Bevor Wilson Kamavuaka im August 2023 nach Petingen wechselte, hatte er bereits Kontakte nach Luxemburg. In der U19 von Alemannia Aachen war Ex-Nationalspieler Kevin Malget in der Saison 2008/09 einer seiner Teamkollegen. „Dadurch habe ich immer mal wieder nach Luxemburg rübergeschaut.“ 2008 und 2009 trat er gar mit der U21-Auswahl der Demokratischen Republik Kongo gegen die Alterskollegen aus Luxemburg an.

Danach nahm die Karriere des in Düren aufgewachsenen Defensiv-Allrounders Fahrt auf. 2011 feierte er mit im Trikot des 1. FC Nürnberg sein Debüt in der ersten deutschen Bundesliga. Damals war er 21 Jahre alt. Es sollten jedoch nur noch zwölf weitere Spiele im deutschen Oberhaus folgen. Kamavuaka machte sich aber einen Namen und sammelte Erfahrung in den ersten Ligen von Griechenland, Belgien und Österreich. Vor seinem Wechsel nach Petingen spielte er für den finnischen Topklub HJK Helsinki. „Am schönsten ist es immer zu Hause. Wenn man in der Bundesliga auflaufen kann, ist das was Besonderes. Darauf habe ich als Spieler hingearbeitet. Ich kann stolz darauf sein, einer von vielen zu sein, der es geschafft hat. Diese Errungenschaft bleibt haften, denn es ist der Beweis dafür, dass harte Arbeit belohnt wird.“

Schön war es aber auch für Kamavuoko in der kongolesischen Nationalmannschaft. Acht A-Länderspiele bestritt er für die Heimat seiner Eltern. „Es gab viele schöne Erfahrungen während dieser Zeit. Die erste Berufung, vor 100.000 Zuschauern auflaufen zu dürfen, sich mit den besten Spielern Afrikas zu messen und mit den hohen Temperaturen zurechtzukommen. Auf all das muss man vorbereit sein“, so der Defensiv-Spezialist.

„Mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben“

Dass er nur 13 Bundesliga-Spiele bestritt, ist für Kamavuoko kein Grund, vergebenen Chancen nachzutrauern: „Jedes Bundesliga-Spiel ist etwas Besonderes und hat seinen eigenen Charakter. Man sollte sich über jede Partie freuen – auch in der BGL Ligue, denn viele Spieler würden gerne mit mir tauschen und hier in Luxemburg spielen. Das muss man respektieren und mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.“

Unter anderem diese Bescheidenheit will der neue Petinger Kapitän an seine jüngeren Mitspieler vermitteln. „Ich versuche meine Erfahrung, die ich in Deutschland und dem Ausland gesammelt habe, an meine Teamkollegen weiterzugeben. Die Binde spielt dabei aber eigentlich keine große Rolle. In Petingen gibt es viele gute junge Spieler, und die versuchen wir zu entwickeln. Wenn ich dabei helfen kann, freut mich das sehr.“

Es ist selten, dass Spieler nach nur einer Saison im Verein die Kapitänsbinde überreicht bekommen. Kamavuoko hat aber in Petingen schnell das Vertrauen von Verein und Trainer bekommen. Dabei vor seiner Vertragsverlängerung nicht klar, wohin die Reise gehen würde. Es gab Angebote aus der BGL Ligue, aber auch aus Deutschland. „Für mich war aber von Anfang an klar, dass ich keinen Transfer innerhalb Luxemburg machen würde. Die Menschen in Petingen waren hilfsbereit und nett zu mir und deshalb wollte ich nichts verändern, was funktioniert. Ich bin ein Mensch, der auf sein Bauchgefühl hört, und deshalb war die Vertragsverlängerung der richtige Schritt für mich“, sagt der 34-Jährige.

In Petingen ist nach dem 6:0-Sieg gegen Monnerich wieder Ruhe eingekehrt, nachdem der erste Spieltag (0:4-Niederlage gegen Hesperingen) nicht nach Plan verlaufen war. Gegen die Jeunesse Esch soll am Sonntag der zweite Saisonsieg her. Auf dem Platz, auf dem er 2009 mit der Demokratischen Republik Kongo zum ersten Mal Bekanntschaft mit Luxemburger Fußball gemacht hat. „Wir haben in Monnerich eine gute Reaktion gezeigt, nachdem wir gegen Hesperingen unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden waren. Gegen Jeunesse erwarte ich mir einen Gegner, der uns sehr genau analysiert hat. Wir werden aber mit Sicherheit sehr gut vorbereitet sein. Es wird ein spannendes Spiel werden.“

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Dan Elvinger

Dan Elvinger ist Sportjournalist und Mitglied der Chefredaktion. Nach einem Studium mit Bachelor-Abschluss in Journalismus und Public Relations an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, schloss er sich im März 2009 dem Tageblatt an. Zunächst als Lokalredakteur und ab Oktober 2010 als Sportredakteur. Schwerpunkt ist vor allem die Fußballberichterstattung. Dan Elvinger ist Jahrgang 1984, wuchs in Petingen auf und ist ein Kind des Südens.

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