Paris 2024 / Wie zehn Luxemburger Tänzer die Breakdance-Premiere bei Olympia erleben
Dabei sein ist alles – so soll es zumindest Pierre Coubertin 1908 schon ausgedrückt haben. Für acht Luxemburger Breakdancer bedeutet dieses Motto letztlich aber viel mehr: Diese Olympia-Luft auf den Rängen zu riechen und den Besten der Welt zuzuschauen, das alles wäre vor vier Jahren noch undenkbar gewesen. Obschon die Sportart nur für kurze Dauer auf dem olympischen Programm steht, soll die Präsenz Türen öffnen – auch auf nationaler Ebene.
Wirklich still sitzen kann ein Breakdancer wohl nicht. Auf den Rängen bewegen sich die Köpfe der meist jungen Zuschauer zum Beat, der aus den Boxen dröhnt. Die Luxemburger Delegation bildet da keine Ausnahme. Daryll Chimento und Brandon Konrad sind zwei der besagten Tänzer, denen das Tageblatt bereits 2023 bei einer Trainingseinheit in Kayl begegnet war. Ihrem unbändigen Einsatz der vergangenen Monate verdanken sie jetzt die Tatsache, es indirekt doch noch nach Paris geschafft zu haben.
Der eigentliche Traum, selbst einmal in diesem Mittelpunkt des Geschehens zu stehen, war utopisch – und die Umsetzungszeit zu knapp bemessen. Denn die Sportart steckt in Luxemburg bei ihrer Wiederbelebungsmaßnahme (nach dem Höhepunkt der Hamilius-Zeiten) noch in den Kinderschuhen. Diese neue Generation muss erst aufgebaut werden. Angefangen bei administrativen Angelegenheiten. Bisher hat der nationale Tanzsportverband die Aufnahme der Breakdancer hinausgezögert. Die Frage, ob eine eigenständige Föderation die Lösung wäre, bleibt offen.
Reif für den Trainerjob
Als Konrad die nötige Lizenz der WDSF (World Dance Sports) erhielt, war das Qualifikationsfenster fast geschlossen. „Es hat lange gedauert, weshalb wir viele Wettbewerbe verpasst haben. Für uns wäre es schon historisch gewesen, überhaupt an der Qualifikation teilzunehmen“, sagte Break-Even-Gründer Chimento. Es war allerdings der Erfolg seines Tanzstudios, das die acht Luxemburger nun nach Paris brachte: In Zusammenarbeit mit dem „Institut français du Luxembourg“ sowie dem Tanzprojekt „Art in Motion ASBL“ wurden die Tänzer in die „Ville lumière“ eingeladen: Als Gegenleistung sollen die Breakdancer den Tag in Paris in Fotos festhalten und über die sozialen Medien die Werbetrommel rühren.
„Wir sind aktiv und nicht mehr unbekannt“, freute sich Chimento. „Dennoch ist es schwer, Fuß zu fassen. Für unsere Ateliers und Auftritte gehen meist die Urlaubstage drauf. Aber es freut uns, dass die Kalender gefüllt sind.“ Obschon niemand weiß, wie die Zukunft des Luxemburger Breakdance aussieht, profitieren die jungen Tänzer in vollen Zügen von Olympia. Ihren Idolen dabei zuzusehen, wie sie die Menge begeistern, ist wohl die beste Motivationsspritze: „Wir wollen eine neue Generation aufbauen. In unserem Alter beginnt langsam der Übergang ins Trainerdasein“, fügte Chimento mit einem Lachen hinzu. Vielleicht wird in Zukunft also doch irgendwann einmal ein Luxemburger B-Boy oder B-Girl in Mittelpunkt des olympischen Geschehens stehen.
2028 ohne Breaking
Es wird geschätzt, dass weltweit rund 30 Millionen Menschen regelmäßig breakdancen. Bei der Sportart, die in den 70er-Jahren in den USA populär wurde, bewerten die Richter Kreativität, Persönlichkeit, Technik, Vielseitigkeit, Ausführung und Musikalität. Getanzt wird im Eins-gegen-eins – bis ins große Finale. Bei den Männern gilt der amerikanische B-Boy Victor als Favorit, bei den Damen schielt das litauische B-Girl Nicka auf die allererste olympische Breaking-Medaille. Seit 2023 besteht Gewissheit, dass die Tanzsportart 2028 in L.A. nicht mehr auf dem Programm steht. (chd)
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