzielte sie in 102 Einsätzen insgesamt 203 Tore, später spielte sie auch für Senegal. Auf Klubebene wurde sie 2011 und 2014 mit Metz französische Meisterin, 2015 gewann sie zudem die Coupe de France. Auch in Montenegro gewann sie 2013 mit Buducnost Podgorica den Pokal und die Meisterschaft. Zuletzt war Mendy jedoch vereinslos, nachdem ihr letzter Klub Bourg-de-Péage 2022 Insolvenz anmelden musste.
17 Jahre Handball auf höchstem Niveau
Sie beschloss daraufhin, ihre Handball-Schuhe an den Nagel zu hängen. „Ich habe vorher 17 Jahre lang professionell Handball gespielt. Da kamen viele Spiele und Reisen zusammen. Ich hatte es ein bisschen satt, alle drei Tage zu spielen. Ich habe auch eine kleine Tochter, die ich nicht oft gesehen habe. Deswegen habe ich damals entschieden, aufzuhören“, erinnert sie sich. Der Kontakt ins Großherzogtum und zu Käerjeng kam durch Luxemburgs Nationalspieler Pierre Veidig zustande, der bis 2018 zusammen mit Mendys Ehemann Bastien Sérasset in der zweiten französischen Division bei Valence spielte. Auf der Tribüne verfolgte sie damals seine Spiele an der Seite von Martial Veidig, dem Vater von Pierre und heutigen Manager beim HB Käerjeng. „Wir haben uns oft bei den Spielen getroffen“, so Veidig. Der Kontakt riss auch danach nie ab. Und als sie 2022 plötzlich ohne Verein war und etwas Zeit verging, stellte er ihr das Projekt des HB Käerjeng vor. „Wir sprachen über den Klub und insbesondere die Entwicklung des Frauenhandballs in Luxemburg“, so Veidig. „Nach ein bisschen Bedenkzeit stimmte sie zu, ihre Handball-Schuhe wieder anzuziehen.“ Mendy selbst meint mit einem Lachen: „Martial hat mir schon seit zwei Jahren immer wieder gesagt, dass ich nach Luxemburg kommen soll. Irgendwann konnte ich nicht mehr nein sagen. Ich hatte auch Lust, wieder zu spielen.“ Derzeit wohnt sie weiter in Metz und pendelt zum Training und den Spielen nach Luxemburg. „Wenn alles dafür getan wird, dass man sich wohlfühlt, nimmt man diesen Weg gerne auf sich.“
Mit Käerjeng will Mendy um Titel kämpfen. Ihre Ambitionen in Luxemburg beschränken sich aber nicht nur darauf. „Ich will meiner Mannschaft helfen, aber auch dem luxemburgischen Damen-Handball, zu wachsen“, erklärt sie. „Ich denke, dass sehr viel Qualität bei uns im Team ist. Es fehlt ein bisschen an Selbstvertrauen, einige junge Spielerinnen unterschätzen sich vielleicht selbst. Ich sehe es als meine Rolle, ihnen bewusst zu machen, dass sie ein gutes Niveau haben, und dass sie mit Training, harter Arbeit und kleinen Tipps, die sie vielleicht vorher nicht kannten, Fortschritte machen können.“
Auch für die Jugend will sie sich in Luxemburg einsetzen. Zusammen mit dem HB Käerjeng wird sie Handball-Camps in den Ferien anbieten, um junge Spielerinnen auszubilden und weiterzuentwickeln. „Wir werden das hier im Klub machen, aber die Lehrgänge werden offen sein für jeden. Ich möchte meine Erfahrungen teilen und das, was ich gelernt habe, vermitteln.“
Steckbrief
Claudine Mendy
Geboren am 8. Januar 1990
Nationalität: Frankreich/Senegal
Position: Rückraum links/Kreisläuferin
Bisherige Vereine: Le Havre (F), Metz Handball (F), Buducnost Podgorica (MNE), Issy Paris (F), HBC Nîmes (F), Fehervar KC (HUN), Bourg-de-Péage (F), Käerjeng
Größte Erfolge: Vize-Weltmeisterin 2009 und 2011 mit Frankreich, französische Meisterin mit Metz 2010/11 und 2013/14, Pokalsiegerin mit Metz 2015, montenegrinische Pokalsiegerin und Meisterin 2013 mit Buducnost Podgorica
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